Zeitraffer-Video: Seerose im Sammlungsgewächshaus

Was blüht uns… im Februar?  [22.02.17]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: Die Blüte der Victoria cruziana A.D. – ein Zeitraffer-Video aus dem Sammlungsgewächshaus.

Bild: Uni Hohenheim | Helmut Dalitz


Schon am Nachmittag erfüllt ein intensiver Duft nach reifem Obst, nach Ananas, Apfel und Mandarine das Gewächshaus. Die Blüte der Victoria cruziana A.D. Orb. ist schon angeschwollen und wird sich in der Nacht öffnen.

Im neuen Sammlungsgewächshaus der Uni Hohenheim beginnt Victoria cruziana A.D. Orb. wieder zu blühen. Die Pflanze kommt ursprünglich in subtropischen Stillgewässern Argentiniens, Paraguays und Boliviens vor und wird recht selten in Botanischen Gärten kultiviert. Die Schwimmblätter sind verglichen mit Victoria amazonica (Poepp.) J.C. Sowerby kleiner, aber dennoch recht groß. Sie sind auf der Unterseite stark bewehrt.

Besuch im Sammlungsgewächshaus

Öffnungszeiten für Besucher:

  • Sonntags 12:30 Uhr bis 15:30 Uhr

Eintrittspreise:

  • 3 Euro pro Person
  • 1 Euro pro Person ermäßigt

(ermäßigt sind Studierende der Uni Hohenheim und Schüler der SfG, Kinder unter 12 Jahren und Schwerbehinderte)

Mehr:

Wandel-Blüte mit zwei Gesichtern

Die Blüte wird eingeleitet durch den intensiven Duft nach reifem Obst und lockt Käfer der Gattung Cyclocephata an. Die rein weiße Blütenfarbe dient als zusätzliches Signal für die Käfer.

Über Nacht öffnet sich die Blüte komplett und schließt sich gegen Morgen wieder. Die Käfer bleiben eingeschlossen und liefern in ihrem Gefängnis die Pollen anderer Blüten ab.

Am Abend des zweiten Tages öffnet sich Blüte wieder und die Käfer werden entlassen. Die Blütenblätter verfärben sich ins Magenta-farbene und sehen damit offenbar für Käfer nicht mehr attraktiv aus. Auch der Duft verschwindet. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich die Blüte bei Blühbeginn bis zu 9° über die Umgebungstemperatur erwärmen kann, wodurch die Duftstoffe effizienter verteilt werden.

Die Blütenökologie der Victoria cruziana erzählt uns eine wunderbare Geschichte der Anpassung an Blütenbesuchende Bestäuber, hier Käfer, die sicherstellt, dass nach der Bestäubung die Samenbildung auch stattfinden kann.

Blickfang im Sammlungsgewächshaus

Die Pflanze gehört zu den Seerosengewächsen, einer Familie, die zu den ältesten heute noch lebenden Pflanzenfamilien gehört. Wer interessiert ist, kann in den nächsten Tagen und Wochen im Sammlungsgewächshaus der Universität noch mindestens zwei weitere Blüten beobachten.

Wer keine Zeit hat, kann sich den gesamten Vorgang in einem Zeitraffer-Video anschauen:

Sollte das Video hier nicht angezeigt werden, folgen Sie dem Link zu Youtube...

Text und Videos: Helmut Dalitz

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