Ab FREITAG erstmals in Deutschland:
Kleinkind-Krippe der Universität Hohenheim erhält Zertifikat als Haus der kleinen Forscher  [17.12.08]

Pressetermin: Übergabe des Zertifikats „Haus der kleinen Forscher“ am Freitag, den 19.12.2008 um 13:00 Uhr, Kinderkrippe Kleinstein, Egilolfstraße 48, 70599 Stuttgart

Spezielle Schulungen waren notwendig, um die Erzieherinnen in die Lage zu versetzen, bereits im Kleinstkindalter mit der wissenschaftlichen Früherziehung zu beginnen: Als bundesweit erste Betreuungseinrichtung weitete die Kinderkrippe Kleinstein der Universität Hohenheim das Konzept des „Haus der kleinen Forscher“ auf Kleinkinder im Alter von 1 bis 3 Jahren aus. Am kommenden Freitag werden Erzieherinnen, Gleichstellungsbeauftragte, Hochschulleitung und Einrichtungsträger die begehrte Plakette an die Wand schrauben und kindgerecht mit Brause darauf anstoßen. Das Programm von Helmholtz-Gemeinschaft, McKinsey & Company, Siemens AG und Dietmar-Hopp-Stiftung hat das Ziel, die Bereiche Naturwissenschaften und Technik durch kindgerechte Experimente in Vorschuleinrichtungen zu fördern.

Kaffeefilter, Watte, Öl, Flaschen, Tinte und Lebensmittelfarbe: Schon der Inhalt der Regale in der Kinderkrippe Kleinstein unterscheidet sich von anderen Kitas. Ein ganzes Regal ist voll mit verschiedenen Utensilien für Experimente, mit denen die Kleinen die Welt der Naturwissenschaft spielend leicht gezeigt bekommen.

Fixiert von Kinderaugen nimmt eine der Erzieherinnen ein Röhrchen Brause-Tabletten vom Regal, zerbröselt den Inhalt, füllt Wasser zu den Krümeln und verschließt den Behälter wieder. Ein Moment lang ist Stille – bis ein Mädchen ruft: „knallt!“. Und das, bevor das aufsprudelnde Brause-Gemisch den Deckel von dem Röhrchen sprengt. „Das hat uns gezeigt, dass die Kinder, mit denen wir dieses Experiment schon ein paar mal durchgeführt haben, etwas gelernt haben“, bemerkt die Erzieherin Alexandra Grauer stolz.

Wissenschaft mit Kleinkindern: Als bundesweites Vorreiter-Projekt war dieser Ansatz natürlich auch für die drei Erzieherinnen der Kinderkrippe Kleinstein neu. In speziellen Fortbildungen lernten sie Praxis, Theorie und fachgerechte Dokumentation der kindgerechten Experimente. Besondere Herausforderung war, aus dem reichhaltigen Angebot an Experimenten diejenigen herauszusuchen, die speziell für Kinder zwischen 1 und 3 Jahren geeignet sind – denn bislang wendet sich das Konzept „Haus der kleinen Forscher“ eigentlich erst an 3 bis 6-jährige.

 

Kleinkinder brauchen erlebbare Experimente

„Im Gegensatz zum Kindergarten haben wir Kinder, die noch nicht oder noch nicht so gut sprechen können und deren motorische Fähigkeiten noch nicht so weit ausgebildet sind“, erklärt Kita-Leiterin Marisa Scharla. Was nicht heißt, dass Kleinkinder weniger wissbegierig oder aufnahmefähig seien: „Für die ganz Kleinen brauchen wir besonders erlebbare Experimente – bei denen sich etwas bewegt, Wasser fließt, Geräusche entstehen, also Experimente, die mehr Wert auf Beobachten und sinnliches Erleben legen, als auf das Selbermachen – und die der kürzeren Aufmerksamkeitsspanne von Kleinkindern gerecht werden.“

Seitens der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ wird das Hohenheimer Projekt vor allem in seiner Vorreiter-Rolle gewürdigt: „Die Initiative möchte Kinder für Naturwissenschaft und Technik begeistern. Die Kinderkrippe Kleinstein ist ein Beleg dafür, dass dies bereits bei den Kleinsten gelingen kann“, erklärt Nadine Nobile, die kommenden Freitag als Vertreterin der Initiative die offizielle Plakette übergeben wird.

