Hohenheimer Gärten: die Schwarzfrüchtige Apfelbeere

Was blüht uns Ende Juli?   [30.07.15]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Im 14-tägigen Abstand präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: die Die Schwarzfrüchtige Apfelbeere (Aronia melanocarpa (MICHX.) ELLIOTT).


Die Gattung Aronia zählt zu den Rosengewächsen und hier zur Unterfamilie der Spiraea-Ähnlichen. Der Name stammt vom griechischen ‚aronia’, das übersetzt Mispel oder Mehlbeere bedeutet. Neben der Schwarzfrüchtigen Apfelbeere gibt es die Filzige Apfelbeere (A. arbutiifolia (L.) Pers.) mit roten Früchten. Sie sind beide auf feuchten Standorten des östlichen Nordamerikas beheimatet. Zusätzlich hat sich eine Naturhybride der beiden Arten (A. x prunifolia (Marshall) Rehder) entwickelt.

Schwarzfrüchtige Apfelbeeren sind sehr gesund. Für die Färbung der schwarzen, apfelähnlichen Früchte ist der hohe Gehalt an Anthocyanen verantwortlich. Diese wirken antioxidativ und sollen den Körper vor Entzündungen und Alterung schützen.

Der Zier- und Nutzstrauch besticht durch seine weißen Blütenstände, einen ansehnlichen Fruchtschmuck und die orangerote Herbstfärbung der Blätter.

Unempfindlich gegen UV-Licht und Schädlinge

Apfelbeeren sind ausläuferbildende, kleine Sträucher mit ovalen, gezähnten Blättern. Ende Mai erscheinen schirmrispige, weißdornähnlichen Blütenstände. Die Einzelblüten sind fünfzählig, radiärsymmetrisch und in Kelch und Kronblätter unterteilt. Aus den unterständigen Fruchtknoten reifen ab Mitte August bis Oktober erbsengroße, beerenartige Scheinbeeren. Diese besitzen wie Äpfel ein Kerngehäuse mit 4-8 Samen.

Apfelbeeren sind anspruchslos an Böden und bis -30 °C winterhart. Ein jährlicher Schnitt ist nicht erforderlich. Die Sträucher sind kaum anfällig für Pflanzenkrankheiten. Die hohe Flavonoid-Konzentration in der Schale macht die Beeren unempfindlich gegen UV-Licht und Schädlinge.

Schon den Indianern dienten sie als Wintervorrat

Die Apfelbeere wird seit Beginn des 20.Jahrhunderts in Russland und nach dem 2.Weltkrieg in Deutschland angebaut. Der Ertrag liegt bei 55-74 kg/ha. Aufgrund ihres Gehalts an der Blausäure freisetzenden Verbindung Amygdalin sind die süßsäuerlich-herb schmeckenden Früchte nicht für den Frischverzehr geeignet.

Sie lassen sich jedoch zu Saft, Wein, Gelee, Marmelade oder kandierten Früchten verarbeiten. Getrocknet wie Rosinen dienten sie den Indianern als Wintervorrat. In gemahlener Form werden sie in Frucht-Smoothies verwandt. In der Lebensmittelindustrie schätzt man die Früchte als Farbstofflieferant.

Eine lebensverlängernde Frucht

Die Früchte der Schwarzfrüchtigen Apfelbeere besitzen einen sehr hohen Gehalt an Anthocyanen bis zu 3 Gramm je 100 Gramm Frischmasse. Außerdem beinhalten die Früchte große Mengen an Vitaminen, Folsäure, Mineral- und Gerbstoffen.

In Russland sind sie als arzneiliche Anwendung bekannt, wo die Apfelbeeren in der Volksheilkunde gegen zu hohen Blutdruck, Magenschleimhautentzündungen, Harnwegserkrankungen oder Arterienverkalkung eingesetzt werden. Aronia soll zudem den Blutzuckerspiegel ausgleichen und positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem haben. Zudem sollen die enthaltenen Phenole lebensverlängernd wirken.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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