Universität Hohenheim:
„Neue Landesvorgaben zur Gleichstellung sind bereits erfüllt“ [17.06.15]
Älteste familiengerechte Hochschule Baden-Württembergs zieht positive Bilanz bei Tagung für Chancengerechtigkeit und Familienorientierung
Die Universität Hohenheim erfüllt bereits jetzt die Vorgaben, die das Land mit dem neuen Landeshochschulgesetz und dem Hochschulfinanzierungsvertrag kürzlich machte. Dazu gehört u.a. die aktive Rekrutierung von Professorinnen, durch die die Universität den Anteil an Professorinnen auf derzeit über 20% steigerte. Dieses Fazit zog die Vize-Rektorin der Universität Hohenheim auf der gestern beendeten Tagung des Best Practice-Clubs „Familie in der Hochschule“ an der Universität Hohenheim. Weiterer Höhepunkt der Tagung war der Beitritt von 22 weiteren Hochschulen, die die Charta unterzeichneten.
„Als erste in Baden-Württemberg als familiengerecht zertifizierte Hochschule hat das Bemühen um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an der Universität Hohenheim bereits Tradition. Die Universität Hohenheim stellt sich durch das Vorleben in diesem Bereich den gesellschaftlichen Herausforderungen“, erklärte Prof. Dr. Lewandowski auf der Tagung.
Entsprechend habe die Universität Hohenheim die Vorgaben des Landes im neuen Landeshochschulgesetz (verabschiedet 2014) und im Hochschulfinanzierungsvertrag (verabschiedet 2015) bereits praktisch umgesetzt.
So sieht der 2015 geschlossene Hochschulfinanzierungsvertrag eine aktive Rekrutierung von Professorinnen vor. Dies ist in Hohenheim bereits Realität genauso wie die Einrichtung einer Geschäftsstelle für die Gleichstellungsbeauftragte. Die neuen Forderungen an eine personelle und finanzielle Mindestausstattung der Gleichstellungsbeauftragten sind beschlossen und treten am 01.10.2015 in Kraft.
„Wir sind auf dem richtigen Weg, wenn auch noch nicht am Ziel“, bestätigte auch die Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Ute Mackenstedt. Weitere Details und Zahlen zu den aktuellen Entwicklungen an der Universität Hohenheim will die Universitäts-Gleichstellungsbeauftragte in ihrem Jahresbericht am 25. Juni 2015 in öffentlicher Senatssitzung vortragen.
Pioniertaten der Universität Hohenheim werden zum Standortvorteil
Die Anfänge der aktuellen Entwicklung gehen zurück ins Jahr 2000. Die damalige Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Christiane Bode legte ihren Focus auf Kinder- und Familienfreundlichkeit, erinnert sich Johanna Lembens-Schiel, heute Leiterin des Hochschulmarketings, damals Frauen-Referentin. „Die Frage war: Was können wir tun, damit Kinder nicht das Ende einer Uni-Karriere bedeuten? Es gab nur eine rudimentäre Kinderbetreuung. Und ganz entschieden fehlte uns eine positive Atmosphäre, in der Kinder und Familie im Wissenschaftsbetrieb wahrgenommen und willkommen waren.“
Die Campusferien und die Kindernotfallbetreuung „Kinderfeuerwehr“ schufen seit 2002 zusätzliche Betreuungsangebote. Im Auditierungsverfahren „Familiengerechte Hochschule“ formulierten Gleichstellung und Universitätsleitung Ziele für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, durch die „das Thema mit Wertschätzung auf die Agenda kam“, so Lembens-Schiel.
Die strukturellen Voraussetzungen zur Unterstützung der Kinderbetreuung seien nur ein Aspekt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf an der Universität Hohenheim zu erleichtern, betonte Prorektorin Prof. Dr. Lewandowski. „Darüber hinaus ist auch das Schaffen eines positiven Bildes von Familie in ihren unterschiedlichen und sich wandelnden Formen und die Unterstützung von Familienarbeit durch Akzeptanz, Förderung und Vorleben eine wichtige Voraussetzung, um die Vereinbarkeit von Familie und Arbeit sowie Studium an der Universität zu gestalten“, so Prof. Dr. Lewandowski.
Die Hochschule stehe auch in Krisen bereit, z.B. in der Pflegebetreuung. Hier arbeite die Universität Hohenheim mit dem Pflegering zusammen, um Mitarbeiter in Notlagen zu beraten.
Feierliche Unterzeichnung der Charta „Familie in der Hochschule“
Bereits im vergangenen Jahr trat die Universität Hohenheim auch dem Hochschulverbund Best Practice-Club „Familie in der Hochschule" bei. Das Netzwerk besteht seit 2008 und umfasste zu Jahresbeginn 47 aktive Mitgliedsinstitutionen des deutschsprachigen Hochschul- und Wissenschaftssystems.
Die aktuelle Tagung des Netzwerks am 15./16. Juni 2015 an der Universität Hohenheim widmete sich dem Thema „Vereinbarkeit gestalten – Lebensphasenorientierung und Demographiesensibilität im Hochschulmanagement“. Dabei ging es vor allem darum, wie sich Elternrolle und Pflegeaufgaben mit Studium oder Karriere vereinbaren lassen.
Ein weiterer Höhepunkt der Tagung war die Aufnahme von 22 weiteren Hochschulen in den Best Practice-Club durch die Unterzeichnung der gleichnamigen Charta. Damit erhöht sich die Mitgliederzahl des Hochschulverbunds auf 69.
Hintergrund Best Practice Club
Das Netzwerk pflegt einen bundesweiten Dialog und partnerschaftliches Arbeiten auf Augenhöhe. Alle Mitgliedshochschulen weisen langjährige Erfahrung zur Initiierung und Umsetzung von familienorientierten Maßnahmen an Hochschulen auf. Unterstützt durch das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) entwickelte der Best Practice-Club die gleichnamige Charta. Gefördert wird die Initiative von der Robert Bosch Stiftung.
Hintergrund: Audit familiengerechte Hochschule
Als erste Universität des Landes bekam die Universität Hohenheim 2004 das Grundzertifikat zum "audit familiengerechte hochschule" durch die berufundfamilie gGmbH der Hertie-Stiftung zugesprochen. Mit bundesweit einmaligen Angeboten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur „Dual Career“ für Forschende nimmt die Universität Hohenheim hier eine Vorreiterrolle ein. Die bisher umgesetzten Maßnahmen sollen weiter ausgebaut und optimiert werden. Das Zertifikat zum audit familiengerechte hochschule wurde am 31.10.2014 für weitere drei Jahre bestätigt. Es wird am 29. Juni 2015 in Berlin feierlich verliehen.
Text: Töpfer
Kontakt für Medien:
Universität Hohenheim: Dipl. oec. Rotraud Konca, Gleichstellungsreferentin, Tel.: 0711/459-23478, E-Mail: Rotraud.Konca@uni-hohenheim.de
Ansprechpersonen des Best Practice-Clubs:
Heike Bartholomäus, Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, Referentin für Familienorientierung und Dual Career, Tel. 0355/693578, E-Mail: heike.bartholomaeus@b-tu.de
Tanja Edelhäußer, Universität Konstanz, Referentin für Gleichstellung und Familienförderung, Tel.07531/885314, E-Mail: tanja.edelhaeusser@uni-konstanz.de
Jeannette Kratz, Technische Universität Dortmund, Stabsstelle Chancengleichheit, Familie und Vielfalt, Tel. 092317/554347, E-Mail: jeannette.kratz@tu-dortmund.de