Prof. Dr. Liebig neuer Vorsitzender der Landes-Rektorenkonferenz:
„Wir müssen uns wieder stärker auf eigene Werte besinnen“  [30.01.09]

Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg wählt Rektor der Universität Hohenheim. Er tritt das Amt am 1.4.2009 an.

Universitäten müssen sich im Dialog, aber nach eigenen Werten weiterentwickeln: Mit dieser Position will der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig, die Landesrektorenkonferenz in den kommenden zwei Jahren leiten. Dazu gehöre die Forderung nach adäquater Ausstattung, an der sich auch die Wirtschaft beteilige. Die Landesrektorenkonferenz Baden-Württemberg hatte den 64jährigen am Freitag, 30. Januar 2008 zum Nachfolger von Prof. Dr. Gerhart von Graevenitz gewählten, der in der zweiten Hälfte des Jahres als Rektor der Universität Konstanz in den Ruhestand geht. Seinen Vorgänger und dessen ausgleichenden Stil würdigte Prof. Dr. Liebig als beispielhaftes Vorbild.

„Universitäten müssen als Orte erhalten bleiben, an denen in Freiheit auch Gedanken jenseits des Mainstreams entwickelt werden“, umriss Prof. Dr. Liebig am Rande der Wahl seine Grundposition. „Die Lehren aus der Finanzkrise sind auch, dass wir uns nicht in geistiger Armut zu blinden Erfüllungslakaien von Effizienzzielen machen dürfen: Gerade vor diesem Hintergrund haben sich die traditionellen Werte der Universität als Hort für ethisch-moralische Normenentwicklung erneut besonders modern erwiesen.“

Der gesellschaftliche Wert der Universität ließe sich aber nur erhalten, wenn sie ausreichend finanziert würde – und die Freiheit hätte, ihre Mittel im Wettbewerb nach eigenen Schwerpunkten einzusetzen: „Eine Verbesserung können wir nur erwarten, wenn wir das System besser mit Ressourcen ausstatte - und den Einsatz natürlich auch überprüfen. Statt einheitlicher Kostenmodelle muss es einer Universität zum Beispiel auch erlaubt sein, im Wettbewerb mit anderen Universitäten eigene Schwerpunkte auszugeben - zum Beispiel dadurch, dass sie mehr Geld in die Betreuung ihrer Studierenden investiert, um auf diesem Feld besonders zu punkten.“

Das Wissenschaftsministerium sieht Prof. Dr. Liebig dabei als Partner, um die bisherige Finanzierung auszubauen. „Dazu sollten wir ein echtes Anreizsystem schaffen. Denn eine Verbesserung durch Umverteilung sehen wir nicht.“

Auch seitens der Wirtschaft erwartet der neue LRK-Vorsitzende ein Engagement, das im Minimum auf Augenhöhe der Studierenden liegt, die die Universitäten mit ihren Studiengebühren unterstützen. „Ziel ist eine Grundfinanzierung, die von allen wesentlichen Akteuren – also Staat, Studierende und Wirtschaft – getragen wird.“

Gleichzeitig müssten die Universitäten die speziellen Bedürfnisse der Wirtschaft anerkennen, ohne sie jedoch zu übernehmen: „Es ist sicher ein Spagat, den die Universitäten hier meistern müssen: Sich selbst nach eigenen Werten weiterentwickeln und gleichzeitig die Vorstellungen der Wirtschaft nicht aus dem Blick verlieren“, sagt Prof. Dr. Liebig.

Für die Landesrektorenkonferenz sei es deshalb wichtig, geschlossen aufzutreten, um diese Ziele zu erreichen – weshalb er es als wesentlichen Teil seiner Arbeit ansehe, zum Interessenausgleich beizutragen. Unterschiede zwischen den Universitäten will der neue Vorsitzende damit nicht negieren, sondern vielmehr „das, was uns verbindet, herausarbeiten und nach vorne tragen.“

Dabei setzt Prof. Dr. Liebig auf die offene Diskussion: „Universitäten waren immer dafür da, zu debattieren und sich zu besinnen. Was gute Lehre ist, dürfen wir uns nicht von Politik und Industrie vorschreiben lassen. Denn unseren Weg und unsere Alleinstellungsmerkmale können nur wir selbst herausarbeiten.“

Den Stil seines Vorgängers Prof. Dr. von Graevenitz als Sprecher und Moderator bezeichnet Prof. Dr. Liebig dabei als leuchtendes Vorbild. „Im Namen aller Kollegen danke ich Prof. Dr. von Graevenitz für seine jahrelange hervorragende Arbeit.“

 

Kontakt:

Wegen Serverwartung sind wir am heutigen Freitag, 30. Jan. 2009 per E-Mail in Kürze nicht mehr erreichbar. Bitte wenden Sie sich direkt an den Pressesprecher Florian Klebs, Tel.: 0170 77 83 182

 

Text: Klebs


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