Was blüht uns... im Januar?

Der Winter-Jasmin  [17.01.25]

Mitten im kalten Winter ein blühender Busch? Ja, Pflanzen im Freien, die auch bei Frost, Rauhreif oder Schnee ihre Blütenpracht zeigen, gibt es. – Dazu zählen Zaubernuss und Winter-Jasmin. Mit seinen leuchtend goldgelben Blütlein gehört der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum LINDL.) in der kalten Jahreszeit zu den ersten Boten einer farbenfrohen, vitalen Jahreszeit.

Bild: stock.adobe - Simona Sirio


Herkunft

Ursprünglich stammt der Winter-Jasmin aus den Gebirgen West-Chinas. Er ist der einzige frostharte Vertreter der sonst eher in tropischen und subtropischen Gegenden vorkommenden Gattung Jasminum aus der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). Im 19. Jahrhundert erreichte er die Parkanlagen und Gärten Mittel-Europas.


Wuchs, Erscheinungsbild und Eigenschaften

Der Winter-Jasmin verträgt Fröste, aber auch Hitze und Wind. Bei starken Frösten friert er allerdings zurück. Damit schützt sich die Pflanze: Teile von ihr frieren ab, aber sie überlebt. – An die Böden stellt der Winter-Jasmin wenig Ansprüche, sie sollten durchlässig und nicht verdichtet sein.

Die sommergrüne, mehrjährige Kletterpflanze kann an Spalieren bis zu 3 m hoch werden. Sie wächst breit kletternd und gehört zu den Spreizklimmern. Das sind Pflanzen, die sich mit Stacheln, Dornen oder abstehenden Seitenzweigen an vorhandener Vegetation festhaken und so passiv klettern.

Die Zweige des Winter-Jasmins sind vierkantig, überhängend und grün. Oft bilden sie dichte Kissen. Im Winter trägt der Strauch kein Laub, daher der lateinische Name nudiflorum = nacktblütig und entsprechend der französische Name „Jasmin a fleurs nues“. Die grüngefärbten Zweige vermitteln einen immergrünen Eindruck und erlauben dem Strauch, das ganze Jahr über Photosynthese zum Zuckeraufbau zu betreiben. Die Blätter, die erst nach der Blüte im Mai zum Vorschein kommen, sind gegenständig, 3-zählig, oberseits glänzend und unterseits matt.


Blüten

Von Dezember bis April – vor dem Blattaustrieb – erscheinen die gelben Blüten, die jeweils eine 2 cm lange Kronröhre und fünf bis sechs ausgebreitete Zipfel bilden. Die Blüten wachsen an vorjährigen Zweigen in den Achseln der Blattknospen: glockenförmig und einzeln mit fünf oder sechs ausgebreiteten Zipfeln. Im Gegensatz zu fast allen übrigen Jasmin-Arten duften die Blüten so gut wie nicht. Nach der Bestäubung reifen zweilappige kleine schwarze Beeren.

Der Winter-Jasmin wird leicht verwechselt mit der Forsythie, die ebenfalls zur Familie der Oleaceae gehört. Die Blüten der Forsythie sind ebenfalls goldgelb, und auch sie erscheinen vor den Blättern in den Achseln der Blattknospen. Mit ihrer kurzen Röhre und jeweils vier Zipfeln unterscheidet sich die Blüte der Forsythie jedoch deutlich von der des Winter-Jasmins, und die Blütezeit der Forsythie ist deutlich später: sie blüht im April.


Pflege und Nutzung

Die mehrjährige Kletterpflanze wächst gern über Mauern herab und taucht oft tristes Mauerwerk in einer farbenarmen Jahreszeit in einen gelb-grünen Blütenteppich. Die Zweige können als Strauß geschnitten werden. Die Vermehrung erfolgt leicht über Absenker, das sind Zweige, die sich bei Bodenkontakt bewurzeln.

Die Erstbeschreibung der Art erfolgte 1846 durch den englischen Botaniker und Gärtner John Lindley (1799–1865).


Text: R. Gliniars, A. M. Steiner, S. Braunschweiger, J. Raff
Fotos: S. Braunschweiger, R. Gliniars

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