Was blüht uns im … Dezember
Die Begonie [18.12.23]
Begonien kommen weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten vor. Die meisten Arten wachsen im Unterwuchs feucht-schattiger Wälder. Mit bis über 2000 Arten zählt die Gattung zu den sechs größten in der Pflanzenwelt.
Der Weg aus China und der Karibik ins Hohenheimer Sammlungsgewächshaus
Vor über 600 Jahren wurden die ersten Begonien-Kultivierungen an der Japan-Begonie, Begonia grandis, in China durchgeführt. Dort werden Begonien teilweise als Salat- und Heilpflanzen genutzt. Der französische Pflanzenjäger Charles Plumier (1646-1704) entdeckte die Begonien in der Karibik für die Wissenschaftswelt und benannte sie zu Ehren seines Freundes, dem französischen Marineoffizier Michel Bégon (1638-1710). Der schwedische Naturforscher Carl von Linné erstellte später die Erstbeschreibung.
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Die Hohenheimer Begonien befinden sich allesamt im Sammlungsgewächshaus im Erna-Hruschka-Weg. Das Sammlungsgewächshaus ist sonntags von 13:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. |
Im Sammlungsgewächshaus der Hohenheimer Gärten befinden sich aktuell rund 190 verschiedene Taxa, d.h. Wildarten und Kulturformen der Begonien. Diese Sammlung nahm Ihren Anfang in den 1940er Jahren unter dem damaligen Hohenheimer Botanikprofessor Edgar Irmscher (1887-1968), der zahlreiche Begonien erstmals beschrieb. Zu seinen Ehren ist Begonia irmscheri benannt. Einige der von ihm nach Hohenheim eingebrachten Arten sind bis heute erhalten und am Wildstandort teilweise selten geworden.
Über 10.000 Kulturformen durch leichte Vermehrung
Begonien sind leicht über Blattstecklinge und Samen zu vermehren, weltweit gibt es über 10.000 Kulturformen. Die Wachstumsbedingungen für die meisten Begonien liegen bei Temperaturen zwischen 13 und 29 °C, für die relative Luftfeuchte zwischen 40 und 60 %. Das Topfsubstrat liegt meist im leicht basischen Bereich zwischen pH 5,8 und 6,8.
Begonien wachsen krautig, als Halbsträucher, Epiphyten oder kletternde Spreizklimmer. Viele Arten sind mehr oder weniger sukkulent. Einige sind durch Rhizome oder Knollen an trockenere Standorte angepasst. Häufig sind die Stämme fleischig. Manche Arten können bis zu 4 m hoch werden. Die meisten zeichnen sich durch ihre meist immergrünen Schiefblätter, d.h am Blattgrund stark asymmetrischen Blätter, aus.
Reiche Blütenstände mit Pollen als Insektenfutter
Die Blütenstände sind reichhaltig, farbenfroh und meist einhäusig, d.h. männliche und weibliche Blüten kommen getrennt und auf demselben Individuum vor. Die zweizähligen männlichen und weiblichen Blüten ähneln sich stark. Die männlichen besitzen leuchtend, gelborange Staubblätter, die weiblichen sind etwas größer und besitzen auffallend gekräuselte, gelbe Narbenäste.
Die Blüten sind nektarlos, hier wird der Pollen von Insekten als Futter gesammelt. Die größeren, weiblichen Blüten mischen sich in geringer Zahl unter die vielen männlichen Blüten und werden aus Versehen mitbesucht und bestäubt. Ein Geschlecht imitiert das andere bei diesem Spezialfall der Täuschblumen.
Die unterständigen Fruchtknoten sind oft dreikantig-geflügelt. Die reifen Kapseln enthalten tausende von gut keimenden Samen.
Auch zur Weihnachtszeit etwas Besonderes
Es gibt auch Weihnachts-Begonien, Züchtungen der Wildart Begonia socotrana, von der Insel Sokotra im Jemen. Als Zimmerpflanze können Begonien mit ihrem schönen Blütenkleid in weiß, pink, rosa, orange oder rot die Weihnachtsstimmung komplettieren.
Die Hohenheimer Begonien befinden sich im Sammlungsgewächshaus, geöffnet sonntags von 13 bis 16 Uhr. Am 24.12. und 31.12.2023 geschlossen.
Text: R. Gliniars, N. Wilke, J. Raff
Fotos: N. Wilke