„Freiräume für die Forschung“:
150.000-Euro-Auszeichnung für Prof. Dr. Waltraud Schulze  [03.07.18]

Gips-Schüle-Stiftung verleiht Ehrung an der Universität Hohenheim / Preisgeld verschafft Pflanzenphysiologin den nötigen Freiraum, um große Forschungsprojekte vorzubereiten.

Den Rücken freihalten für große Forschungsvorhaben: Das will die Gips-Schüle-Stiftung mit ihrer Auszeichnung „Freiräume für die Forschung“ erreichen. Seit 2016 vergibt sie jährlich die 150.000 Euro-Ehrung an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Hohenheim in Stuttgart. Am Dienstagnachmittag empfing Prof. Dr. Waltraud Schulze, Leiterin des Fachgebiets Systembiologie der Pflanze, den diesjährigen Preis aus der Hand des Stiftungsvorstands Dr. Stefan Hofmann im Balkonsaal des Hohenheimer Schlosses.


Eine Forschergruppe, erweiterbar auf einen Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – das ist das Ziel, das Prof. Dr. Waltraud Schulze dank der Auszeichnung der Gips-Schüle-Stiftung anstrebt. „Um Freiraum für den Antrag zu erlangen, möchte ich einen wissenschaftlichen Mitarbeiter einstellen, der mir an den entscheidenden Stellen kompetent zuarbeiten und mich bei der Betreuungsarbeit der Studierenden im Labor unterstützen kann“, erläutert die Preisträgerin ihre Pläne.

Das von ihr geplante Vorhaben ist Grundlagenforschung, gibt aber auch Antworten auf angewandte Fragestellungen: Pflanzen können ihren Standort nicht einfach verlassen, wenn sich die Umweltbedingungen ändern. Stattdessen haben sie Mechanismen entwickelt, sich an diese anzupassen – was dazu führt, dass Merkmale wie Biomasse oder die Menge an Speicherstoffen stark schwanken können.

„Das ist in der Landwirtschaft ein Problem, denn auch der Ertrag ist davon betroffen. Und in Zeiten des Klimawandels gilt das in besonderem Maße“, betont Prof. Dr. Schulze. „Wir wollen deshalb besser verstehen, warum diese Eigenschaften variabel oder stabil sind, und die zugrundeliegenden molekularen und biochemischen Prozesse untersuchen. Für die Pflanzenzüchtung ist dieses Verständnis von zunehmender Bedeutung.“


Gips-Schüle-Stiftung vergibt Auszeichnung zum dritten Mal

Seit 2016 verleiht die Gips-Schüle-Stiftung die Auszeichnung jährlich. „Die finanziellen Mittel stellen wir bewusst nicht zweckgebunden zur Verfügung, damit die Forscherinnen und Forscher das Preisgeld flexibel einsetzen können und so ein Maximum an Freiraum erhalten“, erläutert Dr. Stefan Hofmann, Vorstand der Gips-Schüle-Stiftung.


Ehrung für eine vielseitige Wissenschaftlerin

Mit Prof. Dr. Schulze werde eine sehr vielseitig engagierte Wissenschaftlerin mit hohem Ansehen in der Fachcommunity ausgezeichnet, erklärt der Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert, bei seiner Gratulation. „Sie ist eine herausragende, kreative Forscherin, deren laufende und angedachte Aktivitäten höchst vielversprechend sind.“

Prof. Dr. Schulze arbeite mit innovativen experimentellen Methoden und Analysetechniken und bringe dabei auch Aspekte zur Geltung, die bislang nicht im Fokus standen. Sie habe ein gutes Gespür dafür, an den richtigen Stellen aktiv zu sein und Dinge anzupacken, so der Rektor. Gleichzeitig zeige sie großes Verantwortungsbewusstsein für die Belange der Universität über ihre eigene Forschung hinaus: als Mitglied in mehreren Berufungskommissionen, im Vorstand der Fakultät Naturwissenschaften sowie als Vorsitzende der Großgerätekommission.

Ihr geplantes Vorhaben passe auch exzellent in die Hohenheimer Forschungslandschaft, betont der Rektor in seiner Laudatio: „Es greift Überlegungen aus dem bestehenden Netzwerk Klimavariabilität auf und baut zudem auf die ‚Regionale Forschungsallianz Ertragsstabilität in dynamischen Umwelten‘ auf.“


HINTERGRUND: Auswahlverfahren „Freiräume für die Forschung“

Das Programm hat die Gips-Schüle-Stiftung in enger Kooperation mit der Universität Hohenheim entwickelt. Bei der Auswahl wurde ein zweistufiges Verfahren angewandt. In der ersten Stufe konnten alle promovierten Forscher der Universität geeignete Kandidaten für die Auszeichnung vorschlagen. Nach einer Vorauswahl durch eine Jury bewarben sich die Nominierten mit einer ausführlichen Bewerbung, welche Forschungsidee sie mit dem Freiraum für die Forschung voranbringen wollen. Mitglieder der Jury sind der Rektor der Universität Hohenheim Prof. Dr. Stephan Dabbert, die Prorektorin für Forschung Prof. Dr. Julia Fritz-Steuber und der ehemalige Wissenschaftsminister von Baden-Württemberg und Aufsichtsratsmitglied der Gips-Schüle-Stiftung Prof. Dr. Peter Frankenberg.


HINTERGRUND: Die Gips-Schüle-Stiftung

Die Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre in Baden-Württemberg. Ihr Fokus liegt auf den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) sowie auf interdisziplinären Projekten. Die Stuttgarter Stiftung arbeitet dabei eng mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen und ermöglicht die Durchführung zukunftsweisender Forschungsprojekte. Sie finanziert Stiftungsprofessuren, vergibt Stipendien, unterstützt Studienbotschafter zur Anwerbung von Abiturienten für MINT-Fächer und Projekte zur Lehreraus- und -fortbildung. Alle zwei Jahre verleiht die Stiftung ihre mit zusammen 65.000 Euro dotierten Forschungspreise sowie jährlich den mit insgesamt 17.500 dotierten Gips-Schüle-Nachwuchspreis.

Prof. Dr. Waltraud Schulze (m.) vor der Verleihung des Gips-Schüle-Preises "Freiräume für die Forschung". | Bildquelle: Universität Hohenheim / Boris Lehner

Prof. Dr. Waltraud Schulze (m.) vor der Verleihung des Gips-Schüle-Preises "Freiräume für die Forschung".
Bildquelle: Universität Hohenheim / Boris Lehner

Text: Elsner

Kontakt für Medien:

Prof. Dr. Waltraud Schulze, Universität Hohenheim, Fachgebiet Systembiologie der Pflanze
T 0711 459 24770, E wschulze@uni-hohenheim.de


Zurück zu Pressemitteilungen