Hohenheimer Gärten: Der Borstige Flügelstorax

Was blüht uns Ende Juni?  [27.06.16]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Im 14-tägigen Abstand präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: Der Borstige Flügelstorax - Pterostyrax hispidus SIEBOLD & ZUCC.

Im Juni zeigen sich die weißen Blüten des Flügelstyrax.


Die langen, hängenden, rahmweißen, duftenden Blütenstände machen den Borstigen Flügelstorax zu einem besonders dekorativen Ziergehölz. Sie ähneln Epauletten, den Schulterstücken einer Uniform, die mit Fransen bestückt sind - weshalb der Strauch auch Duftender Epaulettenbaum genannt wird.

Der selten gepflanzte Strauch stammt aus Japan, aus den bewaldeten Gebirgen in Honshu, Shikoku und Kyushu, wo er häufig an Flussläufen wächst. Die wärmebedürftigen, in der Jugend frostempfindlichen Sträucher benötigen einen Standort in geschützter Lage.

Rahmweiße Blüten, bronzefarbene Früchte


Der vielstämmige Flügelstorax wird bis zu 15 m hoch und bis zu 12 m breit. Seine wechselständigen Blätter zeigen eine gelbe Herbstfärbung. Ab Juni hängen die 10 – 30 cm rahmweißen Blütenrispen herab. Mit ihrem süßen Duft locken sie zahlreiche Bestäuber an.

Später im Jahr verzieren lang anhaftende Fruchtstände mit dicht behaarten, bronzefarbenen Steinfrüchten den Strauch. Nach dem Herabfallen der Blätter erscheinen die Fruchtstände in der Form einer Helix.

Ein Baum mit Flügeln 

Der Name ‚Pterostyrax‘ entstammt den griechischen Worten ‚pteron‘ = Flügel und dem lateinischen Gattungsnamen ‚Styrax‘, was das Gummiharz vom Styraxbaum meint. Der Artname ‚hispidus‘ = borstig bezieht sich auf die Früchte.

Erstmals beschrieben wurde das Storaxgewächs vom berühmten Japanforscher Philipp Franz von Siebold (1796-1866) und dem Botaniker Joseph Gerhard Zuccarini (1797-1848) in München. Beide veröffentlichten mehrere große Werke zur japanischen Flora.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: R. Gliniars, A. M. Steiner


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