Hohenheimer Gärten: Der Europäische Pfeifenstrauch – Philadelphus coronarius L.

Was blüht uns im Juni?   [27.06.19]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Dieses Mal: Der Europäische Pfeifenstrauch – Philadelphus coronarius L.


Die strahlend weißen Blüten des Pfeifenstrauchs duften betörend. Gerade in den Abendstunden intensiviert sich der Duft der Blüten - die Verführung der Sinne ist mit dem Pfeifenstrauch, Bauernjasmin oder Falschen Jasmin also garantiert. Sein ansprechender, aufrechter Wuchs und seine Anspruchslosigkeit machen ihn zu einem der beliebtesten Ziersträucher.

Der Europäische Pfeifenstrauch ist in Südosteuropa, Italien und im Kaukasus beheimatet. Am besten gedeihen sie auf mäßig trockenen bis frischen Gartenböden an sonnigen bis halbschattigen Plätzen. Meist sind sie schädlingsfrei und resistent gegen Immissionen.

Cremeweiße Blüten von Mai bis Juni

Der sommergrüne Europäische Pfeifenstrauch wird 3-4 m hoch. Er besitzt ein kräftiges Herzwurzelsystem. Seine Borke ist kastanienbraun und abblätternd. Die gegenständigen Blätter sind 4-8 cm lang, gezähnt und besitzen 3 deutliche Blattnerven. Die 2-5 cm breiten Blüten sind cremeweiß und entfalten sich von Mai bis Juni. Die vierzähligen Kronblätter sind dann flach ausgebreitet und stehen zu 5-7 in Trauben.

Nach der Bestäubung durch Insekten bilden sich Kapselfrüchte, die viele 3 mm große Samen enthalten. Diese reifen von September bis Oktober und werden durch den Wind verbreitet.

Früher dienten die Blüten als nervenstärkendes Mittel. Bekannte Züchtungen des Europäischen Pfeifenstrauchs stammen vom französischen Gärtner Victor Lemoine aus Nancy, der ab 1884 viele Sorten auf den Markt brachte.

Pflanzen in den Hohenheimer Gärten finden



Hortensiengewächs mit königlichem Namen

Die Gattung Philadelphus zählt zu den Hortensiengewächsen, Hydrangeaceae. Sie umfasst rund 60 Arten in der nördlich gemäßigten Zone, vor allem in Ost-Asien. Der Europäische Pfeifenstrauch wurde erstmals vom schwedischen Arzt und Naturforscher Carl von Linné (1707-1778) beschrieben.

Der Gattungsname Philadelphus kann auf den ägyptischen König Ptolemaios II. zurückgeführt werden.  Er hatte den Beinamen Philadelphos (gr. Philein = lieben und addelphos = Bruder, Schwester), weil er seine Schwester zur Frau genommen hatte. Der deutsche Trivialname Pfeifenstrauch bezieht sich auf die Zweige. Ihr Mark lässt sich leicht entfernen, so dass Kinder daraus Pfeifen herstellen können. Da die Blütenzweige gerne zu Kränzen (corona) gewunden wurden, wurde der Artname coronarius vergeben.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos:     A. M. Steiner


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