Wegweiser für eine nachhaltige Landwirtschaft  [23.09.24]

Die Landwirtschaft ist massiv von Klimawandel und Artensterben betroffen. Zugleich trägt sie allerdings auch zu deren Vorschreiten bei. Sie muss also selbst Teil der Lösung sein – aber wie sieht diese aus? Bereits heute existieren weltweit einzelne Modelle für eine nachhaltigere Landwirtschaft, die als Vorbilder für eine zukunftsfähige Entwicklung dienen können. Das Projekt „BRIGHT-Futures“ an der Universität Hohenheim will solche erfolgreichen Agrarsysteme – sogenannte „Bright Spots“ oder „Leuchttürme“ – identifizieren, ihre Erfolgsfaktoren verstehen und dieses Wissen in andere Regionen übertragen.


Der Klimawandel und die fortschreitende Umweltzerstörung sind zwei der größten globalen Herausforderungen, die Zeit für Gegenmaßnahmen wird immer knapper. Bei der notwendigen Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit kommt der Landwirtschaft eine Schlüsselrolle zu, denn sie nutzt mehr als 50 Prozent der deutschen und weltweiten Landoberfläche.

Die Landwirtschaft ist sowohl ein wesentlicher Treiber der globalen Treibhausgasemissionen, der Entwaldung und des Artensterbens als auch gleichzeitig massiv von deren Folgen – wie zunehmenden Dürren, Schädlingsbefall und ungleicher Verteilung der Nahrungsmittel – betroffen. Wie eine Lösung aussehen kann, damit beschäftigen sich Forschende im Projekt „BRIGHT-Futures“.

Aufgabe des höchst interdisziplinären Projekts – das an drei verschiedenen Fachgebieten der Universität Hohenheim angesiedelt sein wird – ist es, ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Agrarsysteme zu identifizieren, um von diesen sogenannten „Bright Spots“ oder „Leuchttürmen“ zu lernen. Denn bereits heute existieren zahlreiche Beispiele einer wirtschaftlich rentablen und sozial gerechten Landwirtschaft, die gleichzeitig klimafreundlich ist und die Artenvielfalt fördert.

Bislang ist es jedoch noch nicht gelungen, aus diesen Erfolgsbeispielen grundlegende Prinzipien abzuleiten, die eine Verallgemeinerung und Übertragung auf andere Fälle ermöglichen. Dies ist jedoch notwendig, um die wirksamsten Hebelpunkte für eine großflächige Transformation der Landwirtschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit zu identifizieren und letztendlich umzusetzen.

Weltweit suchen die Forschenden in vier Regionen nach solchen „Leuchttürmen“: Kerala (Indien), Oaxaca (Mexiko), West-Kenia und Süddeutschland. Dabei arbeiten sie auf mehreren Ebenen − von der lokalen, über die regionale und nationale bis hin zur globalen Ebene. So können sie umfassendere Schlussfolgerungen über die Merkmale bestehender „Leuchttürme“ ziehen und gleichzeitig für die jeweilige Region relevantes, umsetzbares Wissen erzeugen. Dazu werden die Forschenden ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit unmittelbar zur Verfügung stellen – sowohl für die gegenwärtige als auch für kommende Generationen.

Die Anton & Petra Ehrmann-Stiftung fördert das Projekt über sechs Jahre mit insgesamt 1,5 Millionen Euro. Unter Federführung von Jun.-Prof. Dr. Verena Seufert vom Fachgebiet Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger vom Fachgebiet Pflanzenökologie sowie Prof. Dr. Ingo Grass vom Fachgebiet Ökologie Tropischer Agrarsysteme ist es ein „Schwergewicht der Forschung“ an der Universität Hohenheim.

Projekt-Steckbrief

  • Titel: BRIGHT-Futures „Bright Spots in der Landwirtschaft − Von heutigen Vorbildern lernen für eine nachhaltige Zukunft“
  • Fördersumme: insgesamt 1,5 Mio. Euro für die Universität Hohenheim
  • Förderinstitution: Anton & Petra Ehrmann-Stiftung
  • Dauer: 1.7.2024 - 30.6.2031
  • Beteiligte: Jun.-Prof. Dr. Verena Seufert (Fachgebiet Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen), Jun.-Prof. Dr. Andreas Schweiger (Fachgebiet Pflanzenökologie), Prof. Dr. Ingo Grass (Fachgebiet Ökologie Tropischer Agrarsysteme)
  • Projekt-Website


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

Kontakt
Jun.-Prof. Dr. Verena Seufert, Universität Hohenheim, Fachgebiet Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen
+49 (0)711 459 22193, verena.seufert@uni-hohenheim.de


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