Hohenheimer Gärten: Die Japanische Scheinkamelie

Was blüht uns im August?  [13.08.21]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Dieses Mal: Die Japanische Scheinkamelie – Stewartia pseudocamellia MAXIM.

Bild: R. Gliniars


Im späten Sommer, wenn viele Bäume und Sträucher schon verblüht sind, erscheinen die großen, schneeweißen Blüten der Scheinkamelie. Die orangene bis dunkelrote Blattverfärbung im Herbst macht sie zu einem attraktiven Schmuckgehölz.

Die Scheinkamelien umfassen 7 Arten, die sowohl in Nordamerika als auch in Ostasien vorkommen. Die Japanische Scheinkamelie stammt aus Japan und Korea. Dort wächst sie in artenreichen Wäldern sonnig bis halbschattig auf frischen bis feuchten, sauren bis neutralen Böden. Sie ist kalkunverträglich.

Pseudo-Kamelie mit schalenförmigen und runden Blätter

Der sommergrüne Strauch oder Baum wird 4-6 m manchmal bis zu 18 m hoch. Die Borke ist rötlich und blättert in großen Platten ab, ähnlich wie bei der Platane. Die Blätter sind einfach und elliptisch geformt, 3-8 cm lang. Die Blüten sind breit, schalenförmig mit weißen, runden Kronblättern und zahlreichen, gelben Staubblättern. Sie ähneln den Blüten der Kamelie, darum der Artname ‚pseudocamellia’ und blühen spät von Juli bis August. Die Frucht reift im Herbst und ist eine eiförmige, holzige, etwa 2 cm lange Kapsel mit 5 Kammern, die je 1-4 Samen enthalten.

Die Japanische Scheinkamelie ist eine seltene Zierpflanze, die sich als Begleitpflanzung in Rhododendrenbeeten eignet. In unserer Gegend ist die Pflanzung in den lehmigen Böden nicht möglich.

Gehört zu den Teebaumgewächsen

Die Gattung zählt zu den Teebaumgewächsen, Theaceae. Der erste Hinweis auf die Gattung stammt von einer Entdeckung des britischen Pfarrers John Clayton (1657-1725) in Virginia in Nordamerika. In Großbritannien blühte sie erstmals im Jahre 1742. Einige Exemplare erreichten den britischen Politiker John Stuart (1713-1792), III. Earl of Bute, der bei der Gründung des Botanischen Gartens in Kew half. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) bekam später Herbarmaterial zugesandt und benannte die Gattung nach John Stuart. Dabei machte er einen Schreibfehler und gab ihr den Namen Stewartia.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: R. Gliniars, H. Dalitz


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