Schutz der Biodiversität – durch Bildung [24.01.24]
Bildung heißt das Schlüsselwort, um das Bewusstsein über Artenschwund und Klimawandel stärker in der Gesellschaft zu verankern und Menschen zum Handeln zu bewegen. Der Aufgabe, diese Bildung auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen zu fördern, widmet sich ein neues europäisches Kooperationsprojekt unter Leitung des Kompetenzzentrums Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa) an der Universität Hohenheim. Die Europäische Union (EU) fördert das Vorhaben mit rund 2,95 Mio. Euro, wovon rund 540.000 Euro auf die Universität Hohenheim entfallen.
Bei der ökologischen Nachhaltigkeit, also dem weitsichtigen und rücksichtsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, spielt Bildung eine entscheidende Rolle. Sie schärft nicht nur das Bewusstsein für dieses Thema. Sie vermittelt auch die Schlüsselkompetenzen, die notwendig sind, um Menschen und ihr Umfeld zum Handeln zu befähigen sowie persönliche Verhaltensweisen zu ändern.
Angesichts der Biodiversitätskrise und des Klimawandels wächst der Bedarf, Lernen und Lehren über die biologische Vielfalt sowie über naturbasierte Lösungen (NBS) zur Förderung der Biodiversität voranzubringen und in Universitäten und Berufsschulen, in der Berufswelt und in der Gesellschaft insgesamt weiter zu verankern. Deshalb will das im Januar 2024 gestartete Kooperationsprojekt „eNaBIS“ die Grundlage für eine breit angelegte Zusammenarbeit über verschiedene Bildungsebenen hinweg schaffen und mit neuen Formen des Lehrens und Lernens alle Gesellschaftsschichten in den Prozess einbinden. Kernaufgabe ist es, eine naturfreundliche Gesellschaft zu fördern und so die biologische Vielfalt zu erhalten und den Klimawandel abzuschwächen.
Grundlage bilden schon existierende Angebote von Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen zu naturbasierten Lösungen, welche die Biodiversität in Europa fördern. Fachleute sprechen diesen Ansätzen ein nennenswertes Potenzial zur Bewältigung sowohl der Biodiversitätskrise als auch des Klimawandels zu. Darunter fallen beispielsweise Maßnahmen zur Aufforstung von Wäldern, zur Wiedervernässung von Mooren, aber auch das Anlegen von insektenfreundlichen Blühstreifen und Balkonen sowie von Gärten in den Städten. Das alles mit dem Ziel, die Umwelt, das Klima oder den Artenbestand zu bewahren oder sogar zu verbessern.
Darüber hinaus sind im Rahmen von „eNaBIS“ sieben sogenannte Reallabore geplant. Sie dienen als Experimentierraum, in dem sich Wissenschaft und Praxis über die Möglichkeiten von naturbasierten Lösungen austauschen und diese erproben. Dabei verfolgen sie einen integrativen Ansatz, der alle einbezieht und niemanden zurücklässt.
Dies kann nur gemeinsam mit vielen verschiedenen Handelnden aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten erreicht werden. In dem internationalen Konsortium aus elf Beteiligten befinden sich auch die Universität Wageningen (WUR) in den Niederlanden, die University of Eastern Finland (UEF) und die Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) in Österreich, die mit der Universität Hohenheim auch über die European Bioeconomy University (EBU) vernetzt sind.
Projekt-Steckbrief
- Titel: Education and Nature-Based Solutions: enable society to bend the curve for biodiversity - eNaBlS
- Fördersumme: insgesamt 2,95 Mio. Euro, davon 543.000 Euro für die Universität Hohenheim
- Förderinstitution: Europäische Union im Rahmen von „Horizon Europe“ als „Coordination and Support Action“
- Projektdauer: 1.1.2024 – 31.12.2026
- Projektbeteiligte: Universität Hohenheim (Koordination), Wageningen University (WUR), Niederlande, University of Eastern Finland (UEF), Joensuu, Finnland, Universität für Bodenkultur Wien (BOKU), Österreich sowie 7 weitere europäische Organisationen
Kompetenzzentrum Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa)
Das Artensterben und insbesondere der Rückgang der Insekten stellt eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts dar. Der Verlust an biologischer Vielfalt betrifft Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroorganismen. Fehlen diese, sind die Funktionen von Ökosystemen gefährdet, in die der Mensch eingebettet ist, etwa die Bestäubung von Pflanzen bis hin zu fundamentalen Ökosystemleistungen wie dem Reinigen von Luft und Wasser.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurde das KomBioTa im Jahr 2020 an der Universität Hohenheim und am Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart aus Landesmitteln eingerichtet. Es bündelt zahlreiche Arbeitsgruppen an beiden Institutionen für gemeinsame Forschung und Lehre. Das Land fördert das Zentrum der Universität Hohenheim und des Naturkundemuseums Stuttgart im Rahmen der Landesinitiative „Integrative Taxonomie“ mit jährlich rund einer Million Euro.
Website: Kompetenzzentrum Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa)
Kontakt
Dr. Ann-Catrin Fender, Kompetenzzentrum für Biodiversität und integrative Taxonomie (KomBioTa)
+49 (0)711 459 24930, anncatrin.fender@uni-hohenheim.de
Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.