Festakt zum 80. Geburtstag:
Uni Hohenheim gratuliert Altpräsident Prof. Dr. Wolfgang Haubold  [10.03.17]

Freitag, 17. März 2017, 14:30 Uhr, Aula im Schloss Hohenheim / Ehrenkolloquium zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Wolfgang Haubold

Von 1990 bis 1994 war Wolfgang Haubold Präsident der Universität Hohenheim, nun feiert er gemeinsam mit Rektor Stephan Dabbert und Kollegen der Universität Hohenheim seinen runden Geburtstag im Schloss. Geboren am 12. März 1937 in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, folgte er 1980 dem Ruf zum Professor der Universität Hohenheim. Dort blieb er als Professor für Anorganische und Analytische Chemie sowie als Oberleiter der Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie bis zu seiner Emeritierung. In seine Amtszeit als Präsident von 1990 bis 1994 fällt nicht nur das 175. Jubiläum der Universität Hohenheim sondern auch die Einweihung des Euroforums.

 
Es wird ein Festakt mit Rückblicken, Ausblicken und wissenschaftlichen Ausführungen zur anorganischen Chemie, dem Fachgebiet des Jubilars Prof. Dr. Wolfgang Haubold.

Grußworte und offizielle Gratulationen sprechen Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim und Prof. Dr. Hermann Rau, ehemaliger Professor für Physikalische Chemie der Universität Hohenheim und Kollege von Prof. Dr. Haubold.

Prof. Dr. Rau blickt in seiner Rede auf 22 Jahre gemeinsame Institutsgeschichte zurück. Und Prof. Dr. Walter Siebert von der Universität Heidelberg bietet mit seinem Festvortrag „Reaktive, besondere Dibor-Verbindungen“ einen Einblick in die Anorganische Chemie.


Mit Ruhe und Umsicht brachte er die Universität Hohenheim voran

„Mit seiner Umsicht, seiner sachlichen Herangehensweise und seiner ruhigen, nach Ausgleich strebenden Art hat Prof. Dr. Haubold die Universität Hohenheim vorangebracht“, erinnert sich der heutige Rektor, Prof. Dr. Stephan Dabbert an die Amtszeit von Prof. Dr. Haubold als Präsident. Damit habe er nicht nur als Präsident oder Wissenschaftler, sondern auch als Mensch überzeugen können.

„In Vorbereitung auf den Festakt habe ich in den Akten auch einen Brief des Jubilars an seinen Vorgänger im Präsidentenamt gefunden. Darin schrieb Prof. Dr. Haubold in der ihm eigenen bescheidenen Art, er freue sich auf die Professur und wolle sich nach besten Kräften um die Erfüllung der übertragenen Aufgaben bemühen“, berichtet Prof. Dr. Dabbert. „Dazu lässt sich nur sagen: Diese Aufgaben hat er übererfüllt und sich weit darüber hinaus für die Universität Hohenheim eingesetzt – als Wissenschaftler, als Wissenschaftsmanager und als Präsident.“


Höhepunkte aus der Amtszeit

Einer der Höhepunkte seiner Amtszeit: das 175. Jubiläum der Universität Hohenheim. In einer Zeit politischer Veränderungen entschied sich die Universität unter der Leitung des Jubilars für das Thema Katharina von Württemberg, geborene Pawlowna, und Osteuropa.

Ein einwöchiger Russlandkongress im Jubiläumsjahr mit über 50 Kollegen im Bereich der Agrarwissenschaften aus den unterschiedlichsten osteuropäischen Ländern sollte helfen, neue Kontakte zu knüpfen und gleichzeitig die Grundlage legen, um insbesondere den akademischen Nachwuchs dieser Länder an deutsche und europäische Standards in Lehre und Forschung heranzuführen.

Das Resultat des Jubiläums im Zeichen Osteuropas: das damalige Osteuropazentrum der Universität Hohenheim. Ebenfalls in seine Amtszeit fällt die Fertigstellung und Einweihung des Euroforums.


Landschaftsgestalter und Kulturförderer

Auch zur Aufwertung des historischen Campus hat der Jubilar viel beigetragen: Parkbesucher freuen sich heute noch über die Beschilderung des historischen Rundgangs durch die Hohenheimer Gärten, die aus Restgeldern des Jubiläumsjahres finanziert wurden.

