Lust auf Lehre

Agrarbiologisches Projekt

"Durch die Gruppendynamik wird viel mehr gelernt als in Einzelarbeit und es ermöglicht eine hohe Komplexität in der Fragestellung."

Kurz und knapp

Lust auf Lehre habe ich…

„weil der intensive Austausch mit den Studierenden einfach Spaß macht und einen auch fachlich durch unerwartete Fragen fordert."

Meine Lehre ermöglicht meinen Studierenden, dass sie…

„Dinge hinterfragen können und nicht alles einfach so annehmen, was einem erzählt wird. Sie bekommen nicht nur reines Wissen vermittelt, sondern eignen sich wissenschaftliche Kompetenzen an.“

Meine Rolle in der Lehre…

„Wir stellen die Gegebenheiten zur Verfügung, innerhalb der die Studierenden Erfahrungen sammeln können. Wir stellen eine gute Betreuung der Studierenden sicher. Das Agrarbiologische Projekt ist immer an ein Forschungsprojekt angegliedert. Dadurch ergibt sich schon von ganz alleine für uns Betreuer die Verpflichtung, dass wir insbesondere in den praktischen Teilen, also bei der Probenentnahme und im Labor, eine gute Betreuung abliefern, so dass vertrauenswürdige Daten für das Forschungsprojekt produziert werden."

Mein Ziel...

"ist, die Studierenden auf dem Weg zu wissenschaftlichen Persönlichkeiten zu begleiten. Auch hier wird der Vorteil der Angliederung an ein Forschungsprojekt deutlich. Die Studierenden erfahren alle Phasen einer Forschungstätigkeit, also von der Fragestellung, über die Literaturrecherche, dem Erlernen der Methoden bis hin zur Auswertung und Präsentation der Ergebnisse. Durch die Angliederung an ein Forschungsprojekt erfahren die Studierenden zudem, dass die erhobenen Ergebnisse von Relevanz sind, was wiederum die Motivation steigert."

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Fakten

Lehrpersonen

Christian Poll und Sven Marhan

Titel und Studienfach

Agrarbiologisches Projekt (Bodenwissenschaften und Agrarmeteorologie)

Fachsemester

4. Fachsemester

Veranstaltungsformat

Übung

Studierendenzahl

ca. 2 - 7

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Lehrkonzept

Aufbau:

„Gleich bei unserem ersten Treffen machen wir für die Studierenden die Lernziele transparent, machen eine Erwartungsabfrage und besprechen die Terminfindung. Den direkten Austausch mit den Studierenden erreichen wir, indem sie bereits vor Semesterstart in den Medien zum jeweiligen Thema recherchieren, z.B. zu Glyphosat und Zwischenfrüchten im Jahr 2019. Für den Lernprozess ist es gut, dass sie sehen, was sie aus der gesellschaftlichen Diskussion schon mitbringen und wie man diese Themen im folgenden Semester wissenschaftlich behandeln kann. In diesem Zusammenhang wird das Thema solide Quellen und wissenschaftliche Literatur aufgegriffen. Im Anschluss gibt es eine 2-tägige Gruppenarbeit zur Literaturrecherche, deren Ergebnisse gegenseitig vorgestellt werden. Insbesondere beim Textverständnis von wissenschaftlichen Publikationen wird immer wieder deutlich, dass man ein Verständnis hierfür nur durch Üben erreicht. Das lernt man nicht, wenn es einem theoretisch von einer Lehrperson erläutert wird.

Nach dieser Anfangsphase haben die Studierenden verschiedene Aufgaben:

  • Die Studierenden fangen früher mit dem Schreiben des Berichtes an, ca. nach einem Drittel des Semesters sollte die Einleitung stehen. Das hat den Vorteil, dass sich die Studierenden zu einem früheren Zeitpunkt mit der Fragestellung und der Literatur beschäftigen müssen, so dass man bereits zu einem früheren Zeitpunkt des Projekts den theoretischen Hintergrund der praktischen Arbeiten versteht. Hierzu gibt es einen Input zum wissenschaftlichen Schreiben, konkret zur Einleitung und Strukturierung. In Gruppen werden dann verschiedene Einleitungen erarbeitet und es wird sich anschließend im Rahmen eines Peer-Reviews gegenseitig Feedback gegeben. Nach dem Besprechen in der Großgruppe und der Kommentierung durch uns Betreuer verfassen die Studierenden eine gemeinsame Einleitung.
  • Zu Beginn vergeben wir auch die Aufgabe, dass zur Mitte des Semesters ein 2-tägiges Methoden Seminar stattfindet, bei dem jeder eine Methode oder eine Reihe von Methoden der Gruppe vorstellt. Es sollen hierbei die Prinzipien der Messmethode, die Vor- und Nachteile sowie alternative Methoden erläutert werden.
  • Nach der Eingangsphase beginnt der Praxisteil. Üblicherweise entnehmen wir Bodenproben, sprechen Bodenprofile an oder installieren Versuchsaufbauten im Feld. Die Proben werden im Labor analysiert. Die praktischen Arbeiten verteilen sich auf die Fachgebiete Physik und Meteorologie, Düngung und Bodenstoffhaushalt, Biogeophysik und Bodenbiologie. Dieser multidisziplinäre Ansatz ist ein weiterer Vorteil des Projekts. Zu Beginn der praktischen Arbeiten klären wir auch, wer für welche Daten bei der Datenverwaltung verantwortlich ist, um am Ende des praktischen Teils eine vollständige Tabelle mit allen Daten zu haben. Die statistische Auswertung machen wir gemeinsam in der Gruppe exemplarisch an einzelnen Datensätzen und die Studierenden übertragen die statistischen Methoden später auf weitere Datensätze. Auch hier sind wir natürlich weiterhin beratend tätig. Während der Auswertung beginnt auch in den Gesprächen die gemeinsame Interpretation der Daten. Hier ist es uns wichtig, dass wir die Ergebnisse nicht vorgeben, sondern dass sie sich selbständig Gedanken dazu machen.

