Mehr Ernährungssicherheit für die feuchten Tropen Afrikas  [19.07.23]

Einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen Forschende aus Europa und Afrika, um die Ernährungssicherheit in den feuchten Tropen Zentral- und Ostafrikas zu verbessern: In sogenannten transdisziplinären agrarökologischen Living Labs (ALLs) arbeiten verschiedene Akteure zusammen, um den vielfältigen Herausforderungen in diesen Regionen zu begegnen. Die Europäische Union fördert das Projekt CANALLS mit insgesamt ca. 6,6 Mio. Euro. Davon erhalten an der Universität Hohenheim die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andrea Knierim vom Fachgebiet Kommunikation und Beratung in ländlichen Räumen rund 274.00 Euro sowie das Research Center for Global Food Security and Ecosystems (GFE) etwa 267.000 Euro.

 

Die feuchten Tropen Zentral- und Ostafrikas bergen ein vielversprechendes Potenzial, um die Ernährungssicherheit innerhalb und außerhalb Afrikas zu verbessern. Dort findet sich eine große Vielfalt an landwirtschaftlich genutzten, klimatisch und ökologisch differenzierten Zonen und an sie angepasste Anbausysteme. Zugleich sind sie Heimat für einen großen Teil der ländlichen Bevölkerung, weisen eine große Artenvielfalt auf und erbringen lebenswichtige Ökosystemleistungen.

Das auf vier Jahre angelegte Verbundprojekt Projekt CANALLS will dieses Potenzial für eine nachhaltige Entwicklung nutzen und agrarökologisch sensible, landwirtschaftliche Praktiken in diesen Regionen fördern. Dabei beinhaltet der Begriff Agrarökologie weit mehr als eine an natürliche Gegebenheiten angepasste Landwirtschaft: Die Agrarökologie verbindet traditionelles lokales Wissen mit Erkenntnissen und Methoden der modernen Wissenschaft.

Dadurch wird nicht nur die Vielfalt von natürlichen und kultivierten Arten bewahrt und gestärkt, agrarökologische Ansätze kräftigen auch die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems und der ländlichen Gemeinschaften gegenüber dem Klimawandel. So können beispielsweise aufgrund der Vielfalt der Anbaukulturen die Menschen das ganze Jahr über verschiedene Produkte verkaufen und haben eine stabile Einkommensquelle.

Im Projekt CANALLS konzentrieren sich die Forschenden aus sieben europäischen und sechs afrikanischen Ländern darauf, ganzheitliche Lösungen für die komplexen ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu erarbeiten, mit denen die feuchten Tropen Zentral- und Ostafrikas konfrontiert sind. In einigen Fällen werden diese Herausforderungen durch Konflikte und eine hohe Anfälligkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels noch verschärft.

CANALLS richtet transdisziplinäre agrarökologische Living Labs (ALLs) ein, in denen verschiedene Akteure zusammenarbeiten. Begonnen wird mit acht ALLs in der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Kamerun und Ruanda. In enger Zusammenarbeit mit über 20.000 Landwirten und Akteuren entlang der Wertschöpfungskette wollen die Forschenden optimale Kombinationen nachhaltiger Praktiken entwickeln und umsetzen.

Um eine möglichst große Wirkung zu erzielen, liegt der Fokus auf Kulturen wie Kakao, Kaffee, Maniok, Reis und Mais, die für den Lebensunterhalt und die wirtschaftliche Entwicklung der Region von entscheidender Bedeutung sind und deren Produktion und Nachfrage in den nächsten Jahren voraussichtlich erheblich vom Klimawandel beeinflusst werden.



Projekt-Steckbrief

  • Projekttitel: Driving agroecological transitions in the humid tropics of Central and Eastern Africa through traNsdisciplinary Agroecology Living LabS – CANALLS
  • Fördersumme: 6,6 Mio. gesamt, davon 540.508 Euro für Hohenheim (273.935 Euro für das Fachgebiet Kommunikation und Beratung in ländlichen Räumen und 266.573 Euro für das Research Center for Global Food Security and Ecosystems (GFE))
  • Förderinstitution: Europäische Kommission im Rahmen des Programms „Horizon Europe“
  • Projektdauer: 1.1.2023-31.12.2026
  • Konsortium: 22 europäische und afrikanische Universitäten sowie Forschungszentren, NGOs, Bauernverbände und Produktionsunternehmen
  • Koordination: Centre de coopération internationale en recherche agronomique pour le développement (CIRAD, Frankreich)
  • Projektwebsite: www.canalls-project.eu

Kontakt

Prof. Dr. Andrea Knierim, Universität Hohenheim, Fachgebiet Kommunikation und Beratung in ländlichen Räumen, +49 (0)711 459 22646, andrea.knierim@uni-hohenheim.de

Roman Spiegelsberger, Universität Hohenheim, Research Center for Global Food Security and Ecosystems (GFE), +49 (0) 711 459-23774, roman.spiegelsberger@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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