Zoologie-Blog
Darum ging’s: Schalentiere – kein Problem [21.11.17]
Schalentiere! Ha!
So oder so ähnlichen waren meine Gedanken, als ich mich zum Kurs aufmachte. Immerhin… Ich kenne Schalentiere, und so einen Krebs oder eben einen Scampi hatte irgendwann einmal jeder in der Hand. Kein Problem also, diese Stunde zu meistern. Vor allem nach der letzten Woche und den Schaben, die mich am Ende gar nicht mehr so ekelten wie davor.
Zu aller erst einmal: objektiv betrachtet war die Strandkrabbe, die wir untersuchten, wohl auch weniger eklig, auch nicht so voller Fett wie eine Schabe. Dennoch fiel es einigen schwerer als die Woche zuvor, das Tier zu präparieren.
Zum einen war der Geruch nicht gerade berauschend, eine Mischung aus bereits stark riechendem Fisch und Alkohol. Nicht so schlimm, dass man nicht mehr atmen konnte, aber kurz nach dem Mittagessen eben auch nicht wirklich angenehm.
Zum anderen lagen die Schwierigkeiten von meinem Partner und mir diese Woche wohl am meisten an einem: dem Tier selbst. Fast alle ausgeteilten Tiere waren Männchen (leicht zu erkennen am dreieckigen Muster am Bauch). Unser Modulleiter selbst behielt eines, wie er dachte, der einzigen Weibchen bei sich, ließ sie herumgehen. Es waren wirklich nur drei oder vier Weibchen unter den Strandkrabben, und eine von ihnen war dann auch bei uns gelandet.
Das war am Anfang natürlich spannend, irgendwie dachte, dass wir – mit den „seltenen“ Weibchen – bestimmt besonders viel würden sehen können. Tja, wie sagt man so schön… Falsch gedacht.
Natürlich war auch das Innere des Weibchens interessant. Doch vor allem unseres war so voller Eier, dass man kaum richtig damit arbeiten konnte. Ständig war mein Partner mit Ausschaben beschäftigt, viele der Dinge, die er präparieren sollte und wollte, waren bei unserem Weibchen einfach nicht möglich.
Wir hatten Pech mit dem Tier, keine Frage. Und dennoch, die wenigen Dinge, die auch bei uns funktionierten, waren ungemein interessant. Und wenn man sieht, wie die Lungen der Krabbe leicht abgerundet über ihrem Skelett liegen, nur geschützt durch ihren Panzer, wenn man die Zähne im Magen des Schalentieres entdeckt, die das Futter direkt im Magen zerkleinern…
Dann sieht man auch schon einmal darüber hinweg, dass man eben dieses Mal nicht so viel Glück mit dem Tier hatte. Und dass man bis in den späten Abend hinein wiederholt an sich schnuppert und denkt, man selbst rieche irgendwie nach betrunkenem Fisch…
Corinna Schmid, Abteilung Hochschulkommunikation
*Die Reportage entstand im Wintersemester 2016/17 und entsprich den aktuellen Kursinhalten.
Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.