Ein Gebäude der Internationalen Gartenbauaustellung wurde der Universität Hohenheim 1993 als Jubiläumsgeschenk übereignet. Heute ist es Teil des Deutschen Landwirtschaftsmuseums der Universität in der Filderhauptstraße und trägt so zum kulturellen Wachstum des Campus bei.

Als Initiator des ehemaligen Osteuropazentrums setzte er sich auch weiterhin für den Austausch von Studierenden und Professoren mit osteuropäischen Universitäten und landwirtschaftlichen Lehranstalten ein. 2015 wurde das Osteuropazentrum als Referat Osteuropa und Asien in das Akademische Auslandsamt eingegliedert.


Im Hörsaal und im Kindergarten: learning by doing

Seit den frühen 90er Jahren setzte sich Wolfgang Haubold ehrenamtlich für soziale und kirchliche Belange ein. Auf Bitten der Stadt nahm er sich der Fortbildung von Erzieherinnen an, um ihnen die „neuen“ Themen Naturphänomene, Naturwissenschaften und Technik in Kindertagesstätten vorzustellen. Dafür ging er selbst in die Kindergärten, um den Erzieherinnen ein „learning by doing“ zu bieten und mit ihnen zu diskutieren.

Dabei ging es ihm nicht darum, ein frühes Chemiewissen zu vermitteln. „Mir war es wichtig, die Beobachtungsgabe bei den Kindern zu verbessern, den Wortschatz zu vergrößern, die Geschicklichkeit zu verbessern, als Teamspieler zu agieren und dabei Sachverhalte in der Natur und im Alltag besser verstehen zu lernen“, sagt der ehemalige Professor.

So habe er gelernt, wie man auch Vorschulkinder am besten belehren und für Naturwissenschaften begeistern kann. Neben den Kindergärten und teilweise Grundschulen in Stuttgart besuchte er weitere Einrichtungen in Heidelberg und im Vogtland.


Ein Herzensprojekt: Restauration eines Umgebindehauses


Schon vor der Pensionierung trat Wolfgang Haubold Gremien der evangelischen Kirche bei: Zwölf Jahre als Kirchengemeinderat in Sonnenberg und sechs Jahre als Mitglied der Kirchenkreissynode Stuttgart. Eine von ihm mitgegründete Stiftung kümmerte sich um den Erhalt der Sonnenbergkirche und des Gemeindezentrums.

Ein Herzensprojekt von ihm war die Restaurierung eines denkmalgeschützten Umgebindehauses im sächsischen Vogtland. Umgebindehäuser sind besondere Haustypen, die Blockbau-, Fachwerk- und Massivbauweise miteinander verbinden.

Nachdem seine Frau solch ein denkmalgeschütztes, aber sanierungsbedürftiges Umgebindehaus erbte, beschloss das Ehepaar Haubold, es von 2003 bis 2007 zu sanieren. Heute wird das sanierte und renovierte Haus als Ferienhaus genutzt.


Zur Person

Geboren am 12. März 1937 in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt, zog Wolfgang Haubold im Alter von knapp 13 Jahren mit seiner Familie von Bitterfeld nach Heidelberg. Dort legte er 1956 sein Abitur ab und studierte anschließend Chemie an den Universitäten Heidelberg und Karlsruhe. Sein Chemiestudium schloss er 1962 mit dem Examen zum Diplomchemiker ab.

Die Promotion erfolgte 1965 bei Prof. Dr. Margot Becke-Goehring, Rektorin der Universität Heidelberg. 1967 bis 1968 zog es ihn in die USA, wo er als Research Associate an der Indiana University in Bloomington tätig war.

Nach einer mehrjährigen Assistentenzeit bei Ekkehard Fluck an der Universität Stuttgart folgte Haubold 1980 dem Ruf der Universität Hohenheim als Professor für Anorganische und Analytische Chemie. Nur wenige Monate nach seiner Ernennungen wurde er ebenfalls zum Oberleiter der Landesanstalt für Landwirtschaftliche Chemie ernannt.

Von 1983 bis 1985 leitete er als Dekan die Fakultät für Allgemeine und Angewandte Naturwissenschaften. Von 1986 bis 1990 war er Vizepräsident, ehe er von 1990 bis 1994 zum Präsident der Universität Hohenheim gewählt wurde.

Text: C. Schmid / Klebs


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