Neue Proteinquelle für Hühner: Gras und Grünlandschnitt  [11.08.23]

Eine bisher weitgehend ungenutzte Proteinquelle wollen Forschende an der Universität Hohenheim erschließen: Gras und andere Grünlandpflanzen. Am Beispiel von Legehennen untersuchen sie im Projekt GruenProHen, wie Grünlandschnitt auch für Nicht-Wiederkäuer verwertbar gemacht werden kann. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Projekt mit insgesamt rund 360.000 Euro.


Gras und andere Grünlandpflanzen stellen eine bislang unterschätzte Proteinressource dar. Allerdings können nur Wiederkäuer wie Rinder und Schafe dieses Protein unmittelbar verwerten. Wird es jedoch aus seiner pflanzlichen Struktur herausgelöst, ist es grundsätzlich auch als Tierfutter für Nicht-Wiederkäuer, wie beispielsweise Hühnern, geeignet.

Dieser Grünland-Proteinextrakt wird aus Grünlandschnitten gewonnen, deren Zusammensetzung sich aufgrund der unterschiedlichen Pflanzen und durch Umwelteinflüsse unterscheidet. Welche Auswirkungen das auf die Zusammensetzung des Proteinextraktes hat und wie es dessen Verwertbarkeit durch Legehennen beeinflusst, untersuchen Forschende im Projekt GruenProHen.

Dabei interessieren sich die Forschenden vor allem für zwei Faktoren, die einen wesentlichen Einfluss auf den Ertrag, die botanische Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe von Grünlandaufwüchsen haben: Die Düngung und die Häufigkeit, mit der die Flächen geschnitten werden. So finden bei einer extensiven Bewirtschaftung in der Regel weniger Schnitte statt als bei einer intensiveren Nutzung.

Ein besonderes Augenmerk legen die Forschenden einerseits auf die Proteinqualität des hergestellten Extraktes, also die Konzentration und Verdaulichkeit der Aminosäuren, und andererseits auf den erzielten Proteinertrag der Fläche.

Das Projekt ist ein gemeinsames Vorhaben der Fachgebiete Tierernährung, Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe sowie Lebensmittelverfahrenstechnik und Pulvertechnologie. Die Projektleitung haben Prof. Dr. Markus Rodehutscord und Dr. Wolfgang Siegert vom Fachgebiet Tierernährung.

Projekt-Steckbrief

  • Titel: Bewertung von Proteinextrakten aus Grünlandaufwüchsen zur Hennenfütterung – GruenProHen
  • Fördersumme: 359.218 Euro
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau
  • Dauer: 1.4.2023 - 31.3.2026
  • Projekt-Beteiligte: Prof. Dr. Markus Rodehutscord und Dr. Wolfgang Siegert vom Fachgebiet Tierernährung (Leitung), Prof. Dr. Andrea Kruse vom Fachgebiet Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe und Prof. Dr.-Ing. Reinhard Dr. Kohlus vom Fachgebiet Lebensmittelverfahrenstechnik und Pulvertechnologie
  • Mehr Infos

Einsatz von Tieren an der Universität Hohenheim

Die Universität Hohenheim ist Erstunterzeichnerin der 2021 gestarteten, bundesweiten Initiative Transparente Tierversuche. Erkenntnisgewinn und Wissensvermittlung zum Nutzen aller Lebewesen und zum Schutz unseres Planeten ist auf absehbare Zeit nicht ohne Forschung und Lehre mit Tieren möglich. An deren Durchführung legen Gesellschaft, Gesetzgeber und die Universität Hohenheim selbst sehr strenge Maßstäbe: Bereits 2017 hat sich die Universität eine Leitlinie gegeben, in der sie sich weiterhin zur Notwendigkeit von Tierversuchen bekennt, aber auch zur Verpflichtung, diese zu reduzieren, abzumildern und transparent darüber zu informieren.
Mehr Infos

Kontakt

Prof. Dr. Markus Rodehutscord, Universität Hohenheim, Fachgebiet Tierernährung,
+49 (0)711 459 22420, markus.rodehutscord@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


Zurück zu Themenservice