Pieps-Show an der Universität Hohenheim  [28.04.05]

Von der Privatinitiative zum Web-Geheimtipp:
www.uni-hohenheim.de/meisencam sendet live aus dem Nistkasten

"Hurra, wir haben eine Meise", freut sich die Universität Hohenheim zusammen mit Achim Haubner, Mitarbeiter des Rechenzentrums ganz offenherzig. Erstmals erlaubt sein Nistkasten mit Web-Cam jedem Web-Surfer, einen Blick ins Schlafzimmer der brütenden Kohlmeise zu werfen: Mit Nachtoptik dank einer Infrarot-Kamera und durch Livestream-Technik praktisch in Echtzeit. Zur Zeit bebrütet das Weibchen zehn weiße Eier mit kleinen Tupfen. Die Jungen müssten in den nächsten Tagen schlüpfen.

Mit zehn Eiern habe das Meisenpärchen eine durchschnittliche Vogelfamilie gegründet: "Acht bis zehn Eier sind für Kohlmeisen normal", bestätigt der Hohenheimer Tierökologe, Prof. Dr. Johannes Steidle. "Die ersten Jungen müssten Anfang Mai nach 14 Tagen Brutzeit schlüpfen. Nach dem kalten Wetter kann es aber auch ein paar Tage länger dauern", schätzt Prof. Dr. Steidle. Bislang kennt der Tierökologe bereits Web-Cams in Storchennestern. "Die Meisencam mit 24 Stunden am Tag in Echtzeit ist aber etwas Neues. Meinen Studierenden habe ich den Link jedenfalls ans Herz gelegt."

Nestbau: der zweite Tag

Nestbau: der zweite Tag

Wer zum Meisen-TV schaltet, kann die Vorgeschichte wenigstens in der Rückschau betrachten. In einer Bildergalerie archiviert Meisencam-Redakteur Haubner die Bilder vom Revierstreit verschiedener Vögel um den Nistkasten, vom Nestbau und von dem wachsenden Gelege. "Es sind spannende Bilder, zum Beispiel, wie Blaumeisen und Kohlmeisen im Streit um den Nistkasten aufeinander losgehen", kommentiert Prof. Dr. Steidle. "Da die Kohlmeise wesentlich größer und stärker ist, wundert es mich nicht, dass sie sich durchgesetzt hat."

Das fast vollständige Gelege

Das fast vollständige Gelege

Seit die Meise am Brüten ist, würden die Zugriffszahlen täglich steigen, beobachtet Initiator Haubner. "Erst haben Vogelschützer und Hobby-Ornithologen darauf verlinkt, inzwischen wird die Adresse als Geheimtipp immer weiter gereicht."

Ursprünglich habe er sich die Meisencam in seiner Freizeit als Freude für Kinder in seinem Verwandten- und Bekanntenkreis ausgedacht. "Meine Idee war es, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen die Umwelt und Natur über das Internet näher zu bringen", sagt der Erbauer. Wozu ihn auch sein professionelles Arbeitsumfeld anregte: Schließlich sei Kinderbildung ein wichtiges Thema an der Universität Hohenheim, die mit den Campus-Ferien und dem Studium schnupperale zum Teil bundesweit einmalige Angebote habe. "Als mehrfacher Onkel hatte ich auch privat das Bedürfnis, etwas für die Umweltbildung zu tun."

Kontakt für Medien:

Achim Haubner, Universität Hohenheim, Rechenzentrum, 70599 Stuttgart
Tel.: 0711/459-23042, E-mail:mailto:haubner@uni-hohenheim.de


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