Campus Gardening  [05.06.24]

Ein Leben als Selbstversorger – davon träumt Vincent Rolshoven. Das nötige Know-how eignet sich der Agrarwissenschaftsstudent schon jetzt gemeinsam mit anderen Studierenden im „Erdhügel-Garten“ an: Die Gruppe hat bereits zwei ungenutze Flächen auf dem Campus in einen Obst- und Gemüsegarten umgewandelt. Eine dritte Fläche ist in Planung. Dort soll eine Bienenoase entstehen – ein Projekt, das auch für die Landesanstalt für Bienenkunde interessant ist.

 

Tu Grünes und rede darüber: In der Reihe "Hohenheimer Greenfluencer" stellen wir jede Woche Menschen vor, die einen Beitrag dazu leisten, den Campus nachhaltiger zu machen. Dabei spielt keine Rolle, ob es sich um kleine Beispiele aus dem Alltag oder größere innovative Projekte handelt. Studentisches Engagement wollen wir genauso sichtbar machen, wie Menschen, die sich im Rahmen ihrer Arbeit für Nachhaltigkeit einsetzen. 

Grüne Ideen für den Campus

Lasst uns gemeinsam Energie & CO2 sparen und den Campus nachhaltiger machen!

Neuste Einträge:

  • Bewässerung mit Regenwasser
  • Absenkung der Bordsteine (TMS, Bibliothek)
  • Grünfassaden und Dach-Überstände
  • LED-Beleutung und Abschalt-Automatik

Alle Einträge werden geprüft, beantwortet - und falls möglich weiterverfolgt. Mehr...

Die Reihe "Greenfluencer" ist Teil des Aktionssemesters Nachhaltigkeit:

 

Greenfluencer der Woche

Vincent Rolshoven, Agrarwissenschaftsstudent im 2. Semester und Gründer der Gruppe „Erdhügel-Garten“

„Ich fand es immer schon toll, selbst Gemüse anzubauen und es direkt in der eigenen Küche zu verarbeiten. Obwohl ich aus einer Medizinerfamilie komme, war für mich klar: Ich möchte Agrarwissenschaften studieren – oder Koch werden. Letztendlich habe ich mich für das Studium entschieden.

Als ich letztes Jahr beim Tag der offenen Tür zum ersten Mal in Hohenheim war, war ich begeistert, wie grün der Campus ist. Da war ich mir sicher, dass ich etwas dazu beitragen und einen eigenen Gemüsegarten anlegen möchte.

Zusammen mit meiner Mitbewohnerin Kalijn Mekking habe ich in meinem Wohnheim schnell ein paar Leute gefunden, die auch Lust darauf hatten, das Projekt in Angriff zu nehmen.

Zunächst haben wir uns überlegt, welche Flächen für uns den meisten Nutzen haben könnten. Die verwilderte Fläche hinter den Erdhügelhäusern ist perfekt für unser Vorhaben, weil sie genau vor unserer Haustür liegt. Diese Fläche wurde mir auch direkt von der Uni und dem Studierendenwerk zugesagt. Außerdem sind zwei weitere brachliegende Flächen dazugekommen, die ganz in unserer Nähe, hinter dem Zentrum für Ökologischen Landbau liegen. Dort gibt es sogar einen Wasseranschluss.

Ich war sehr überrascht, wie positiv unser Garten-Projekt von der Uni aufgenommen wurde. Die Zusammenarbeit lief von Anfang an super und wir erhalten seitdem viel Unterstützung: Die gesamte Erde für unsere Beete haben wir zum Beispiel vom Heidfeldhof bekommen. Und auch das Material für die Zäune wurde uns zur Verfügung gestellt.

