Weinverkauf: Edle Tropfen vom Weinberg der Universität Hohenheim [27.03.23]
Auf dem Campus gewachsen, im Schlosskeller ausgebaut – und ein ideales Geschenk: Vom 20. bis 22. April 2023 gibt es wieder die Gelegenheit, die Erzeugnisse des Hohenheimer Weinguts zu verkosten und zu erwerben. Der Weinverkauf findet in der Säulenhalle im Schloss Mittelbau statt. Der Erlös kommt der Wissenschaft und der Umwelt zugute.
Der botanische Garten der Universität Hohenheim ist immer ein Besuch wert. Neben Blumenpracht und imposanten Bäumen findet man hier einen neuzeitlichen Arzneipflanzengarten und einen Heilpflanzengarten der Hildegard von Bingen. Schmuckstück in den Heilpflanzengärten ist ein Gedenkstein, der an den berühmten Arzt Paracelsus, Theophrastus-Bombastus von Hohenheim, erinnert. Dieser Stein hat drei Seiten: die erste weist in Richtung des Arzneipflanzengartens, und die zweite in Richtung des Hildegard-Gartens. Aber wohin zeigt die dritte Seite?
Sie weist dorthin, wo die Heilpflanze des Jahres 2023 wächst: Auf den kleinen, aber feinen Weinberg wenige Schritte unterhalb des Hohenheimer Schlosses. Die Universität Hohenheim ist die einzige Universität in Deutschland, die ein eigenes Weingut betreibt. Gepflegt wird es vom Fachgebiet Qualität Pflanzlicher Erzeugnisse / Weinbau. Dieses Weingut hat eine Fläche von rund zwei Hektar und dient der Lehre und der Forschung rund um das Thema Rebe und Wein.
Weinbau in Forschung und Lehre
Eine Triebfeder der Forschung ist die Nachhaltigkeit und der Umweltschutz: Sie nimmt die Resistenz gegenüber Pilzkrankheiten ins Visier, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Weinbau zu reduzieren. Daher wachsen auf dem Weinberg überwiegend neue, Mehltau-resistente Rebsorten, im Fachjargon „PiWi“, also „Pioneering Wines“, genannt.
Im oberen Teil des Weinbergs sind 18 verschiedene Reb-Erziehungsformen zu sehen. Hier werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pflanzen und die Beerenqualität untersucht. Der Klimawandel macht den verschiedenen Rebsorten unterschiedlich stark zu schaffen, so dass die Resistenz gegenüber Trockenstress heute ein wichtiger Faktor ist. Die Versorgung der Rebe mit Nährstoffen und deren Auswirkungen auf die Qualität des Weins sind ebenfalls Gegenstand der Forschung. Von Studierenden wird im Sortiment mit rund 250 Sorten die Diversität bei Reben im Hinblick auf den Klimawandel untersucht.
Auch im Studium kann man an der Universität Hohenheim viel über Weinbau erfahren: Wer Agrarwissenschaften oder auch einen anderen Studiengang im Bachelor oder Master studiert, kann Module zum praktischen Weinbau, zur Frucht- und Nacherntephysiologie oder zur Biologie der Rebe belegen – und natürlich gibt es auch ein Modul zur Sensorik bei Wein.
Weinverkauf im Dienst der Forschung: Seccos, Rot- und Weißweine vom Hohenheimer Weinberg
Die regionalen Weine des universitätseigenen Weinbergs werden im Weinkeller des Hohenheimer Schlosses ausgebaut. Zweimal im Jahr gibt es einen öffentlichen Weinverkauf mit Seccos, Rot- und Weißweinen. Der nächste öffentliche Weinverkauf mit Verkostung findet vom 20. bis 22. April 2023 in der Säulenhalle im Schloss-Mittelbau statt:
- Donnerstag 20.4.2023, 10-14 Uhr
- Freitag 21.4.2023, 10-17 Uhr
- Samstag 22.4.23, 10-14 Uhr
Der Erlös dieses Verkaufs kommt der Wissenschaft und der Lehre zugute: Das Weingut wird davon eine Maschine für die Bodenbearbeitung im Unterstockbereich anschaffen, dies ermöglicht den vollständigen Verzicht auf das Herbizid Glyphosat, was derzeit nur mit viel Handarbeit erreicht wird.
Und wer dann nach erfolgreichem Wein-Erwerb bei einem Spaziergang im Botanischen Garten den Weinberg umrundet und den Gedenkstein des Paracelsus findet, möge immer an dessen Erkenntnis denken: „Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.“