 

Standortvorteil im Wettbewerb zwischen den Universitäten

Dr. Ina Bergheim, Wissenschaftliche Angestellte der Universität Hohenheim am Lehrstuhl für Ernährungsmedizin/Prävention und Genderforschung, schickt ihre Tochter Maja in die Kinderkrippe: „Maja ist jetzt 16 Monate alt. Ich sehe, wie gebannt sie die Experimente verfolgt. Auch weil die Erzieherinnen sich so viel Mühe geben, um wissenschaftliche Neugierde und das Verarbeiten von Kausalzusammenhängen den Kindern spielerisch und kleinkindgerecht nahezubringen.“ Für Forscherinnen und Forscher sei es heute bei der Jobwahl ausschlaggebend, welche Uni ein gutes Kinder-Betreuungsprogramm anbiete. „Hier ist die Universität Hohenheim wirklich sehr gut aufgestellt“, meint Dr. Ina Bergheim.

Auch Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim, freut sich über das Zertifikat: „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiger Bestandteil des Profils der Universität Hohenheim und ihrer Gleichstellungsförderung. Die Zertifizierung der Kinderkrippe Kleinstein, ausgerichtet auf die Kleinsten, ist eine neue Facette im Bereich der Kinderbetreuung und dazu noch sehr innovativ.“

„Erweiterte Kinderbetreuung und Kindbildung sind für uns auch zunehmend von strategischer Bedeutung“, bemerkt der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig. „Die weichen Standortfaktoren, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, beeinflussen die Entscheidung von umworbenen Spitzenkräften bei der Jobwahl sehr stark. Deshalb sind wir stolz, dass wir hier eine deutschlandweit einzigartige Einrichtung in diesem Kontext aufbauen konnten.“

Bei aller wissenschaftlichen Ausrichtung bleibt es der Leiterin der Kinderkrippe, Marisa Scharla, wichtig, dass es bei dem Experimentalangebot in erster Linie um die Freude am Entdecken geht: „Wissenschaftliche Früherziehung ist nur ein Baustein unseres Betreuungsangebots, den wir zweimal die Woche vertiefen. Wir wollen schließlich nicht überfordern, sondern einen eigenen Zugang zur Welt eröffnen.“

 

Hintergrund Initiative „Haus der kleinen Forscher“

Das Ziel der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ ist Naturwissenschaft und Technik schon für Kinder in Vorschul-Einrichtungen erlebbar zu machen und die frühkindliche Bildung zu fördern. Das wird durch spielerisches Experimentieren in den Kitas erreicht. Gefördert wird die Initiative von der Helmholtz-Gemeinschaft, von McKinsey & Company, der Siemens AG und der Dietmar-Hopp-Stiftung. Die Erzieherinnen und Erzieher werden durch Fortbildungen und Projekte geschult, die Experimente mit den Kindern durchzuführen.

 

Hintergrund Kinderkrippe Kleinstein

Die Kinderkrippe Kleinstein entstand im Oktober 2007 in Trägerschaft des Studentenwerkes Tübingen-Hohenheim und finanziert sich aus Mitteln der Universität, des Kinderbetreuungsprogramms für das wissenschaftliche Hochschulpersonal des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und Elternbeiträgen. Die Kinder in der Kinderkrippe sind zwischen 1 und 3 Jahre alt. Insgesamt sind immer 10 Kinder in der Kita. Ab 3 Jahren haben Kinder der Kinderkrippe Kleinstein dann die Möglichkeit die fortführende Kindertagesstätte des Studentenwerkes Hohenheim zu besuchen.

 

Text: Petschko / Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Gleichstellungsbeauftragte der Universität Hohenheim
Tel.: 0711 / 459-22275, E-Mail: mackenstedt@uni-hohenheim.de

Kinderkrippe Kleinstein, Egilolfstr. 48, 70599 Stuttgart
Telefon: 0162 / 29 16 189, E-Mail: krippe.kleinstein@googlemail.com



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