Hohenheimer Gärten: Der Flieder
Was blüht uns im Juni? [16.06.21]
Mit seinen vielen faszinierenden Formen, seinen wundervollen Blüten und seinem betörenden Duft gilt der Flieder als das Blühhighlight im Frühsommer schlechthin. Dabei gelang dem Flieder erst Mitte des 19. Jahrhunderts der große Durchbruch.
Das Hauptverbreitungsgebiet der Flieder erstreckt sich von Südost-Europa bis nach Ost-Asien. Die Hohenheimer Gärten besitzen 26 Taxa: Arten, Unterarten und Zuchtsorten. Im Folgenden gehen wir näher auf die jetzt im Mai und Juni blühenden Taxa ein. Der Ungarische oder Josika-Flieder (Syringa josikaea) und der Gemeine Flieder (S. vulgaris) stammen aus Südost-Europa. Der Gemeine Flieder wurde Mitte des 16. Jahrhunderts nach Mitteleuropa eingeführt und gilt heute stellenweise als invasiv, d.h. er etabliert sich in der Wildflora. Der Chinesische oder Königs-Flieder (S. x persica ‚Chinensis’), der Kleinblättrige Wollige Flieder (S. pubescens subsp. microphylla) und Komarows Flieder
(Syringa komarovii) sind in Ost-Asien beheimatet.
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Elliptische, eiförmige und stark duftende Blüten
Die sommergrünen, reichblühenden Sträucher werden je nach Taxon 2 bis 6 m hoch. Die Flieder sind keine reinen Flachwurzler, da sie je nach Standort auch tiefe Wurzeln bilden können. Die Blätter sind gegenständig und je nach Taxon breit elliptisch, eiförmig-lanzettlich bis länglich geformt.
Die 4-zähligen, zwittrigen Blüten besitzen verwachsene Kelch- und Kronblätter, je zwei Staubblätter sowie einen oberständigen Fruchtknoten. Je nach Taxon sind diese kräftig gefärbt und meist stark duftend. Sie werden durch langrüsslige Insekten bestäubt. Es reifen verholzende Kapselfrüchte mit wenigen geflügelten durch den Wind verbreiteten Samen.
Als Ziersträucher und Schnittblumen beliebt
Die Arten und etliche Zuchtsorten werden als Ziersträucher gepflanzt und als Schnittblumen genutzt. Nach der Blüte ist der Flieder nicht besonders ansehnlich und man kann die Blütenkerzen dann zurückschneiden. Das Holz eignet sich als Drechslerholz oder für die Kunsttischlerei, da es sehr hart, schwer spaltbar und gut zu polieren ist. Flieder enthalten das schmerzstillende Syringin und wurden in der Volksmedizin eingesetzt.
Der Gattungsname ‚Syringa’ stammt vom Griechischen ‚syrigx’ und bedeutet Röhre, Flöte oder Pfeife. Die Gattung wurde erstmals vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné beschrieben und zählt zu den Ölbaumgewächsen, Oleaceae.
Text: R. Gliniars, R. Bäßler, L. Wang, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner, R. Gliniars