Die Fünfblättrige Jungfernrebe  [12.10.23]

Besonders auffallend in rot und gelb leuchten im Herbst die Blätter der Jungfernreben oder des Wilden Weins. Teilweise sind mit ihnen ganze Fassaden begrünt – so auch stellenweise in Hohenheim. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Parthenocissus quinquefolia (L.) PLANCH. in der Reihe „Was blüht“ im Monat Oktober.

 

Die Fünfblättrige Jungfernrebe stammt aus dem Nordöstlichen Nordamerika. Dort wächst sie in Flussauen sowie an Waldrändern und ruderalen Böschungen. In Europa ist sie als beliebte Zierpflanze seit dem 17. Jahrhundert angepflanzt. Mittlerweile gilt sie als Neophyt, der teilweise etabliert ist und invasives Potential besitzt.

Der Wilde Wein ist ein winterkahler Kletterstrauch, der bis zu 15 m hoch werden kann. Die Blätter sind 5-7-zählig gefingert und bis zu 10 cm lang gestielt. Durch Anthocyane sind sie im Herbst tiefrot gefärbt.

Duftende Blüten und farbenfrohe Blätterpracht


Im Gegensatz zur Dreilappigen Jungfernrebe (P. tricuspidata) und der Gewöhnlichen Jungfernrebe (P. inserta) besitzt die Fünfblättrige Jungfernrebe keine funktionstüchtigen Haftscheiben und kann nur an Gittern oder rauen Mauern emporklettern.

Von Juli bis September blühen die Nektar führenden Scheibenblumen. Sie sind vormännlich, d.h. die männlichen Blüten öffnen sich vor den weiblichen. Die weißen, angenehm duftenden Blüten werden von zahlreichen Insekten besucht, vor allem von der Honigbiene.

Später reifen blauschwarze, von Wachs bereifte, geschmacklose Beeren. Diese werden durch Drosseln und Tauben verbreitet. Die Früchte sind wie alle Teile der Pflanze durch Oxalsäure und ihre Salze schwach giftig, in Maßen aber nicht gesundheitsschädlich, ähnlich wie z.B. der Sauerampfer. Die Ranken schmecken säuerlich, junge Blätter eignen sich für Salate und Gemüse.

Fassaden begrünen und Lebensräume schaffen

Die Jungfernrebe dient als Haus-und Dachbegrünung und schützt das Mauerwerk vor Prallregen und Sonne. Das Pflanzengeflecht ist Lebensraum für Vögel. Zudem erhöht sich durch die Wandverkleidung die Luftfeuchtigkeit und der Feinstaubgehalt wird herabgesetzt.

Beschrieben wurde die Gattung aus der Familie der Weingewächse, Vitaceae, vom französischen Botaniker und Pharmazieprofessor Jules Émile Planchon (1823-1888), gr. parthenos = Jungfrau und kissos = Efeu. Der Name „Wilder Wein“ ist verwirrend, da es sich bei uns um keine Wildpflanze und auch nicht um Wein handelt.

Text: R. Gliniars, J. Raff, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner


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