Hohenheimer Gärten: die Blasenesche
Was blüht uns Anfang September? [14.09.15]
Die Blasenesche ist nicht nur ein prächtiges Ziergehölz. Diese robuste Baumart ist auch als Park- und Straßenbaum vorzüglich geeignet. Aufgrund ihrer gelben Blüten, der goldenen Herbstfärbung und der goldgelben Blasenfrüchte wird sie im Englischen auch als „Golden Rain Tree“ bezeichnet.
Von strahlend grün bis furios gold
Die sommergrüne Blasenesche ist ein kleiner Baum mit Wuchshöhen von 10 bis 15 Meter, der eine runde Krone mit ähnlicher Breite ausbildet. Sie gilt als eher kurzlebig, wobei in Deutschland auch hundertjährige Pflanzen stehen.
Die Borke ist rau und braun mit schmal orangefarbenen Streifen. Der Stamm schwitzt angeblich eine gummiähnliche Flüssigkeit aus.
Ihre wechselständigen Blätter besitzen 7 bis 15 Fiederblättchen, die tief gezähnt bis fiederspaltig und kerbig gesägt auftreten. Die Blätter sind im Jugendstadium purpurrot, im reifen Zustand strahlend grün und im Herbst furios gold- bis orangegelb gefärbt.
Ein 100-%iges Saatgut
Die attraktiven Blütenrispen erscheinen im Juli in großer Fülle und besitzen zygomorphe, vier- oder fünfzählige, fremdbestäubte Einzelblüten. Diese besitzen jeweils acht freie Staubblätter und drei verwachsene Fruchtblätter. Aus diesen entwickeln sich sehr rasch die Kapselfrüchte mit einer zunächst rosafarbenen, später gelb bis bräunlichen, blasenförmigen Hülle, die über den Winter am Baum hängen bleiben.
Jede Frucht enthält zunächst grüne, später schwarze, erbsengroße Samen. Gutes Saatgut geht fast zu 100% auf, die Sämlinge wachsen schnell und werden im ersten Jahr 50 bis 70 cm hoch. Eine Stratifikation der Samen bei 5°C für etwa 80 Tage empfiehlt sich.
Ein beliebter Stadtbaum aus China, Korea und Japan
Die Blasenesche stammt aus Nord-China, Korea und Japan. Sie bevorzugt warme, sonnige Standorte und durchlässige, karge Böden. Bei uns ist sie oft als Stadtbaum gepflanzt, da sie Trockenheit, Hitze, nährstoffarme Böden und Luftverschmutzung gut erträgt.
Im Jugendalter benötigt sie Winterschutz, ältere Pflanzen sind bis -15°C winterhart. Ein jährlicher Rückschnitt zum Entfernen der Wasserschosse ist von Februar bis März sinnvoll.
Krankheiten und Schädlingen gegenüber ist die Blasenesche relativ robust. Im Sommer kann es vereinzelt passieren, dass einzelne Äste oder der ganze Baum ohne erkennbaren Grund absterben. Ursache ist oft ein Pilzerkrankung, die sogenannte Verticillium-Welke.
Zu Ehren Joseph Gottlieb Kölreuters
Die Gattung Koelreuteria umfasst drei Arten, die in Taiwan, China und auf den Fidschi-Inseln vorkommen. Sie zählen zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae), denen beispielsweise auch die Ahorne und Rosskastanien zugeordnet sind.
Der Gattungsname wurde zu Ehren des deutschen Botanikers und späteren Direktors der Karlsruher Hofgärten Joseph Gottlieb Kölreuter, der im 18. Jahrhundert ein Pionier der Blütenbiologie und der Pflanzenhybridisierung war, vergeben.
Beschrieben wurden Gattung und die Art (‚paniculata’ = rispig) vom Finnen Erich G. Laxmann (1737-1796). Dieser war zunächst ein in Sibirien tätiger Pastor und Naturforscher, der durch Publikationen zur Fauna Sibiriens berühmt wurde. Später ernannte man ihn zum Professor für Chemie und Ökonomie an der Russischen Akademie der Wissenschaften.
Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner