Transparenz vom Stall bis zur Theke:
Digitale Lösungen für bessere Lebensmittel-Qualität und -sicherheit  [25.02.09]

Transparenz und Rückverfolgbarkeit über die ganze Wertschöpfungskette: Forschungsprojekt IT FoodTrace von der Universität Hohenheim, IBM Deutschland GmbH, comundus GmbH und KTBL
 
3.-8. März 2009, CeBIT, Messegelände Hannover, Halle 9, Stand B60

Lückenlose Transparenz statt Lebensmittelskandale dank weniger schwarzer Schafe: Dieser Herausforderung stellt sich das Forschungsprojekt IT FoodTrace mit dem Ziel, eine digitale Plattform zu schaffen, die Informationen entlang der ganzen Wertschöpfungskette von Fleischproduktion über Verarbeitung bis Einzelhandel und Gastronomie dokumentiert. Ein innovativer Ansatz, der es erlaubt, nicht für den Verzehr geeignete Ware schneller als bisher aus dem Verkehr zu ziehen und Verantwortliche gezielt zu identifizieren – wovon Unternehmen gleichermaßen wie Verbraucher und Behörden profitieren. Präsentiert wird das Forschungsprojekt IT FoodTrace als Teil der eGovernment-Strategie der Bundesregierung am Stand des Bundesinnenministeriums. Die ausstellenden Projekt-Partner sind die Universität Hohenheim, Fachgebiet Verfahrenstechnik der Tierhaltungssysteme, das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. (KTBL), die Comundus GmbH IT Beratung und die IBM Deutschland GmbH.

Bei der Fleischproduktionskette wird schon heute eine Vielzahl von Daten erhoben. Allerdings nutzen Landwirte, Futtermittelhersteller, Schlachthöfe, Einzelhandel und Systemgastronomie äußerst unterschiedliche Softwaresysteme bzw. Datenformate. Die Fleischproduktion präzise zurückzuverfolgen wird dadurch fast unmöglich, was Qualitätsbeauftragten in Unternehmen und Lebensmittel-Kontrolleuren bei Behörden gleichermaßen die Arbeit erschwert. Die Vision des Projektes IT FoodTrace ist es, unter Einsatz moderner Technologien eine verbesserte Datenbasis zu erheben und diese allen Beteiligten der Wertschöpfungskette zur Verfügung zu stellen.

Entwickelt wird das Projekt unter der Federführung des Life Science Centers der Universität Hohenheim und der Firma IBM Deutschland GmbH zusammen mit 30 namhaften Partner aus Wissenschaft, Wirtschaft und öffentlichen Institutionen – und erhielt bereits erste Auszeichnungen: Im September 2007 belegte das Forschungsprojekt IT FoodTrace im eGovernment-Wettbewerb den 3. Platz. Das von der Bundesregierung initiierte eGovernment steht ganz im Zeichen der Verwaltungsmodernisierung des Staates, der die Verwaltung auf IT-basierte Kommunikation erweitern will.

Aus technischer Sicht beschreitet das Projekt in vielerlei Hinsicht Neuland: Zum einen erlaubt ein Prototyp der Universität Hohenheim, mithilfe von Sensoren, Daten auf dem Bauernhof automatisiert zu erheben. Insbesondere aber soll nachgewiesen werden, dass Transparenz in der Wertschöpfungskette dem äußerst wichtigen Aspekt des Datenschutzes nicht entgegensteht. Datenspeicherung soll nicht in einer zentralen Datenbank erfolgen, sondern jedes Unternehmen kann entscheiden, welchen Partnern seine Daten zugänglich gemacht werden sollen. Wirtschaftsunternehmen und Behörden können auf die für sie relevanten Informationen zugreifen – und dies ebenfalls unter strikter Wahrung des Datenschutzes. Da Behörden direkt in das Informations-Netzwerk eingebunden sind, kann von den Teilnehmern der Lebensmittelkette der Informationspflicht leicht nachgekommen werden. Dadurch sinken Bürokratiekosten für die Wirtschaft. Ein Portal bietet berechtigten Benutzern personalisierten Zugriff auf die Daten im Netzwerk.

Bis zur wirksamen Umsetzung sind von allen Beteiligten an der Wertschöpfungskette, den Behörden und auch den IT-Partnern noch eine Reihe an Voraussetzungen zu schaffen. Derzeit beschäftigt sich das Forscherteam mit Kernfragen unter anderem mit Empfehlungen für Gesetzesvorgaben, den Integrationsmöglichkeiten bestehender Systeme und dem Betrieb einer Netzwerk-Infrastruktur sowie Wegen zu einer breiten, tragfähigen Akzeptanz des Systems bei aller Interessenshaltern.

 

 

Text: Petschko / Klebs

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Reiner Doluschitz, Universität Hohenheim, Wissenschaftlicher Sprecher IT FoodTrace
Tel.: 0711 459-22841, E-Mail: agrarinf@uni-hohenheim.de

Dr. Caroline Liepert, Universität Hohenheim, Geschäftsführerin Life Science Center und Projektmanagement IT FoodTrace
Tel.: 0711 459-24026, E-Mail: liepert@uni-hohenheim.de

Kirsten Brockhoff, IBM GmbH Deutschland, Mitglied Projektvorstand IT FoodTrace
Tel.: 0711 785 27 48; E-Mail: kirsten.brockhoff@de.ibm.com


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