Pressekonferenz:
Experten fordern weltweite Zusammenarbeit gegen Hidden Hunger [01.03.17]
Mo, 20. März 2017, 12:45 Uhr: PK zum 3. Internationalen Kongress Hidden Hunger / Mövenpick Hotel Stuttgart Airport, Raum Sion, Flughafenstraße 50, 70629 Stuttgart
Knapp eine Milliarde Menschen weltweit sind unterernährt. Aber etwa 3 Milliarden gelten, so die WHO, als mangelernährt. Sie leiden am sogenannten versteckten Hunger (Hidden Hunger), sind also nicht ausreichend mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Ein internationaler Kongress an der Universität Hohenheim beschäftigt sich mit der Frage, wie Politik, Wirtschaft, Forschung und Nichtregierungs- Organisationen (NGOs) dieses Problem gemeinsam lösen können. Hoher Besuch hat sich aus der Republik Côte d’Ivoire angekündigt: First Lady Mme Dominique Ouattara besucht den Kongress und hält eine Honorary Lecture. Der Kongress findet statt vom 20. bis 22. März 2017 im Mövenpick Hotel Stuttgart Airport & Messe. Weitere Details, Programm und Akkreditierung unter: www.hiddenhunger.uni-hohenheim.de
Zur Pressekonferenz mit Experten aus Politik, Forschung und NGOs
Auf der Pressekonferenz an Tag 1 des Kongresses stehen folgende Teilnehmer für Fragen zur Verfügung:
- S.E. Mme Dominique Ouattara, First Lady der Republik Côte d‘Ivoire, Gründerin und Präsidentin der Stiftung Children of Africa
- Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
- Friedrich Wacker, Leiter der Unterabteilung "Internationale Zusammenarbeit und Welternährung", Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
- Shawn Baker, Director of the Nutrition Team, Bill & Melinda Gates Foundation
- Prof. Dr. Hans K. Biesalski, Direktor Food Security Center, Universität Hohenheim
- Prof. Dr. Michael B. Krawinkel, Institut für Ernährungswissenschaft, Justus-Liebig-Universität Gießen
- Prof. Dr. Joachim von Braun, Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF)
Die Pressekonferenz findet in deutscher Sprache statt, Konferenzsprache ist englisch.
Zum Hidden-Hunger-Kongress
Bis zum Jahr 2030 den Hunger in der Welt beenden: So lautet ein Entwicklungsziel der Vereinten Nationen. Es ist eines von 17 sogenannten Sustainable Development Goals neben Themen wie Klima- und Wasserschutz, Bildung, Gesundheit und Gleichberechtigung. Diese Ziele hängen miteinander zusammen – auch auf dem 3. Hidden Hunger Kongress, betont Initiator Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski.
„Beim vergangenen 2. Hidden Hunger Kongress 2015 haben wir uns noch auf einen einzelnen Themenaspekt, die Mangelernährung bei Kindern und Müttern, konzentriert. Jetzt gilt es, viele verschiedene Aspekte und Akteure zu berücksichtigen, die Einfluss auf den Hidden Hunger haben.“
Auf dem Programm stehen daher auch Vorträge und Diskussionen zu Auswirkungen des Klimawandels auf die Nahrungsversorgung, Nährstoffanreicherung oder die Spekulation mit Lebensmitteln und ihre möglichen Folgen für hungernde Menschen.
Ziel der Konferenz: Austausch fördern
„Die Sustainable Development Goals fordern uns auf, nicht mehr in einspurigen Bahnen zu denken, sondern Probleme und Lösungsansätze zu verknüpfen,“ so Prof. Dr. Biesalski. Zu diesem Verknüpfungsgedanken zähle auch die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.
Das Ministerium habe mit seinem Programm „One world, No hunger“ bereits eine Vielzahl von erfolgreichen Projekten initiiert. Daher begrüßt der Ernährungsmediziner die Beteiligung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an dem Kongress, den Staatssekretär Thomas Silberhorn eröffnen wird.
