Traktor mit sehenden Augen:
Forscher bringen Landmaschinen das Sehen bei - und übertreffen dabei das Auge des Menschen [11.05.07]
Pressegespräch und Vorführung am Mittwoch, 16. Mai, 13.00 Uhr, Versuchsstation Ihinger Hof, 71272 Renningen
anlässlich des Workshops „Sensoren für Precision Farming“ der Universität Hohenheim 15. bis 16. Mai 2007
Sensoren erkennen Pflanzenkrankheiten, Wassermangel, Reifegrad von Gemüse oder unterscheiden Steine von Kartoffeln - und das schneller, genauer und oft schon viel früher als das menschliche Auge. Befestigt sind sie an Traktoren, kleinen Robotern oder sogar an unbemannten Flugzeugen mit drei Metern Spannweite. Und durch ihre Hilfe können Maschinen punktgenau Felder bewirtschaften, knappes Wasser dosieren und Pflanzenschutzmittel auf die Quadratmeter begrenzen, wo sie wirklich gebraucht werden. Kein Science Fiction - sondern schon Realität, wie Experten der Pflanzenwissenschaften auf dem Workshop "Sensoren für Precision Farming" der Universität Hohenheim demonstrieren.
Fahndung auf dem Acker: Dank Vergleichsbilder erkennt die Kamera am Traktor verschiedene Unkräuter, dank Satellitennavigation merkt sich der Trecker den Standort. Ausgerüstet mit drei Tanks verschiedener Pflanzenschutzmittel versprüht der Traktor bei der nächsten Überfahrt genau das passende Mittel - exakt dort, wo das entsprechende Unkraut steht.
Punktgenaue Landwirtschaft ist das Ziel der Forschungsrichtung Precision Farming. Denn "kein Acker ist einheitlich", erklärt Prof. Dr. Wilhelm Claupein vom Institut für Pflanzenbau und Grünland. "Fruchtbarkeit, Wassergehalt oder Krankheitsbefall können innerhalb eines Feldes stark schwanken. Mit Precision Farming gehen wir auf diese Unterschiede ein. Für den Landwirt bedeutet das einen ökonomischen Gewinn, weil er nur so viel Wasser, Dünger und Pflanzenschutz einsetzt wie benötigt und Umweltbelastungen können auf ein Minimum reduziert werden."
Der Workshop „Sensoren für Precision Farming“ soll die Umsetzung der Systeme in die landwirtschaftliche Praxis voran bringen. Die Beispiele reichen von Sensoren, die den Reifegrad von Kiwis erkennen, bis zu Sensoren, die beim Mähdreschen den Ertrag pro Flächeneinheit errechnen. "Fast alle in Hohenheim vorgestellten Sensoren sind Prototypen, die es noch nicht in Serie gibt", so Prof. Dr. Claupein. Noch nicht.
Kontakt für Medien:
Dr. Johanna Link, Universität Hohenheim, Institut für Pflanzenbau und Grünland
Tel.: 0711 459-22373, E-Mail: evajlink@uni-hohenheim.de