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Das Kernteam der Gruppe ist regelmäßig im Garten aktiv. Bild: Vincent Rolshoven

 

Ökolandbau mit Mischkulturen

Auf all unseren Flächen betreiben wir Ökolandbau. Wir ziehen die Gemüsepflanzen selbst in unserem kleinen Treibhaus vor und setzen auf natürliche Schädlingsbekämpfung, indem wir Mischkulturen anpflanzen. Wir haben zum Beispiel viel Lavendel angepflanzt, um Kaninchen fernzuhalten. Momentan versuchen wir uns außerdem an der sogenannten „Drei Schwestern“-Mischkultur aus Kürbis, Bohnen und Mais.

Der Garten soll eine große Auswahl an Obst- und Gemüse bieten: Von Kartoffeln, Tomaten, Paprika, Auberginen und Erbsen bis hin zu Heidelbeeren und exotischeren Früchten wie Kaki und Pawpaw.

Unsere Gruppe möchte außerdem etwas für die Biodiversität tun. Auf einer unserer Flächen haben wir deshalb eine Bienenwiese ausgesät. Ursprünglich war der Plan, ein eigenes Honigbienenvolk anzuschaffen. Allerdings hat uns die Landesanstalt für Bienenkunde davon abgeraten, da es in Hohenheim schon sehr viele Honigbienenvölker gibt. Trotzdem hat sich der Kontakt gelohnt: Die Bienenkunde möchte sich unseren Garten demnächst anschauen und uns beraten, wie wir die Fläche vor allem für Wildbienen gestalten können.

Save the date: Hohenheim LIVE (17.6.) in der TMS

Wie machen wir die Uni noch nachhaltiger?

  • Campus-Talk in der TMS
  • Mo, 17.6.24, 11:30 Uhr - 13:00
  • Mit dabei: Rektor, das Green Office, studentische Gruppen und weitere Greenfluencer

Gibt es was zu essen?

Ja! F.R.E.S.H. organisiert für euch eine Schnippeldisko mit kostenlosen Gerichten aus geretteten Lebensmitteln!

Vom Hörsaal in den Garten    

Seit Anfang des Jahres sind wir zu siebt regelmäßig im Erdhügel-Garten aktiv, insgesamt sind wir aber schon mehr als 30 Leute. Wir sind eine sehr buntgemischte und internationale Gruppe und kommen aus unterschiedlichen Studiengängen.

Da ich Agrarwissenschaften studiere, ist es für mich super, die Theorie aus dem Studium direkt in unserem Garten umzusetzen zu können. Nach dem Studium würde ich außerdem gerne als Selbstversorger leben – dafür ist der Erdhügel-Garten die ideale Vorbereitung.“


Michael Glück, Doktorand, Landesanstalt für Bienenkunde

„Ich bin schon sehr gespannt auf den Erdhügel-Garten. Es ist toll, dass die Studierenden auf uns zugekommen sind und so daran interessiert sind, ihre Flächen auch für Wildbienen attraktiv zu machen.

Zum jetzigen Zeitpunkt könnte ich mir vorstellen, dass wir neben dem passenden Nahrungsangebot, auch einige Nisthilfen auf den Flächen platzieren können. Neben den typischen Nisthilfen für hohlraumbewohnende Arten gibt es hier noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten. Zum Beispiel künstliche Steilwände, in denen steilwandbewohnende Wildbienen nisten können.

Außerdem bonitieren wir an der Landesanstalt für Bienenkunde bereits seit einigen Jahren verschiedene städtische Flächen zur Förderung von Wildbienen und anderen Bestäubern. Dabei erfassen wir unter anderem auch auf Flächen in Stuttgart, wie viele Bestäuber die entsprechenden Pflanzen besuchen. Das könnten wir auch im Erdhügel-Garten tun. So würden wir einen Überblick bekommen, wie die Flächen von Wildbienen, Honigbienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen, Käfern und anderen Bestäubern angenommen werden.

Vielleicht können wir auf den Flächen sogar Trainingsaufnahmen für ein KI-System sammeln, das wir gerade in unserem „BeeVision“-Projekt entwickeln. Das ist ein neuartiges Kamerasystem, das Bestäuber automatisch anhand ihrer Flugmuster identifiziert.“

Text: Moormann


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