Exzellenzinitiative:
Gutachter fordern Universität Hohenheim zur Bewerbung auf [20.01.06]
Gute Erfolgsaussichten bescheinigen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat einem Programm, mit dem die Universität Hohenheim Exzellenzniveau für einen Großteil ihrer Doktoranden gewährleisten möchte. Die Graduiertenschule „Sustainable Food Systems, Life Sciences and Innovation“ hat nun gesteigerte Chancen, im Rahmen der Exzellenzinitiative mit einer Million Euro jährlich gefördert zu werden.
„Mit unserer Graduiertenschule schließen wir uns der Auffassung an, dass die interessantesten Forschungsergebnisse am Rande der traditionellen Disziplinen zu erwarten sind“, erklärt der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Liebig, das geplante Modellprojekt. Statt einzelne Graduiertenschulen für einzelne Fakultäten zu entwerfen, habe sich die Hochschule entschlossen, über Fakultätsgrenzen hinweg ein gemeinsames Doktorandenstudium zu entwerfen. Das Ergebnis kombiniere die traditionell intensive Fachausbildung bei einem Spezialisten mit einem interdisziplinären Angebot, in dem Nachwuchswissenschaftler Wissen über den Tellerrand hinaus erhalten.
„Ein solches Programm wäre ein Riesenfortschritt, denn wer heute in die Forschung geht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht als Einzelkämpfer, sondern im Forschungsverbund arbeiten“, sagt Prof. Dr. Liebig. Teamfähigkeit und weitere Schlüsselqualifikationen für den internationalen Arbeitsmarkt seien deshalb ein Schwerpunkt des geplanten Angebotes. So steigern die Nachwuchswissenschaftler zum Beispiel ihre Fähigkeiten, vor fachfremdem Publikum zu präsentieren und benachbarte Forschungsergebnisse in ihre Arbeit zu integrieren.
Mit einer Förderung möchte die Universität Hohenheim auch die technische Infrastruktur verbessern. Dies betrifft allerdings nur Gemeinschaftslabors, wie sie zum Beispiel das Hohenheimer Life Science Center seinen Mitgliedern für Verbundprojekte anbietet.
Fachlich greift die Graduiertenschule das spezielle Profil der Universität Hohenheim auf und besetzt einen wichtigen Baustein in der EU-Strategie für sichere Lebensmittel.
„In Deutschland haben wir damit ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärt Prof. Dr. Liebig. So baut auch die Graduiertenschule auf dem Ansatz auf, nachhaltige Nahrungsmittelproduktion von Anbau über Lebensmitteltechnologie und Begleitforschung in Ernährungswissenschaften sowie biologischer Grundlangenforschung bis zu Vermarktung und Innovationsmanagement in vernetzter Breite zu erforschen. Ergänzt werde dies durch den Schwerpunkt „Innovation und Dienstleistung“ der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die neben inhaltlichen Berührungspunkten vor allem methodischen Input geben.
„Wir freuen uns sehr über die Aufforderung der Gutachter, uns mit diesem Programm bei der Exzellenzinitiative zu bewerben“, kommentiert Prof. Dr. Liebig die heutige Entscheidung von Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft. „Sie bestärkt uns darin, dass es richtig ist, alle Kompetenzen unseres speziellen Profils über die Grenzen unserer drei Fakultäten und sechs Forschungszentren zu bündeln und zu vernetzen."
Bei einer Förderung durch die Exzellenzinitiative könnten nach vorsichtiger Schätzung gut zwei Drittel der knapp 300 Doktoranden in die Graduiertenschule „Sustainable Food Systems, Life Sciences and Innovation“ aufgenommen werden. Die Erfolgsaussichten für die zweite Auswahlrunde bei der Exzellenzinitiative liegen laut Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft bei 30 bis 50 Prozent.
Hintergrund
Graduiertenschule „Sustainable Food Systems, Life Sciences and Innovation“
Die Graduiertenschule „Sustainable Food Systems, Life Sciences and Innovation“ gliedert sich in einen gemeinsamen Ausbildungsblock und in die fachlichen Sektionen “Agrawissenschaften”, „Biologische Signale”, „Innovation und Dienstleistung“, „Ernährung und Gesundheit“ sowie „Nachhaltigkeit und internationale Agrarwissenschaften“. Dabei stützt sie sich auf die Struktur der drei Fakultäten „Agrarwissenschaften“, „Naturwissenschaften“ und „Wirtschafts- und Sozialwissenschaften“, sowie auf die sechs wissenschaftlichen Zentren der Universität Hohenheim: Center of Entrepreneurship, Kompetenzzentrum Gender und Ernährung, Forschungszentrum Innovation und Dienstleistung, Life Science Center, Osteuropazentrum und das Tropenzentrum / Centre for Agriculture in the Tropics and Subtropics.