Zoologie-Blog

Darum ging's: Die Vertretung und die Parasiten  [21.11.17]

Meine Erfahrungen im Tiere aufschneiden? Null. Ich habe in meinem Leben noch nicht einmal einen Fisch ausgenommen und bin auch kein großer Fan von kriechendem Kleintier. Entsprechend mulmig ist mir zumute, als ich meine Kollegin Corinna im Präparationskurs vertreten „darf“, während sie in Berlin ein Video-Seminar besucht.


Gleich zu Beginn gibt es aber gute Nachrichten für mich: Heute wird nicht seziert. Stattdessen schauen wir Präparate unter dem Mikroskop an – Glück gehabt!

Statt mit Ekel oder Skrupeln kämpfe ich in dieser Stunde nur mit dem Mikroskop: Das habe ich nämlich seit der Schulzeit nicht mehr bedient. Mit etwas Hilfe kann ich mir aber bald Saug- und Bandwürmer aus der Nähe anschauen und dabei Erstaunliches lernen: Dass diese Wurmsorten zur ungeschlechtlichen Vermehrung in der Lage sind zum Beispiel, dass Saugwürmer Ameisen in selbstmordgefährdete Zombies verwandeln und dass Bandwürmer bis zu 15 Meter lang werden können.

Tun mir die Tiere leid, die da vor mir auf Glasplättchen gequetscht liegen? Dass sie zur Gruppe der Parasiten gehören und ihre Wirtstiere zum Teil töten, macht sie nicht sonderlich sympathisch – meine Skrupel halten sich in Grenzen. Außerdem verwenden wir Dauerpräparate, die zum Teil Jahrzehnte lang benutzt werden können. Nur für mich musste heute hier kein Tier sterben – das ist mehr, als man über mein Mittagessen sagen kann.

Trotzdem, eine Frage bleibt am Ende des Kurses unbeantwortet: Wo ist meine Grenze? Könnte ich einen Regenwurm aufschneiden, einen Krebs – ein Küken? Ab wann würde sich Mitleid bei mir einstellen? Vielleicht erfahre ich es beim nächsten Mal. Das wäre dann auch meine letzte Gelegenheit – dann übernimmt wieder Corinna.

Dorothee, Volontärin, Abteilung Hochschulkommunikation

*Die Reportage entstand im Wintersemester 2016/17 und entsprich den aktuellen Kursinhalten.

Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.

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