Der Schwarze Tupelobaum  [21.08.24]

Bereits im Spätsommer bezaubert er Spaziergänger:innen durch seine intensive purpurrote Herbstfärbung. Bienen, Hörnchen oder Waschbären bieten seine schnell aushöhlenden Äste einen willkommenen Unterschlupf. Unser botanisches Highlight im August: Der Schwarze Tupelobaum (Nyssa sylvatica Marshall).


Für die Art werden zwei Varietäten sylvatica und biflora unterschieden. Die Varietät sylvatica kommt vor allem im Osten Nordamerikas vor, wächst aber auch in wenigen Teilgebieten Mexikos. Die Varietät biflora hingegen beschränkt sich auf die Ebenen an der Atlantik- und der Golfküste vom mittleren New Jersey bis zum südöstlichen Texas.

Heiliger Sumpfbaum der Creek

Tupelo bedeutet in der Sprache der Creek, einem indigenen Stamm Nord-Amerikas, der Sumpfbaum. Er galt bei den Ureinwohnern als heilig. Die Geburtsstadt von Elvis Presley wurde in Gedenken an die Bäume, welche in dem städtischen Bereich standen, Tupelo getauft. In Europa sind aus Braunkohleschichten Fossilienfunde aus dem Tertiär bekannt.

Der Schwarze Tupelobaum wird bis 20-25 m selten bis zu 40 m hoch. Der Stamm kann bis zu 1,2 m im Durchmesser werden. Die Krone baut sich pyramidenartig auf. Der Baum besitzt ein Flachwurzelsystem, Wurzelbrut ist häufig, die Varietät bifora bildet auf überschwemmtem Grund Atemwurzeln. Die Borke alter Bäume ist durch eine rotbraune, tief gefurchte, 2 bis 4 cm dicke Borke, die deutlich in kleine, quadratische oder rechteckige Würfel aufreißt gekennzeichnet.

Bienenweide und Futterquelle für Vögel und Füchse

Die Blätter sind einfach und besitzen eine dunkelgrüne, glänzende Oberseite. Unterseits sind sie blasser und zottig behaart. Die frisch ausgetriebenen Blätter sind filzig rot behaart. Im späten Frühjahr zeigen sich die Blüten achselständig. Sie sind trichterförmig, grünlich-weiß und bis zu 2-4 mm lang und meist zweihäusig verteilt. Es gibt auch einhäusige Exemplare. Die Blüten sind eine wichtige Bienenweide.  Die weiblichen Blüten stehen traubenköpfchen-förmig und die männlichen doldenförmig.

Die Früchte sitzen am Ende eines langen Stiels in Gruppen von ein bis drei.  Sie sind etwa 1 cm lang, länglich, einsamig und bei Vollreife violett-schwarz. Für Vögel sowie auch für Bären und Füchse sind sie eine wichtige Futterquelle.

Weiches Holz ist schwer spaltbar

Der bezaubernde Baum wird gerne als Park- oder Straßenbaum gepflanzt, dort, wo die Bedingungen passen. Das Holz ist weich, jedoch nur schwer spaltbar, so dass es für Radnaben, landwirtschaftliche Walzen und Eisenbahnschwellen verwendet wurde. Die Ureinwohner Nordamerikas nutzten die Zweige zur Zahnreinigung.

Die Gattung Nyssa zählt zu den Tupelogewächsen, Nyssaceae, eine Familie, zu der auch der Taschentuchbaum gehört. Der Gattungsname bezieht sich wohl auf einer griechischen Wassernymphe bezüglich der feuchten Standorte. ‚Sylvatica‘ bedeutet Wald und bezieht sich auf den Lebensraum.

Der Schwarze Tupelobaum wurde als erstes von Humphry Marshall (1722-1801), dem Vater der US-Dendrologie, beschrieben. Sein Werk Arbustrum Americanum (1785) war die erste botanische Abhandlung, die ein einheimischer Nordamerikaner über amerikanische Pflanzen schrieb.

Text: R. Gliniars, J. Raff, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner / stock.adobe Alexandra, ChrWeiss



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