Hohenheimer Gärten: Die Strauch-Rosskastanie

Was blüht uns Ende Juli?  [25.07.16]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Im 14-tägigen Abstand präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: Aesculus parviflora Walter – Die Strauch-Rosskastanie

Die Blütenkerzen der Strauch-Rosskastanie.


Die Strauch-Rosskastanie ist ein beliebtes Ziergehölz mit breitausladendem Wuchs und attraktiven, ährenförmigen Blütenständen. Sie stammt aus dem Südosten der USA und wächst in nährstoffreichen, feuchten Wäldern.

Der Strauch wird 3-6 m hoch und bis zu 10 m breit, durch unterirdische Ausläufer bildete er ausgedehnte Bestände. Man kann ihn daher leicht über Ableger vermehren.

Sattgrün, leuchtend gelb, weiß und rosa


Die malerischen Zweige sind kandelaberähnlich aufstrebend, sie besitzen handförmig-zusammengesetzte Blätter mit je 5-7 Blättchen. Ihre sattgrüne Farbe wandelt sich im Herbst in ein leuchtendes Gelb. Die Rosskastanienminiermotte kann die Blätter der Strauch-Rosskastanie nicht schädigen.

Von Juli bis August öffnen sich 20-30 cm lange Rispen mit federähnlichen, weißen Blüten, an denen an langen Staubfäden rosa Staubbeutel weit herausragen. Am Abend duften sie lieblich und locken Bienen sowie Nachtfalter an.

Vielseitig: Stärke, Öl, Mehl und Seifenersatz

Später reifen die 2-3 cm langen, 3-klappigen, bräunlichen Kapselfrüchte, in denen sich die braunen 2-7 cm langen Samen, die Kastanien, befinden. Die Kastanien dienen als Stärke-, Öl- und Mehllieferant.

Die Strauch-Rosskastanie enthält Aescin und das fluoreszierende Aesculin, die giftig sind. Die ebenfalls vorhandenen, giftigen Saponine werden als Seifenersatz oder medizinisch zur Gewebeentwässerung genutzt
.

Flaschenbürste oder Hirschauge

Thomas Walter (1740-1789), ein nordamerikanischer Botaniker, der Verfasser der Flora Caroliana, hat diese kleinblütige Rosskastanienart als Erster beschrieben.

Im Englischen werden die Strauch-Rosskastanien „bottlebrush-buckeye“ genannt: "bottlebrush" weil die Blütenstände Flaschenbürsten ähneln, "buckeye" weil die Markierung auf den Kastanien den amerikanischen Ureinwohnern zufolge dem Auge eines Hirsches ähnlich sehen.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

 

Kommentare