Hohenheimer Gärten: Die Gurken-Magnolie

Was blüht uns im April?  [24.04.18]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Dieses Mal fiel die Wahl auf den Hohenheimer Jubiläumsbaum: Die Gurken-Magnolie – Magnolia acuminata (L.) L.

Bild: Uni Hohenheim | Steiner


An Vielfalt, Farbe, Schönheit, Blühfreude, Blütenfülle, Wüchsigkeit, Frosthärte und Gesundheit lassen die Magnolien kaum Wünsche offen.

Wegen ihrer Schönheit wurden Magnolien schon im 18. Jahrhundert in Europa eingeführt. In China sind Magnolien das Sinnbild für weibliche Schönheit, für Reinheit und Süße. Ursprünglich standen Magnolien nur dem Kaiser zu, der sie als besondere Auszeichnung verschenkte. Ferner sind Magnolien seit Alters in Asien als Tempelbaum beliebt. Wer Magnolien verschenkt, schenkt Schönheit und Freude. Und so ist zu verstehen, dass ein Baum dieser Gattung, die Gurken-Magnolie, zum 200jährigen Geburtstag der Universität verschenkt wird.

Die Gurken-Magnolie wird ein bis zu 40 m hoher, mächtiger Baum. Sie wächst natürlicherweise im Osten Nordamerikas von den Appalachen bis nach Kanada. Am besten gedeiht sie auf gut gepflegten, frischen, nährstoffreichen Böden. Sie ist wenig schattenverträglich und sehr frosthart.

Standort Jubiläumsbaum

Erste Blüte im Alter von 12 Jahren

Die Borke hat eine gräulich-braune Farbe. Die Wurzeln sind flach, fleischig und vertragen keine tiefe Bodenbearbeitung und keinen tief eindringenden Bodenfrost. Die Winterknospen sind groß und attraktiv von zwei silbrig behaarten Schuppen umgeben. Die Blätter treiben von Anfang April bis Mai aus und werden 10 bis 25 cm lang sowie 8 bis 15 cm breit. Sie sind oberseits dunkel- bis gelblich grün und kahl, unterseits hellgrün und oft behaart. Im Herbst färbt sich das Laub hellgelb bis braun.

Die Gurken-Magnolie blüht erstmals im Alter von 12 Jahren. Die Blütezeit liegt je nach geographischer Breite im Mai bis Juli nach dem Blattaustrieb. Die von Käfern und großen Bienen bestäubten, leicht duftenden Blüten mit spiralig angeordneten Blütenorganen sind grünlich gelb gefärbt und stehen einzeln am Zweigende. Die zapfenartigen Früchte sind 5 bis 7,5 cm lange Balg¬fruchtstände, wobei sich in jedem Balg 1 - 2 Samen entwickeln können. Anfangs sind diese Fruchtstände kahl und grün und ähneln auf dem ersten Blick einer kleinen Gurke. Die Samen sind bei der Reife durch einen Samenmantel meist rot gefärbt, hängen an einem Nabelstrang aus dem aufgeplatzten Balg heraus und werden durch Vögel verbreitet.

Geringe Verbreitung in Parks und Gärten


Das weiche, leicht zu bearbeitende Holz der raschwüchsigen Gurken-Magnolie besitzt einen weißlichen Splint und einen grünlich gelben bis braunen Kern. Es hat keine nennenswerte wirtschaftliche Bedeutung. Die Borke war einst im amtlichen Arzneibuch der USA als Mittel gegen Malaria und Rheumatismus geführt. In den Appalachen wurden Früchte in Whiskey eingelegt, um diesem einen angenehm bitteren Geschmack zu verleihen. In Parks und Gärten ist die Gurken-Magnolie selten zu finden.

Der Artname ‚acuminata’ bedeutet zugespitzt und bezieht sich auf die schlanke Blattspitze. Den Familiennamen Magnoliaceae und den Gattungsnamen Magnolia und prägte der südfranzösische Botaniker Charles Plumier (1646 - 1704). Auf seinen Forschungsreisen nach Südamerika gab er auf der Insel Martinique 1703 einem blühenden Baum diesen Namen zu Ehren des berühmten französischen Arztes und Botanikers Pierre Magnol (1638 - 1715).

R. Gliniars, R. Bäßler, A.M. Steiner


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