Neuer Lebensraum für Insekten in Städten und Siedlungen  [28.07.22]

Blühflächen in Gärten, auf Balkonen und an Fassaden – Lebensraum für Insekten im urbanen Raum schaffen will ein neues Projekt mit Beteiligung der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. Denn insbesondere für Bestäuber bieten diese Flächen nicht nur wertvolle Nahrung. Das baden-württembergische Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) fördert das Vorhaben im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt mit insgesamt 465.070 Euro.


Grün- und Blühflächen nehmen in städtischen Gebieten mit zunehmendem Urbanisierungsgrad stark ab. Damit gehen wichtige, bisher miteinander vernetzte Lebensräume für blütenbesuchende Insekten verloren. Doch diese Lebensräume sind wertvoll: Bestehende Pflanzungen im privaten und öffentlichen Raum können sich im Vergleich zu landwirtschaftlich genutzten Flächen durch eine deutlich höhere Vielfalt an bestäubenden Insekten auszeichnen.

Ziel des Projektes „Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ unter Leitung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg ist es, ökologisch wertvolle, blühende Flächen in der Stadt zu schaffen. Dazu analysieren die Forschenden, wie der urbane Raum artenfreundlicher gestaltet werden kann, so dass Insekten auch in besiedelten Regionen genügend Lebensraum finden.

Die Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen im größeren Stil scheitert oftmals an fundierten Kenntnissen zu Pflanzen, Strukturen und Kosten. In Zusammenarbeit mit Gartenbaubetrieben und Staudengärtnereien wollen die Forschenden diese Wissenslücken schließen, Optimierungspotenziale erkennen und Innovationen anstoßen.

So kann es durch Bestäuber-freundliche Lebensräume wie Grün- und Blühflächen, Gärten und Balkone im urbanen Raum gelingen, die Insektenwelt in den Städten und Gemeinden wieder artenreicher zu gestalten. Dabei ist nicht nur die Wahl der Blühpflanzen entscheidend: Wildbienen und andere Insekten benötigen auch lockere, sandige und freie Bodenflächen, um dort zu nisten.

Ein besonderes Augenmerk legen die Forschenden auf vertikale Fassadenbegrünungen. Denn durch den Platzmangel in hochurbanen Gebieten stehen diese verstärkt im Fokus der Planer. Wurden bisher nahezu ausschließlich nicht blühende, grüne Wände gestaltet, sind zum Beispiel in Heidelberg innovative Begrünungssysteme geplant – mit speziellen Strukturen, die Bienen und andere Insekten zum Nisten nutzen können.

Da Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass die Umsetzung biodiversitätsfördernder Maßnahmen, insbesondere auf kommunaler Ebene, oft an den vermuteten höheren Kosten scheitert, erfolgt im Projekt auch eine ökonomische Betrachtung.

Eckdaten des Projekts

  • Projekttitel: „Sicherung und Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität im urbanen Raum“ – Urbane Biodiversität
  • Fördersumme: 465.070 Euro
  • Förderinstitution: Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt
  • Projektdauer: 1.4.2022-31.3.2025
  • Projektleitung: Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg (LVG)


Kontakt:
Dr. Kirsten Traynor, Universität Hohenheim, Landesanstalt für Bienenkunde,
+49 (0)711 459 22661, kirsten.traynor@uni-hohenheim.de


Schwergewichte der Forschung
Als „Schwergewichte der Forschung“ gelten herausragende Forschungsprojekte mit einem finanziellen Volumen von mindestens 350.000 Euro bei den Experimental- bzw. 150.000 Euro bei den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften.

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