Statt kellnern:
Nebenjob Miss Baden-Württemberg [09.02.15]
Céline Willers studiert Kommunikation mit der Vertiefung PR und Medienpsychologie. An der Universität Hohenheim. Nebenbei arbeitet sie als Miss Baden-Württemberg 2015.
Zurzeit unterbricht sie ihr Studium für ein Trainings-Camp: Am 28. Februar ist Wahl der Miss Germany und die Organisatoren geben vor, dass sich die Siegerinnen aller Länderwettbewerbe zusammen vorbereiten. Mit Interview-Training, Catwalk-Schule, Sport und Benimm-Unterricht. Für freie Abende packte Céline Willers einen Forschungsbericht in den Schmink-Koffer. Damit ihre Analyse zu Kommunikationspannen beim Costa Concordia-Unglück termingerecht fertig wird. Die Doppelrolle als Studentin und potentielle Miss Germany lebt die 21jährige schon seit einigen Monaten. Wer sie dabei begleiten will: www.facebook.com/celinewillers
Dass eine Krise so spannend sein kann: Wenn Céline Willers aus ihren Analysen des Costa Concordia-Unglücks zitiert, zerpflückt sie die „mangelnde Transparenz bis hin zu faustdicken Lügen der Unglücks-Reederei“, geißelt die „Rolle des pflichtvergessenen Kapitäns“ oder taxiert den „Symbolwert des havarierten Wracks auf die mediale Bilderwelt in der Berichterstattung“.
Céline Willers ist Studentin der Kommunikationswissenschaften im Bachelor-Studium an der Universität Hohenheim. Im 5. Semester. Der Campus der Universität wurde einst von Studierenden zum schönsten des Landes gewählt. Céline Willers zur schönsten Frau Baden-Württembergs. Aber das nur nebenbei.
Studientipp von PR-Profi
Den Studientipp bekam sie während der Abizeit vom Chef einer PR-Agentur in Freiburg: „Er meinte, wenn ich eine breite Ausbildung im Medienbereich suche, sollte ich auf jeden Fall Kommunikationswissenschaft in Hohenheim ins Auge fassen.“ Dort sei nicht nur der Campus wunderschön – sondern die Lehre auch anspruchsvoll, aber eben sehr gut. „Eine super Uni eben.“
Im Schwarzwald holte sie sich dann auch den Titel als „Miss Schwarzwald“. Aus Heimatverbundenheit, weil sie als Kind in Bad Krotzingen lebte, bevor sie mit ihren Eltern ins Münsterland zog. Aus dieser Zeit stammt ihr allererster Miss-Titel: Der der Miss Münsterland eben. Aber darum soll es hier nicht gehen.
London und Chile warten
Seit 2012 lebt sie die Passion für Kommunikations-Theorie und Praxis an der Uni Hohenheim in Stuttgart aus.
Beispielsweise mit einer Forschungsarbeit, die Informationskomplexität und kognitive Reaktionen bei Rezipienten von Image-Filmen analysiert. Möglich machte es das Lehrprojekt „Humboldt reloaded“, mit dem die Universität Hohenheim schon Bachelor-Studenten erlaubt, eigene Forschungsfragen in Kleingruppen zu erarbeiten.
Céline Willers schreibt auch Forschungsberichten zu Krisenkommunikation. Oder zur Wirkung der Kommunikationsstrategien von NGO’s auf Facebook. Oder zur Frage, wie sehr sich Zeitungsleser durch Kommentare Dritter bei ihrer Lektüre beeinflussen lassen.
Oder auch mit dem Relaunch einer Infobroschüre des Studierendenwerks. Dazu trat sie dem Junior Business Team (JBT) bei, einer studentischen Unternehmensberatung an der Universität Hohenheim.
Daneben macht sie ein Praktikum bei der London-Filiale von ZDF/klar, büffelt Spanisch für ein Auslandssemester in Chile und moderiert bei Stuggi.tv, einem Online-Sender für Jugendliche aus dem Großraum Stuttgart, für den sie in der verbleibenden Freizeit auf Sponsorensuche geht.
Und was, wenn sie Ende des Monats auch noch Miss Germany wird? „Das hab ich schon abgesprochen: Dann muss ich London und Chile um ein Jahr schieben.“ Aber das müssen wir erst mal abwarten.
Studium und Nebenjob ergänzen sich
Studium und Nebenjob als Miss – zwischen beidem zieht Céline Willers viele Parallelen. „Bei beidem beschäftige ich mich mit Themen wie Markenbildung, mit Inszenierungen oder Reputation Management. Im Studium untersuche ich die Mechanismen. Als Miss verkörpere ich ein Image und baue ganz gezielt eine Marke auf – nämlich mich.“
Deshalb habe sie sich auch auf die 10 Tage Intensivtraining gefreut, die die Miss Germany Organisation zur Vorbereitung auf die Wahl am 28. Februar vorsieht. Von 10. bis 20. Februar fliegt sie dazu mit 23 Konkurrentinnen ins Camp nach Ägypten.
Natürlich gibt es den naheliegenden Unterricht (Sport, Knigge-Schule und Catwalk-Training). Denn „Absätze sind eigentlich nicht mein Ding. Eigentlich liebe ich Turnschuhe.“ Aber auch Medien- und Interview-Training. Und „Einblicke in eine Maschinerie, die ich kennen sollte, wenn ich später einmal professionell moderiere oder in einer Marketing-Abteilung arbeite.“
Tatsächlich hat sie einiges an Erfahrung: Ihre erste Miss-Wahl gewann sie mit 16. „Danach war mir aber das Abi wichtiger. Doch weil es Spaß gemacht hat, habe ich es im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg erneut versucht.“
Spaß? Nun ja, eine Krone tragen, im Mittelpunkt stehen, Scheinwerferlicht… − ganz ehrlich: Wer wollte das nicht?
Text: C. Schmid / Klebs