Der Gewöhnliche Trompetenbaum [14.06.22]
Mit seiner späten Blütenpracht von Ende Mai bis Mitte Juni erfreut der Trompetenbaum im Frühsommer viele Parkbesucher mit seiner Blütenpracht. Die einzelnen Blüten ähneln in ihrer Form kleinen Trompeten. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Catalpa bignonioides in der Reihe „Was blüht“ im Monat Juni.
Catalpa bignonioides stammt ursprünglich aus dem Südosten der USA, in Alabama, Florida, Georgia, Louisiana und Mississipi. Dort wächst er an Fluss- und Bachufern. Die Art ist relativ selten, wurde aber in anderen Staaten der USA und auch in Europa als Parkbaum kultiviert.
Der Trompetenbaum ist sehr anspruchsvoll, was die Standortfaktoren Licht, Wärme sowie den Nährstoff- und Wassergehalt im Boden betrifft. Er ist ein Indikator für gute Talgrundböden und gilt als frühfrostempfindlich.
Der „Beamtenbaum“: Kommt spät, geht früh
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Der sommergrüne Baum wird am Naturstandort bis zu 18 m hoch und bis zu 1 m im Stammdurchmesser. Die großen, herzförmigen Blätter treiben erst spät gegen Ende Mai aus. Schon bei frühem Herbstfrost verliert der Trompetenbaum seine noch grünen Blätter. Kommt spät, geht früh, das brachte ihm scherzhaft den Namen „Beamtenbaum“ ein.
Die Blätter sind herzförmig 10-20cm lang, meist sind sie gelappt. Beim Zerreiben der Blätter entsteht ein unangenehmer, spezifischer Geruch.
Trompetenblüten sind Augen- und Bienenweide
Die spektakulären Blüten des Prächtigen Trompetenbaums stehen an 13-20 cm langen aufrechten Rispen mit dünnen, purpurroten Ästen und öffnen sich von Ende Mai bis Mitte Juni. Die weißen Kronblätter sind fünfzählig und glockenförmig mit gewellten Rändern. Im Inneren sind sie mit rotbraunen Bändern und gelben Flecken, sogenannten Saftmalen, versehen und dienen als Bienenweide.
Halluzinogene Blüten und beständiges Schmuckholz
Als Früchte entstehen ab Oktober bis zu 40 cm lange, 10 mm breite, spitzzulaufende Kapseln, die sich bei Reife braun färben. In den Kapseln sind in zwei bis vier Reihen hellbraune, bis zu 4 cm lange Samen angeordnet, die über den Wind verbreitet werden. Sie sind an beiden Enden abgerundet und ausgefranst.
Alle Pflanzenteile sind aufgrund vom Alkaloid Catalpin leicht giftig. Die getrockneten Kapselfrüchte wurden vermutlich von den Einheimischen in Nordamerika aufgrund ihrer halluzinogenen Wirkung geraucht, daher auch der Name Zigarrenbaum.
Das Holz ist sehr beständig und leicht. Deshalb wurde es bis zur Jahrtausendwende z.B. für Eisenbahnschwellen oder Holzpflöcke genutzt. Alte Bäume haben eine braune, leicht rötliche und schuppige Borke ähnlich wie die Walnuss. Als Schmuckgehölz wird er in Parks und Gärten oft gepflanzt. In den Hohenheimer Gärten sind Trompetenbäume und ihre vielfältigen Kulturformen ein wichtiges Element im Landschaftsgarten.
Die Art Catalpa bignonioides gehört zur Familie der Trompetenbaumgewächse, Bignoniaceae und wurde erstmals vom amerikanischen Botaniker Thomas Walter (1740-1789) beschrieben. Catalpa ist nach dem nordamerikanischen Stamm der Catawba benannt, bignonioides bedeutet der Gattung Bignonia, der Kreuzrebe, ähnlich.
Text: R. Gliniars, D. Hallmayer, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner