Corona: Schätzung der Sterblichkeitsrate  [11.02.22]

Wie man die Sterblichkeit durch Corona am besten schätzen kann, ist ein sehr umstrittenes Thema. Die gemeldeten Todesfälle sind schlechte Schätzwerte, denn viele Corona-Infektionen verlaufen ohne Symptome und bleiben unentdeckt.


Thomas Dimpfl, Professor für Wirtschaftsmathematik und Datenwissenschaften an der Universität Hohenheim, schlägt zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Tübingen und Leipzig in einer aktuellen Publikation einen neuen Ansatz zur Schätzung vor. Das Autorenteam kombiniert darin offizielle Daten zu Todesfällen mit Daten, die in zwei Corona-Hotspots im Jahr 2020 – dem österreichischen Ischgl und Gangelt in Nordrhein-Westfalen – erhoben wurden.

Mit dieser Methode ermitteln die Autoren eine Sterberate in Deutschland während der ersten Corona-Welle, die mit 0,83 Prozent deutlich höher liegt als andere Schätzungen, insbesondere die der vielbeachteten Studie von Prof. Dr. Hendrik Streek (0,36%). Die Methode kann, sofern geeignete Daten zur Verfügung stehen, auf andere Virusvarianten und Regionen übertragen werden.

Vollständige Publikation:
Thomas Dimpfl, Jantje Sönksen, Ingo Bechmann, Joachim Grammig: Estimating the SARS-CoV-2 infection fatality rate by data combination: The case of Germany’s first wave
The Econometrics Journal, utac004, https://doi.org/10.1093/ectj/utac004
Published: 29 January 2022


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