Die Silber-Linde  [29.07.22]

Wenn man in die Nähe einer Silber-Linde kommt, werden die Sinne stark angeregt. Man hört das emsige Summen der Bienen und der zarte Duft der Blüten betört. Die Hohenheimer Gärten präsentieren Tilia tomentosa Moench in der Reihe „Was blüht“ im Monat Juli.

 

Dekorativ ziert die Silber-Linde viele Straßen und Alleen. Ihr silbriges Laub hebt sie dabei stark von anderen Lindenarten ab.

Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist die Balkan-Halbinsel, sowie der Nordwesten der Türkei. In Höhenlagen bis zu 1300 m bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10-11,5 °C ist sie zu finden. Bereits 1767  wurde sie nach Großbritannien eingeführt. Man findet sie heutzutage in den Straßen, Alleen und Parks in Mitteleuropa.


Die Silber-Linde liebt fruchtbare, tiefe, wenig saure bis neutrale Mineralböden. Sie wächst häufig auf Löß, Sand und basischem Gestein. Dabei meidet sie Stauwässerböden. Sie verträgt Hitze, Trockenheit, Frost und Luftverunreinigungen und gilt bei uns als Baumart der Zukunft.

Starke Wurzeln, herzförmige Blätter und betörender Duft

Die Silber-Linde ist ein sommergrüner Baum mit einer tiefsitzenden, dichten, kugeligen Krone. Sie erreicht eine Höhe von 30-35 m und einen Stammdurchmesser von ca. 60 cm bis max. 110 cm. Sie kann über 200 Jahre alt werden.

Junge Silber-Linden bilden ein Pfahlwurzelsystem aus. Später entstehen häufig nah am Boden verlaufende Seitenwurzeln, die jedoch keine Senkerwurzeln bilden.
Im jungen Alter hat die Silber-Linde eine gräulich-graue, ziemlich glatte Rinde. Diese wird mit der Zeit immer stärker durchfurcht. Sie hat herzförmige Blätter, die 11-16 cm lang und 6,5-12 cm breit sind. Die intensiv grüne Oberseite ist goldfarben behaart, die Unterseite weißfilzig, daher der lateinische Artname tomentosa = behaart.

Zur Blütezeit zeigen sich gelbliche, stark duftende Blüten in 5-10 blütigen Trugdolden. Die ebenfalls hellen, 1 cm langen Früchte sind kugel- oder ellipsoidförmig.

Holz und Blüten der Lind sind beliebt bei Menschen und Insekten

Im Balkan wird die Silber-Linde forstlich genutzt. Das gelblich-weiße, leicht zu bearbeitende Holz wird für allerlei Verschiedenes von Möbeln und Verkleidungen der Innenräume bis zu Spielwaren und Bienenstöcke verwendet.

Es gab den Mythos, dass die Silber-Linde einen giftigen Nektar besitzt und für das Sterben zahlreicher Insekten verantwortlich ist. Dies ist jedoch unwahr. Durch die späte Blütezeit, sie blüht später als die heimische Sommer- und Winter-Linde, ist die Silber-Linde äußerst attraktiv für Bienen, Hummeln und andere Insekten. Dadurch entsteht eine starke Nahrungskonkurrenz und dabei müssen einige verhungern.

Der Silber-Linde wird eine positive Wirkung auf die psychische Verfassung und das zentrale Nervensystem nachgesagt. Lindenblütenextrakt kann bei Ein- und Durchschlafstörungen, Nervosität und Unruhe, Depressionen, Burn-out und Krämpfen helfen.

Die Gattung Tilia ist die der Linden in der Familie der Malvaceae, der Malvengewächse.
Die Erstbeschreibung der Silber-Linde nahm Conrad Moench (1744-1805), ein deutscher Apotheker, Chemiker und Ordinarius für Botanik vor.

Text: R. Gliniars, F. Hezinger, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner



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