Hülsenfrüchte für Afrikas Ernährungssicherheit  [05.09.22]

Hülsenfrüchte besitzen ein großes Potenzial für kleine landwirtschaftliche Betriebe in Afrika südlich der Sahara (SSA): Sie könnten die Ernährungs-, Einkommens- und Nachhaltigkeitssituation auf klimafreundliche Weise verbessern. Strategien und Techniken, wie dieses Potenzial besser genutzt werden kann, erarbeitet ein Verbundprojekt mit Beteiligung der Universität Hohenheim. Die Europäische Union fördert LEG4DEV mit insgesamt rund 6,5 Mio. Euro, wovon ca. 360.000 Euro auf das Fachgebiet Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen unter Leitung von Prof. Dr. Georg Cadisch in Hohenheim entfallen.


Hülsenfrüchte liefern nicht nur hochwertiges Eiweiß – ihr Anbau in Mais- und Maniok-Kulturen kann auch zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit beitragen. Dennoch werden Hülsenfrüchte in SSA derzeit nicht in großem Umfang genutzt. Die Ursachen sind vielfältig: Geringe Produktivität, Probleme bei der Saatgutversorgung, beim Arbeits- und Maschineneinsatz sowie kulturelle Präferenzen und Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit und Marktgängigkeit sind nur einige davon.

Der Aufgabe, diese verschiedenen Hürden gleichzeitig anzugehen, widmen sich die Forschenden im Verbundprojekt LEG4DEV unter Leitung der National University of Ireland Galway (Irland). Ein weiterer Partner ist das Universitäts- und Forschungszentrum Wageningen (Niederlande), mit dem sich die Universität Hohenheim und vier weitere im Bereich Bioökonomie führende Universitäten in der European Bioeconomy University (EBU) zusammengeschlossen haben.

Ziel von LEG4DEV ist es, den Anbau von Hülsenfrüchten zu fördern, um sowohl die Lebensgrundlage als auch die Nachhaltigkeit und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel in ländlichen Gemeinden zu stärken. In Hohenheim beschäftigt sich die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Cadisch insbesondere mit der Frage, wie der erweiterte Einsatz von Mischkulturen zur Bodenverbesserung und Klimaresilienz beiträgt. Einem ganz anderen Problem widmet sich das Team um apl. Prof. Dr. Frank Rasche: Die Forschenden untersuchen, wie mit einem integrierten Einsatz von Hülsenfrüchten und Pilzen das Wachstum des parasitischen Unkrautes der Gattung Striga kontrolliert werden kann.

LEG4DEV berücksichtigt die gesamte Wertschöpfungskette – von den Erzeuger:innen bis zu den Verbraucher:innen. Die Forschenden arbeiten mit bäuerlichen Organisationen, Jugend- und Frauengruppen, Unternehmen, Beratungsdiensten, aber auch mit Forschungseinrichtungen und politischen Entscheidungstragenden zusammen. Der Fokus liegt auf den Ländern Sambia, Malawi, Tansania und Äthiopien.

Um es vor allem armen Kleinbauern und -bäuerinnen zu ermöglichen, auf wirtschaftlichere und nachhaltigere Bewirtschaftungssysteme auf der Grundlage von Hülsenfrüchten umzusteigen, müssen sie auch Zugang zu neuen Entwicklungen haben. Dies wird durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partner-Einrichtungen vor Ort erreicht, die Forschungsergebnisse und Innovationen greifbar machen, so dass diese von Landwirt:innen und Unternehmen leichter übernommen werden können. Hülsenfrüchte werden zudem hauptsächlich von Frauen angebaut und verarbeitet. So kann ein profitabler Anbau auch die Rolle von Frauen stärken, da diese so ein eigenes Einkommen erwirtschaften.

Durch neue Unternehmen, die Produkte und Nebenprodukte aus Hülsenfrüchten herstellen, entstehen zudem neue Arbeitsplätze, insbesondere für junge Menschen und Frauen. So werden weitere Innovationen in ländlichen Bioökonomien gefördert.

Eckdaten des Projekts

  • Projekttitel: Legume-based agroecological intensification of maize and cassava cropping systems in Sub-Saharan Africa for water-food-energy nexus sustainability, nutritional security & livelihood resilience in Ethiopia, Tanzania, Zambia & Malawi - LEG4DEV
  • Fördersumme: Gesamtbudget rund 6,5 Mio. Euro, davon 359.214 Euro für Hohenheim
  • Förderinstitution:  Europäische Union
  • Projektdauer: 1.11.2020 - 31.10.2025
  • Verbundprojekt:
    Leitung: National University of Ireland Galway (NUI Galway)
    Partner: Wageningen University & Research (WUR), Schwedische Universität für Agrarwissenschaften (SLU), International Institute for Tropical Agriculture (IITA), International Maize and Wheat Improvement Center (CIMMYT), International Livestock Research Institute (ILRI)
  • Projektwebsite


Kontakt

Prof. Dr. Georg Cadisch, Universität Hohenheim, Fachgebiet Pflanzenbau in den Tropen und Subtropen, +49 (0)711 459 22438, georg.cadisch@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung

Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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