West-Afrika: Bessere Bodennutzung dank Digitalisierung  [09.02.23]

Wie können angesichts des Klimawandels Kleinbauern und -bäuerinnen die Böden in West-Afrika nachhaltig bewirtschaften? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Verbundprojekt „DecLaRe“ mit Beteiligung der Universität Hohenheim. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit insgesamt rund 3,6 Millionen Euro, wovon die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ludger Herrmann aus dem Fachgebiet Bodenchemie mit Pedologie rund 427.000 Euro erhält.


Böden bilden die zentrale Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und den Menschen. Angesichts des Klimawandels wird weltweit eine nachhaltige Landbewirtschaftung immer wichtiger, um die Ernährungssicherheit zu verbessern, das Einkommen der ländlichen Bevölkerung zu sichern, Ressourcen zu schonen und das Risiko von Konflikten zu verringern. So auch in den wechsel-feuchten Savannenregionen im Norden von Benin und Ghana. Dort spielen zudem oft vielschichtige Landnutzungsrechte beim Zusammenwirken von Ackerbau und Viehhaltung eine wichtige Rolle.

Genau hier setzt das neu gestartete deutsch-afrikanische Forschungsprojekt „DecLaRe“ (Decision support for strengthening land resilience in the face of global challenges) unter Leitung der Universität Kassel und mit Beteiligung des PIK Potsdam an. Ziel ist es, aktuelle Probleme der bisherigen Landnutzung von kleinbäuerlichen Betrieben zu identifizieren und Lösungsansätze für einen nachhaltigen Anbau von Nutzpflanzen sowie für eine nachhaltige Tierhaltung zu finden. Diese Innovationen sollen testweise umgesetzt und ihre Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln, das Einkommen der Landwirt:innen sowie die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber dem Klimawandel geprüft werden. Aus den Ergebnissen wollen die Forschenden wissenschaftlich basierte Handlungsempfehlungen für eine ressourcenschonende und produktive Landnutzung ableiten.

Der Fokus der Hohenheimer Arbeitsgruppe liegt dabei auf einer verbesserten Bewertung von landwirtschaftlichen Innovationen sowie der Bodeneigenschaften. So soll unter anderem die Mikronährstoffkette vom Gestein bis hin zum Menschen genauer untersucht werden.

Kernstück des Vorhabens ist ein System zur Entscheidungshilfe (Decision Support Systems, DSS), das auf bereits vorhandenem lokalen Wissen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und Datenbanken in Ghana und Benin aufbaut. Diese sollen mit den Ergebnissen aus Feldexperimenten, empirischer Sozialforschung und Modellrechnungen der Projektteams erweitert werden. So werden unter anderem gemeinsam mit lokalen und regionalen Akteuren in einer Reihe von Workshops wichtige Aspekte wie Landbesitz, Anbaueignung, Bodeneigenschaften, Viehhaltung und regionale Nahrungsmittelverfügbarkeit herausgearbeitet.

Dieses einfach zu nutzende Online-Werkzeug soll in Ghana und Benin sowohl auf dem Dorf als auch landesweit Entscheidungen für ein nachhaltiges Landmanagement unterstützen. Dabei werden sowohl die Besonderheiten im Zusammenhang mit Klimawandel und Landrechten berücksichtigt als auch Ausgangspunkte für Konflikte erkennbar. Letztendlich kann es so datenbasiert Entscheidungsträger:innen dazu befähigen, passgenaue Strategien für die jeweiligen Probleme zu entwickeln.

Projekt-Steckbrief

  • Titel: Decision support for strengthening land resilience in the face of global challenges - DecLaRe
  • Fördersumme: rund 3,6 Millionen Euro insgesamt, davon 427.000 Euro für Hohenheim
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
  • Projektdauer: 1.11.2022 - 31.10.2026
  • Projektbeteiligte: Universität Kassel (Gesamtleitung), Georg-August-Universität Göttingen, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e. V. (PIK), University for Development Studies (UDS, Ghana), University of Parakou (UP, Benin) West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use (WASCAL, Burkina Faso)

Kontakt

Prof. Dr. Ludger Herrmann, Fachgebiet Bodenchemie mit Pedologie, +49 (0)711 459 22324, ludger.herrmann@uni-hohenheim.de

Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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