Gebührenkompass 2009:
Differenziertes Zeugnis für Universität Hohenheim  [25.06.09]

Zufriedenheit mit der Verwendung von Studiengebühren leicht gestiegen / Misstrauen gegenüber Land besonders ausgeprägt

Studiengebühren haben zur Verbesserung der Studienbedingungen in Hohenheim beigetragen, bestätigt eine wachsende Zahl von Studierenden im Rahmen des Gebührenkompass 2009, einer bundesweiten Studie, die die Zufriedenheit der Studierenden mit der Verwendung ihrer Studiengebühren erforscht. Die Zukunft sehen Hohenheimer Studierende jedoch besonders pessimistisch. Besonders stark ist auch der Glaube, dass das Land seinen Hochschulen dank neuer Einnahmen durch Studiengebühren die Mittel kürzt.

Seit Einführung der Studiengebühren veröffentlicht der Lehrstuhl für Marketing der Universität Hohenheim jährlich den Gebührenkompass: Eine bundesweite, repräsentative Studie, die erforscht, wie zufrieden Deutschlands Studierende mit der Verwendung ihrer Studiengebühren sind. Die Erhebung stützt sich auf jeweils mindestens 100 standardisierte Einzelinterviews an allen 49 Universitäten mit Studiengebühren. Durchgeführt werden sie von speziell geschulten Gebührenscouts, die sich auf achtseitige Fragebögen stützen. In Hohenheim hatte der Lehrstuhl für Marketing die Zahl der Einzelinterviews in diesem Jahr auf 200 erhöht. Detailergebnisse und Methodik unter www.gebuehrenkompass.de.

In Hohenheim fiel die bundesweite Umfrage des Gebührenkompass’ in eine Phase heißer Diskussion. Auslöser war die Finanzlage der Universität und die Gefahr, bis Jahresende ein Drei-Millionen-Defizit anzuhäufen. Der Vorschlag des Rektors: Da Kürzungen in Forschung, Lehre und Verwaltung nicht vermeidbar seien, solle ein Teil der Studiengebühren dazu beitragen, das abgesenkte Lehrniveau zu erhöhen. Hohenheimer Studierende hatten darauf bereits im Januar mit Protesten reagiert.

 

Universität Hohenheim bei Gesamtzufriedenheit im Trend

Was die Zufriedenheit der Studierenden betrifft, liegt Hohenheim im Trend: In Schulnoten ausgedrückt erhielt die Universität Hohenheim die Note 4,18 (Vorjahr: 4,5). Damit liegt sie minimal über dem Bundesdurchschnitt von 4,22.

„In Worten steht die Note 4 für ‚ausreichend’ – und ist damit sicher kein Anlass für höchsten Jubel. Allerdings sehen wir auch schrittweise Verbesserungen“, kommentiert Rektor Prof. Dr. Hans-Peter Liebig.

So habe sich die Bewertung auch im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Gestiegen sei auch die Zahl der Studierenden, die Verbesserungen durch Studiengebühren bemerke (35%; Vorjahr: 30%; Bundesdurchschnitt: 29%). Außerdem gäbe es in Hohenheim eine überdurchschnittlich starke Fraktion, die Studiengebühren befürworte: 23% der Studierenden habe sich prinzipiell für Gebühren ausgesprochen (Vorjahr: 19%; Bundesdurchschnitt: 15%).

 

Ausgeprägte Angst vor Mittelkürzung

In die Zukunft schauen Studierende in Hohenheim jedoch ausgesprochen pessimistisch: laut Studie glaubten weniger Studierende daran, dass ihre Gebühren auch in Zukunft zur Verbesserung der Studienbedingungen beitrügen (15%; Vorjahr: 33%; Bundesdurchschnitt: 21%). Gleichzeitig sei auch die Zahl der Gegner gestiegen, die die Abschaffung der Gebühren forderten – wobei die Zahl noch immer unter dem Bundesdurchschnitt liege (aktuell: 67%; Vorjahr: 61%; Bundesdurchschnitt: 72%).

Dem Land Baden-Württemberg als Geldgeber der Hochschulen begegnen die Studierenden der Universität Hohenheim mit überdurchschnittlichem Misstrauen. Auf die Frage „Glauben Sie, dass Ihrer Universität wegen der nun zur Verfügung stehenden Studiengebühren weniger Mittel vom Bundesland zur Verfügung gestellt werden?“, hätten rund zwei Drittel mit „Ja“ geantwortet. Bundesweit seien es nur halb so viele (Hohenheim: 64%; Vorjahr: 35% Bundesdurchschnitt: 34%).

 

Pluspunkte bei Information und Evaluierung

Zwei Punkte in der Detailbewertung findet Rektor Prof. Dr. Liebig jedoch besonders ermutigend: Die Bewertung der Informationspolitik und die Beurteilung der Evaluation. Weit häufiger als im Durchschnitt der restlichen Universitäten hätten Studierende in Hohenheim angegeben, Informationen über die Verwendung ihrer Studiengebühren erhalten zu haben (aktuell: 77%; Bundesdurchschnitt: 50%).

An der Qualität müsse die Universität jedoch noch arbeiten, resummiert Prof. Dr. Liebig. Denn bislang fühle sich auch in Hohenheim nur eine Minderheit ausreichend informiert – die allerdings wachse und liege bereits über dem Bundesdurchschnitt (18%, Vorjahr: 14% Bundesdurchschnitt: 14%). Derzeit entstünde bereits ein neues Intranet-Angebot, das das Verfahren einfacher und die Verwendung transparenter macht – und den Studierenden erlaubt, die Umsetzung zu kommentieren. Verwirklicht werde das Angebot im Rahmen des Ideenwettbewerbs Studiengebühren, bei dem diese Idee den ersten Platz gemacht habe.

Vergleichsweise zufrieden hätten sich die Studierenden auch mit dem Punkt „Evaluationsaktivitäten im Zusammenhang mit Studiengebühren“ gezeigt (Note 3,2; Bundesdurchschnitt 3,5). „Schon im vergangenen Jahr haben wir das ganze Vergabeverfahren evaluiert, gestrafft und verbessert. Mit dem Web-Angebot werden wir dann noch einen Schritt weiter gehen.“

 

Text: Klebs


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