Zoologie-Blog

Darum ging's: Eine ziemlich fischige Angelegenheit  []

Neues Jahr, neues Tier: nach all den Familienfesten und Feierlichkeiten begrüßte uns der Sezierkurs mit einem – wie ich finde – sehr seichten Thema. Immerhin… Mit einem Fisch – in diesem Fall einer Regenbogenforelle – ist doch bestimmt jeder schon einmal in Berührung gekommen, da sollten ja eigentlich keine großen Berührungsängste herrschen. Dachte ich…

Die Regenbogenforellen kommen von einem Fischhändler und werden dort ausschließlich zum Verzehr gezüchtet. Auch sie werden tot bezogen.


Da bereits zum Anfang des Semesters ein ausführlicher Ablaufplan die Runde machte, hat man immer einen guten Überblick, welches Getier an welchem Tag vor einem auf dem Mikroskop oder in der Sezierschale landet.

Und mit den letzten vier Stunden bis zum Ende geht es dann auch endlich in die heiße Phase. Doch ehe wir zu Fröschen, Küken und Mäusen kommen, wird es diese Woche erst einmal glitschig, denn: heute wird ein Fisch seziert!

Das wohl erste Mal seit Beginn des Kurses bin ich absolut entspannt während der theoretischen Einführung über „fischartige“ Wirbeltiere wie Kieferlose Fische (Klasse der Schleimaale und Neunaugen), Knorpelfische (wie den Hai) und Knochenfische.

Nur ein Fisch

Als die amerikanische Regenbogenforelle dann vor meinem Partner und mir liegt, kann ich die doch hin und wieder deutlich hörbare Abneigung von einigen der (vornehmlich) weiblichen Studis nicht ganz nachvollziehen. Das ist ein Fisch. Eine Regenbogenforelle, wie es sie handelsüblich bei jedem Fischhändler oder an der Theke im Supermarkt zu kaufen gibt.

Im Grunde genommen nehmen wir heute einfach nur einen Fisch aus. Etwas, was jeder, der einmal angeln war oder zumindest jemanden kennt, der angelt, schon getan oder zugesehen hat. So sehe ich das zumindest und finde daher die Würggeräusche und Ausrufe, wie ekelhaft das sei, doch ein bisschen übertrieben. Aber gut… Jedem das seine.

Kleines Herz, viel Fett

Ich konzentriere mich auf „unseren“ Fisch, schaue zu und halte mal die Pinzette, während sich mein Partner Schritt für Schritt weiter vorschneidet. Wir haben ein Weibchen erwischt, die jedoch gerade nicht tragend ist. Darüber bin ich ganz dankbar, immerhin erinnere ich mich noch gut an die Krabbe vor einigen Wochen, die voller Eier war. Das war zwar ebenfalls interessant, hat aber den ganzen Seziervorgang erschwert.

Wie bei der Schabe findet man auch im Inneren der Regenbogenforelle erstaunlich viel Fett, das man erst einmal vorsichtig entfernen muss, um die Luftblase nicht zu beschädigen. Immerhin sollen wir uns diese vorher noch in Ruhe anschauen, ehe wir sie zerschneiden.

Überrascht hat mich vor allem eines: zwar ist nicht überraschend, dass die Forelle nicht gerade das größte Hirn hat. Dass das Herz eines Fisches jedoch so klein ist, ist dann doch verwunderlich. Wenn auch wieder einmal höchst interessant...

Eine ganz andere Perspektive

Am Ende der Stunde haben wir nicht nur das Gehirn unserer Forellen freigelegt, sondern auch das Herz, die Milz und die Leber mitsamt Gallenblase. Für mich bringt die heutige Stunde mal eine etwas andere Perspektive, als einfach „nur“ einen Fisch auszunehmen.

Die Zeit, alles vorsichtig zu entfernen und es sich hinterher genauer anzuschauen und die Organe auch in die Hand zu nehmen, nimmt man sich in der Regel am heimischen Herd eher nicht.

Nun freue ich mich auf die drei kommenden Wochen. Vor allem auf die letzte Stunde, wenn wir uns mit alten Wüstenrennmäusen aus der Parasitologie beschäftigen. Mal schauen, ob es für mich auch bei den kleinen Nagern kein Problem sein wird, ihren Innenaufbau zu betrachten.

Ich bin gespannt…

Corinna Schmid, Abteilung Hochschulkommunikation

*Die Reportage entstand im Wintersemester 2016/17 und entsprich den aktuellen Kursinhalten.

Die Beiträge beinhalten die persönlichen und individuellen Meinungen von Studierenden und Betreuern. Sie spiegeln nicht zwingend die Meinung der Universität Hohenheim wider.

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