Der Bodnant-Schneeball [17.02.22]
Mit leuchtend weiß-rosa Blüten sorgt der Bodnant-Schneeball an grauen Wintertagen für einen fröhlichen Ausblick auf den Frühling. Als Winterblüher ist dieser Schneeball eine Bereicherung für jeden Vier-Jahreszeiten-Garten. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Viburnum x bodnantense ABERC. EX STEARN in der Reihe „Was blüht“ im Monat Februar.
Dieser Schneeball ist eine Hybride, eine Kreuzung zweier reinerbiger Arten, dem Duft-Schneeball V. farreri aus Nord-China und dem Breitwüchsigen Schneeball V. grandiflorum aus der Himalajaregion.
Der Bodnant-Schneeball ist ein Flachwurzler und er bildet oft Ausläufer, sogenannte Stolonen. Er liebt einen halbschattigen, feuchten Standort mit schwach saurem bis alkalischem Boden.
Der buschige Strauch erreicht eine Höhe von bis zu 3 m. Die Grundtriebe wachsen straff aufrecht, mit sparrigen Verzweigungen. Ältere Exemplare haben oft überhängende Äste und knorrige Strukturen.
Duftende rosa-weiße Blüten mitten im Winter
Die Blütezeit ist abhängig von der Witterung und geht von November bis März. Die Blütenknospen sprießen intensiv Rosa und wechseln beim Erblühen zu Hellrosa bis Weiß. Die kleinen, fünfzähligen, trompeten- bis trichterförmigen Blüten stehen in endständigen, schirmrispigen Blütenständen zusammen. Der angenehme Duft der Blüte nach Vanille und Marzipan lockt Insekten an. Die orangeroten Steinfrüchte dienen für Vögel als Nahrung.
Die stark gefurchten Blätter sind 3 -10 cm lang und deren Herbstfärbung geht von leuchtend rotbraun bis dunkelviolett. Sie sind lanzettlich bis eiförmig geformt, vorne spitz und mit gesägtem Blattrand.
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Gelee-Beigabe und biegsames Flechtwerk
Für den Menschen sind alle Pflanzenteile giftig. Nach Kochen können die Früchte jedoch Gelees beigemischt werden. Die biegsamen Zweige des Schneeballs dienten früher als Flechtwerk. Es gibt einige Kulturformen des Schmuckgehölzes.
Die Gattung mit 150-200 Arten weltweit wird heute der Pflanzenfamilie der Schneeballgewächse, Viburnaceae zugeordnet. Der Gattungsname „Viburnum“ stammt vom indogermanischen Wortzeichen „uieb“ ab, was winden oder drehen bedeutet und sich auf die biegsamen Zweige der Gattung bezieht.
Zuerst beschrieben wurde der Bodnant-Schneeball vom britischen Politiker und Industriellen Henry McLaren, 2nd Baron Aberconway (1879-1953). Er besaß den berühmten Bodnant Garten in Nord-Wales, in dem die Hybridart ‚bodnantense‘ 1934/35 gezüchtet wurde. Später wurde die Beschreibung vom britischen Botaniker William Thomas Stearn (1911-2001) überarbeitet.
Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner