Sie lehrt und forscht zur beruflichen Bildung  [10.10.22]

Top-qualifizierte Fachkräfte sind das Rückgrat der Wirtschaft. Um den Nachwuchs zu sichern, gilt berufliche Bildung als zentrales System. Auf ihr liegt der Fokus von Prof. Dr. Julia Warwas.


Seit Oktober 2020 leitet sie das Fachgebiet „Wirtschaftspädagogik, insbesondere Theorie und Didaktik beruflicher Bildung“ an der Uni Hohenheim. Ihr Arbeitsfeld ist sehr weitläufig – mit einer Eingrenzung: Wie die Bezeichnung Ihres Fachgebietes bereits verrät, hat sie vor allem die wirtschafts-berufliche Bildung im Visier.


Frau Warwas, Sie sind schon recht lange in Hohenheim, bereits seit Oktober 2020. Wie war Ihr Start damals in Hohenheim, mitten in der Corona-Pandemie?

Ein Team an der Professur und kollegiale Beziehungen an der Fakultät nur per Videokonferenz aufzubauen, war natürlich herausfordernd. Auch mit den Studierenden wäre ich in meinem ersten Semester lieber persönlich in Austausch getreten. Aber mittlerweile haben wir uns alle auf eine gute Balance aus Präsenz- und Heimarbeit eingependelt.

Ihr Fachgebiet ist Wirtschaftspädagogik, insbesondere Theorie und Didaktik beruflicher Bildung. Was genau versteht man darunter?

Hinweis der Redaktion

Seit Beginn der Corona-Pandemie war es zeitlich nicht mehr möglich, die traditionellen Willkommensinterviews mit neuen Profs durchzuführen. Nun wird dies in Form einer Serie mit schriftlichen Fragebögen nachgeholt.


Wir lehren und forschen zur beruflichen Bildung. Verglichen mit anderen erziehungswissenschaftlichen Feldern ist dies ein weitläufiges Feld, denn es umfasst die Berufsorientierung, die berufliche Ausbildung und die berufliche Weiterbildung – und dies in schulischen, betrieblichen und potentiell auch überbetrieblichen Organisationen.

Eine Eingrenzung gibt es aber: Wirtschaftspädagog:innen interessieren sich ihrer Bezeichnung entsprechend vor allem für die wirtschafts-berufliche Bildung.

Was fasziniert Sie daran?

Die berufliche Bildung ist ein zentrales und meines Erachtens manchmal unterschätztes System zur Sicherung unseres Nachwuchses an hoch qualifizierten Fachkräften.

Wie war Ihr persönlicher Weg bis zur Professur in Hohenheim?

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Ich habe an meiner „Alma Mater“, der Universität Bamberg, promoviert und habilitiert. Daneben habe ich auch Lehraufträge an den Universitäten Turku (Finnland) und Linz (Österreich) übernommen. Als Professorin war ich zunächst an der Universität Göttingen tätig, bevor ich an die Universität Hohenheim kann.

Mit welchen Forschungsthemen beschäftigen Sie sich momentan?

Gemeinsam mit meinem Team bearbeiten wir so vielfältige Forschungsthemen wie Lehrprofessionalität, Kooperation und Kommunikation in Lehrkräfte-Teams, psychische Beanspruchung beim Lernen und Arbeiten, digital gestützte Kompetenzmessung in Ausbildungs- und Arbeitssettings, Personalführung in Schulen sowie lernbegleitende Diagnostik und ihre technologische Unterstützung.

Einige dieser Themen gehen wir in interdisziplinären Teams an, so etwa in einem aktuellen Forschungsprojekt, welches Kompetenzen für IT-sicheres Verhalten am Arbeitsplatz untersucht. Hier arbeiten wir eng mit Wirtschaftsinformatiker:innen zusammen.

Studierende können sich beispielsweise als Hilfskräfte, aber natürlich auch in thematischen Schwerpunkt-Seminaren und Abschlussarbeiten im Sinne einer forschenden Lehre an der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnisse beteiligen.

Fachgebiet Wirtschaftspädagogik, insb. Theorie und Didaktik beruflicher Bildung

Prof. Dr. Julia Warwas leitet seit dem 1.10.2020 das Fachgebiet. Sie hat es in unveränderter Ausrichtung von ihrem Vorgänger Prof. Dr. Alfons Backes-Haase nach dessen Eintritt in den Ruhestand übernommen. mehr


Was bedeutet gute Lehre für Sie?

Ein Lehrkonzept kann man kaum in drei Sätzen darstellen. Aber ich versuche u.a., gute „Mischungen“ anzubieten, so etwa einen gelungenen Mix aus Präsenz- und digitaler Lehre, aus theoretischen Grundlagen und praxisorientierter Anwendung, aus Eigenverantwortung und Betreuung.

Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?

Aufgeschlossen sein, einsatzfreudig sein und viel lesen.

Und was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?


Ich verbringe Zeit mit meiner Familie.

Herzlichen Dank, Frau Warwas!


Interview: Elsner


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