Stellungnahme:
Uni Hohenheim ruft und rief nicht zum Fang von Mäusen auf  [19.07.17]

Artikel über Hantavirus-Infektion im „Blick vom Fernsehturm“ und Stuttgarter Nachrichten enthält Fehlinformationen in Zusammenhang mit Zecken-Studie der Universität Hohenheim

Für eine Studie über Zecken der Universität Hohenheim soll ein Gartenbesitzer auch Mäuse gefangen haben, die wiederum Zecken als blinde Passagiere mitbringen können: Diese Aussagen trifft ein Artikel erschienen im „Blick vom Fernsehturm“ (12.7.2017) und in den Stuttgarter Nachrichten (17.7.2017). Die Aussage ist allerdings nicht korrekt! Auch der betroffene Gartenbesitzer bestätigte inzwischen, dass es sich um einen Fehler in der Berichterstattung handelt.


Richtig ist, dass Gartenbesitzer Günther Vallon die Universität Hohenheim bei einer Studie über die Zeckenverbreitung in insgesamt 104 Stadtgärten unterstützte. Von Ende 2014 bis Ende 2016 erhoben die Teilnehmer regelmäßig den Zeckenbestand ihrer Gärten, indem sie nach Zecken flaggten. Das heißt: Sie zogen ein weißes Tuch durch den Pflanzenbestand und zählten die Zecken, die dadurch auf die Stoffbahn abgestreift wurden.

Mäuse zu fangen war zu keinem Zeitpunkt ein Teil des Projektes, erklärt Prof. Dr. Ute Mackenstedt, die die profilierte Zeckenforschung der Universität Hohenheim leitet. Das bestätigt auch Gartenbesitzer Vallon im direkten Gespräch mit der Universität: „Dieses Detail ist in dem Artikel falsch dargestellt worden.“

Im Rahmen der Studienteilnahme sei ihm allerdings aufgefallen, dass sein Garten wesentlich mehr Zecken beheimatet, als er vermutete. Auf der Suche nach einer Ursache habe er wiederum gemerkt, dass es auf dem Grundstück sehr viele Mäuse gebe. Aus eigenem Antrieb habe er nun Fallen gestellt. Anfangs habe er Lebendfallen verwendet, später Schlagfallen und die Tiere – über 200 Mäuse allein im vergangenen Jahr – entsorgt.

Dass auch Mäuse und deren Ausscheidungen nicht ungefährlich sind, musste der Gartenbesitzer dieses Frühjahr feststellen, als er von Hantaviren befallen wurde. Vor allem Rötelmäuse können diese Viren über ihren Urin verbreiten. Ihre Ausscheidungen sind vor allem dann gefährlich, wenn sie als eingetrockneter Staub von Menschen eingeatmet werden.

„Der Umgang mit Mäusen ist aus diesem Grund nicht ungefährlich und es haben sich im Jahr 2017 bereits zahlreiche Personen mit Hantaviren infiziert. Bei einem Umgang mit Mäusen sollten auf jeden Fall Handschuhe getragen werden und auch ein Mundschutz ist notwendig um das Einatmen von Virusmaterial zu verhindern.“

Mit der Studie zum Vorkommen von Zecken in Gärten haben diese Ereignisse allerdings nichts zu tun. Deren Ergebnisse wurden im März 2016 auf dem 3. Süddeutschen Zeckenkongress an der Universität Hohenheim vorgestellt.

„Mit der Gartenstudie haben wir erstmals die Verbreitung von Zecken direkt vor unserer Haustür untersucht. Die Erkenntnis, wie stark diese Parasiten dort verbreitet sind, hat uns selbst überrascht. Dabei handelt es sich um neues Wissen, das wir ohne die tatkräftige Mithilfe der vielen Gartenbesitzer nie gewonnen hätten“, erklärt Prof. Dr. Ute Mackenstedt.

Text: Barsch / Klebs


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