Wege zu einer biodiversitätsfreundlichen Landnutzung und Ernährung  [07.07.22]

Wie muss ein Landnutzungs- und Ernährungssystem aussehen, das die Artenvielfalt fördert? Und wie können Politik und Gesellschaft dies erreichen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein neues Forschungsprojekt unter Leitung der Universität Hohenheim. Die Forschenden entwickeln dazu Szenarien und bewerten sie in einem ökologisch-ökonomischen Simulationsmodell. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit seinem Förderschwerpunkt „Sozial-ökologische Forschung" eine zusammen mit der Universität Freiburg gebildete Nachwuchsgruppe mit insgesamt 2,7 Millionen Euro.


Der Rückgang der Artenvielfalt, insbesondere in Agrarlandschaften, erfordert Änderungen im Landnutzungs- und Ernährungssystem. Aus der Politik kommen dazu verschiedene agrar- und ernährungspolitische Reformen und Ziele. Jedoch mangelt es an geeigneten Methoden, um diese Maßnahmen, wie zum Beispiel die Ausdehnung des Ökolandbaus, auf ihre möglichen ökologischen, ökonomischen und sozialen Auswirkungen zu untersuchen. Zudem müssen sich Beteiligte aus Wissenschaft und Praxis darauf einigen, was konkret ein biodiversitätsfreundliches Landnutzungs- und Ernährungssystem ausmacht und wie dieses erreicht werden kann.

Hier setzt die Nachwuchsgruppe BEATLE unter Leitung von Dr. Arndt Feuerbacher vom Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik an. Gemeinsam mit Vertreter:innen gesellschaftlicher Interessen- und Bevölkerungsgruppen entwickeln die Forschenden verschiedene Szenarien und bewerten sie in einem ökologisch-ökonomischen Simulationsmodell, um so Wege zu einem biodiversitätsfreundlichen Landnutzungs- und Ernährungssystem in Deutschland aufzuzeigen.

Dabei berücksichtigen sie einerseits die verschiedenen Perspektiven von Bürger:innen, Landwirt:innen, Unternehmen, Naturschutz-NGOs, Regierung usw. und andererseits die Möglichkeiten für agrar- und ernährungspolitische Instrumente auf EU- und nationaler Ebene. Darüber hinaus untersucht das Forschungsteam auch nicht-staatliche Instrumente zur lokalen Stärkung der Artenvielfalt, wie zum Beispiel von Bürger:innen finanzierter Vertragsnaturschutz.

So werden in Freiburg unter der Leitung von Dr. Anne Mupepele beispielsweise die Auswirkungen von Pflegemaßnahmen in Agrarlandschaften, wie die Einrichtung von Blühstreifen zur Unterstützung von Bestäubern, auf Veränderungen der Biodiversität und Ökosystemleistungen untersucht. Ziel der Hohenheimer Forschenden ist es unter anderem, die ökologischen Zusammenhänge in ein Wirtschaftsmodell zu integrieren, um die ökologisch-ökonomische Simulation von Landnutzungs- und Ernährungsszenarien zu ermöglichen.

Eckdaten des Projekts

  • Projekttitel: „Bewertung agrar- und ernährungspolitischer Transformationspfade hin zu einem biodiversitätsfreundlichen Landnutzungs- und Ernährungssystem“ – BEATLE
  • Fördersumme: Gesamt rund 2,7 Millionen Euro, davon 2.282.494 Euro für Hohenheim
  • Förderinstitution: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderprogramms „Inter- und transdisziplinär arbeitende Nachwuchsgruppen in der Sozial-ökologischen Forschung“
  • Projektdauer: September 2022 - August 2027
  • Koordination: Dr. Arndt Feuerbacher (Universität Hohenheim)
  • Verbundpartnerin: Dr. Anne Mupepele (Universität Freiburg)

Kontakt
Dr. Arndt Feuerbacher, Universität Hohenheim, Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik, +49 (0)711 459-24672, a.feuerbacher@uni-hohenheim.de

Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.


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