Hohenheimer Gärten: Purpus’ Heckenkirsche

Was blüht uns Anfang Februar?  [13.02.15]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Im 14-tägigen Abstand präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: Purpus’ Heckenkirsche (Lonicera x purpusii Rehder).


In der kalten Jahreszeit, in der nur wenig blüht, erfreut den Besucher der Hohenheimer Gärten Purpus’ Heckenkirsche, ein Zierstrauch mit duftendem Blütenflor. Wie andere Frühblüher hat dieser Strauch eine Nische gefunden und öffnet seine Blüten zu einer Zeit, in der nur wenig Konkurrenz durch andere Pflanzen besteht.

Der Strauch ist von einer beachtenswerten Erscheinung und zugleich eine wertvolle Bereicherung der Gehölzsortimente, da die Zahl winterblühender Sträucher sehr gering ist. Sein Zierwert entsteht vor allem durch den Duft der zahlreichen, cremeweißen Blüten.

 

Attraktiver Hybride mit giftigen Beeren

Purpus’ Heckenkirsche ist eine sehr attraktive Hybride zweier Heckenkirschen-Arten, der Lonicera standishii CARR. Und der Lonicera fragrantissima LINDL. & PAXT., die beide in China beheimatet sind. In vielen Merkmalen steht die Hybride zwischen den beiden Eltern. Purpus‘ Heckenkirsche jedoch ist völlig winterhart bis -28°C und hat auch einen größeren Blütenreichtum. Aus den Blüten reifen im Mai die kugeligen, roten Beeren, die leicht giftig sind und nach Verzehr Übelkeit verursachen.

Der bis 2 Meter hohe, sommer- bis immergrüne Strauch mit bräunlicher, abfasender Rinde benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Ein Rückschnitt ist nicht erforderlich, bei Bedarf kann man ihn nach der Blüte auf kräftige Knospen und junge Triebe zurückschneiden. Die Vermehrung erfolgt über Stecklinge und Steckhölzer.

 

Entdecker und sein Bruder brachten 240 Pflanzenarten nach Europa

Entdeckt wurde die Hybride L. x purpusii vor 1920 von Joseph Anton Purpus (1860-1932), zu seinen Lebzeiten Inspektor des Botanischen Gartens Darmstadt. Zuvor war er mit seinem Bruder Carl Albrecht, dem später produktivsten Sammler mexikanischer Pflanzen, auf Reisen in Nordamerika.

Insgesamt brachten die beiden 240 neue Pflanzenarten nach Europa, die oftmals zu ihren Ehren Artbezeichnungen wie purpusii, purpusianus oder purpusiorum erhielten. Beschrieben wurde Purpus’ Heckenkirsche von Alfred Rehder (1863-1949) einem deutsch-amerikanischen Botaniker und Dendrologen, der von 1918 bis 1940 Kurator des Arnold-Arboretums zu Boston war.

Die Gattung Lonicera enthält 200 bis 400 Arten und gehört zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Carl von Linnée benannte die Gattung zu Ehren von Adam Lonitzer (1528-1586), einem deutschen Naturforscher, Arzt und Botaniker, der sich mit Kräuterbüchern beschäftigte.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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