Zudem bieten sich während des Semesters verschiedene theoretische Inputs an, beispielsweise zum Projekt- und Zeitmanagement oder zur Literaturverwaltung mit Citavi. Einen weiteren Input gibt es zum Thema Fragestellung und Hypothesen. Die Formulierung der Fragestellung und Hypothesen wurde in den letzten Jahren durch eine fachfremde Person übernommen. Das war ideal. Bei einer Moderation durch mich würden die Studierenden von mir als Experten erwarten, dass ich die Fragestellungen und Hypothesen vorgebe und sie wären wesentlich weniger aktiv. Ich neige dazu, solche Diskussionen in die Hand  zu nehmen, so dass die Studierenden viel weniger lernen würden. Wenn die Hypothesen und Fragestellungen durch die Studierenden aufgestellt sind, komme ich dazu und wir diskutieren nochmal auf fachlicher Ebene.

Am Ende des Semesters gibt es eine Abschlusspräsentation. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt der Bericht noch nicht fertig geschrieben ist, sollen die Studierenden bei diesem Termin die Fragestellung präsentieren und die Ergebnisse mit einer ersten Interpretation. Jeder Teilnehmer präsentiert einen Teil. Die Diskussion liefert neuen Input für den Bericht. Der Bericht zählt zu 40% in die Endnote, weitere 20% kommen aus dem Methoden-Seminar, 20% aus der Abschlusspräsentation und 20% aus der Mitarbeit. Wir schließen das Ganze mit einem gemeinsamen Grillen ab. Dieser soziale Aspekt ist uns auch extrem wichtig, um das Agrarbiologische Projekt für alle feierlich abzuschließen."

Lernziel:

„Es ist uns wichtig, dass die Studierenden den kritischen Umgang mit Methoden und Daten erlernen und den wissenschaftlichen Prozess reflektieren. Wir trainieren das in den unterschiedlichen Abschnitten während des Semesters. Im Methoden-Seminar stellen die Studierenden beispielsweise Vor- und Nachteile der Methoden in der Gruppe vor. Daraus ergibt sich dann im Anschluss eine rege Diskussion.“

Evaluation/ Feedback:

„Zu den von uns für wichtig erachteten wissenschaftlichen Kompetenzen bekommt man durch die gängige Lehrevaluation keine spezifische Rückmeldung. Auch über die durchgeführten Klausuren bekommt man lediglich eine Rückmeldung über das Wissen, das gelernt wurde. Kompetenzen kann man dadurch nur schwer abprüfen. Beim agrarbiologischen Projekt bekommen wir auf andere Weise ein Feedback. Im direkten Austausch mit den Studierenden selbst, und durch den Bericht erhalten wir einen guten Einblick, ob und was bei den Studierenden angekommen ist."

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Kennzeichen der Lehre

  Reflexion

„Wir stellen die Gelegenheiten zur Verfügung, um Erfahrungen zu machen und eigene Schlüsse daraus zu ziehen. Was lief gut, was lief nicht so gut, was hat bei mir und in der Gruppe gut funktioniert. Die Studierenden stellen sich die Frage, warum etwas (nicht) funktioniert hat.“

  Verknüpfung Theorie und Praxis

„Durch die Verbindung zwischen Theorie und Praxis und durch das eigene Ausprobieren lernen die Studierenden sehr viel und das Gelernte bleibt wesentlich besser im Gedächtnis verankert, als wenn lediglich die Theorie vermittelt wird.“

  Ansatz einer systematischen Vermittlung wissenschaftlichen Schreibens

„Wir integrieren das wissenschaftliche Schreiben in unser Projekt. Die Studierenden lernen wissenschaftliches Schreiben an ihrem konkreten Beispiel und nicht losgelöst. Wir geben Informationen zum Aufbau, zur Literatur, zur Literaturverwaltung, aber auch zu so etwas, wie Zeit- und Projektmanagement, wodurch sie sich dann besser organisieren können.“

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Weiterentwicklung

„In der Zukunft gilt es, unser agrarbiologisches Projekt mit dem neuen Forschungsprojekt in den BSc. Agrarwissenschaften und Nachwachsende Rohstoffe zu integrieren. Unser Wunsch wäre es, dass Studierende aus allen drei Studiengängen an unserem Projekt teilnehmen, da alle Studiengänge eine eigene Perspektive mit einbringen."

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Austausch und Synergien

„Ich halte den kollegialen Austausch für sehr wichtig, nicht nur fachlich, sondern auch didaktisch. Dieser ist bei unserem agrarbiologischen Projekt durch den multidisziplinären Ansatz automatisch gegeben. Ein sehr enger Austausch besteht natürlich mit meinem Kollegen Sven Marhan, der unser Projekt federführend koordiniert. Wir überlegen uns regelmäßig, welches unserer Forschungsprojekte sich für eine studentische Beteiligung im Rahmen des agrarbiologischen Projekts anbietet und welche Elemente in der Vergangenheit gut gelaufen sind und wo wir noch Nachbessern müssen. Besonders wichtig war in den letzten Jahren der Austausch mit den Kollegen*innen der Steps-Projekte, die sich auch persönlich bei unserem agrarbiologischen Projekt engagiert haben. Dies wird zukünftig leider wegfallen, aber ich hoffe, dass es zu einem Austausch mit zukünftigen Lehrprojekten der Uni Hohenheim kommt."

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