Außerdem stellen sich zahlreiche öffentliche und Nichtregierungs-Organisationen vor und berichten aus ihrer Arbeit in Afrika und Asien. Mme Dominique Ouattara, First Lady der Republik Côte d‘Ivoire, hält als Ehrengast eine Honorary Lecture und spricht unter anderem über die von ihr gegründete Hilfsorganisation „Children of Africa“.
Vertreten sind zudem hochrangige Vertreter von Organisationen wie der Bill & Melinda Gates Foundation, Brot für die Welt oder der Welthungerhilfe. Die erst kürzlich mit dem deutschen Engagementpreis ausgezeichnete Hohenheimer Alumna Marisa Schroth spricht über ihre Arbeit in Nepal.
Konferenz ist international etabliert
Die breite thematische Aufstellung, die Brisanz des Themas und die hochkarätigen internationalen Referenten finden Anklang, bemerkt Prof. Dr. Biesalski: „Wir haben schon jetzt über 300 Anmeldungen aus mehr als 30 Ländern; die Teilnahme ist für viele wichtige Vertreter aus den betroffenen Bereichen inzwischen selbstverständlich. Die Welt ist hellhörig geworden.“
Sponsoren fördern diesen Austausch mit 70 Stipendien für die Teilnahme am Kongress, und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) organisiert direkt vor der Tagung eine einwöchige Alumni School: Internationale Absolventen aus Studiengängen rund um das Thema Ernährungssicherung bereiten sich dort auf das Thema vor und besuchen dann den Kongress.
Die Termine im Überblick:
Pressekonferenz
Montag, 20. März 2017, 12:45 Uhr
Mövenpick Hotel Stuttgart Airport & Messe, Raum Sion
Flughafenstraße 50, 70629 Stuttgart
3. Internationaler Kongress Hidden Hunger
Beginn: 20. März 2017, 8:45 Uhr
Ende: 22. März 2017, 17:15 Uhr
Mövenpick Hotel Stuttgart Airport & Messe, Raum Zürich
Flughafenstraße 50, 70629 Stuttgart
Hintergrund: Hidden Hunger
Eine ausreichende Kalorienzufuhr allein verhindert noch keine Mangelernährung. Besonders Kinder tragen schwere Schäden davon, wenn sie am sogenannten versteckten Hunger leiden, also nicht genügend lebenswichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufnehmen. Die Zahl der Kinder mit verborgenem Hunger wird weltweit auf 180 Millionen geschätzt (WHO). Ein Problem, das vorwiegend in armen Ländern zu finden ist, aber auch hochentwickelte Länder wie Deutschland oder die USA betrifft, betont Prof. Dr. Biesalski: „20 Prozent der Kinder in Deutschland leben in relativer Armut. Auch sie sind oft nicht ausreichend mit Mikronährstoffen versorgt.“
Hintergrund: Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit
In den Bereichen Ernährungssicherung und Entwicklungszusammenarbeit ist die Universität Hohenheim bestens aufgestellt. So forschen Wissenschaftler des Instituts für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaften der Universität Hohenheim, das den Kongress gemeinsam mit dem BMZ veranstaltet, z.B. derzeit in verschiedenen groß angelegten Verbundprojekten in Tansania, Gambia, Ghana und Äthiopien an Verfahren zur Erfassung und Bekämpfung der Mangelernährung.
Mitveranstalter des Kongresses sind neben dem Institut für Biologische Chemie und Ernährungswissenschaften und dem BMZ die Society für Nutrition and Food Science sowie das Food Security Center, ein Exzellenzzentrum der Universität. Das Zentrum mit Kompetenzen aus den Agrar-, Natur-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften kooperiert mit Partnerinstitutionen in Afrika, Asien und Lateinamerika. Unter anderem koordiniert das Food Security Center ein deutsch-äthiopisches Graduiertenkolleg, das sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherung in Äthiopien beschäftigt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst fördert das Programm mit 2 Millionen Euro.
Text: Barsch / Klebs
Kontakt für Medien:
Prof. Dr. Hans Konrad Biesalski, Universität Hohenheim, Fachgebiet Biologische Chemie und Ernährungswissenschaft
T 0711/459 24112, E biesal@uni-hohenheim.de