Hohenheimer Gärten: Die Rumelische Kiefer
Was blüht uns im Mai? [23.05.18]
In Rumelien, einem Teil der Balkanhalbinsel, und einst Teil des Osmanischen Reiches kommt die Rumelische Kiefer in Gebirgsregionen endemisch vor. Da die Balkanhalbinsel während der letzten Eiszeiten frei von Eis blieb, bot sie ein Refugium für viele Baumarten. Im deutschen Forst wird die Rumelische Kiefer als mögliche Baumart der Zukunft getestet.
Robust gegen Hitze und Kälte
Im Balkangebiet ist sie inselartig in Bulgarien, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien und Griechenland verbreitet. Sie wächst in kaltem, mit hoher Luftfeuchte verbundenem Höhenklima und formt die hochmontanen Nadelwälder zwischen 800 und 2400 m ü. NN. Sie ist an die trockenen, heißen Sommer der Hochlagen mit intensiver Einstrahlung angepasst und verträgt strenge Winter mit Temperaturen bis zu -35 °C. Hauptsächlich wächst sie auf Silikatböden.
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Sie ist ein raschwüchsiger Waldbaum, der bis zu 35 m hoch werden kann. Die Wurzeln sind tiefgehend. Ihre Äste sind in Quirlen angeordnet. Die feinen, 7-10 cm langen Nadeln stehen zu fünft am Kurztrieb, wie es in Europa sonst nur bei der Zirbe (Pinus cembra) vorkommt. Die gelben, zylindrischen Pollenzapfen stäuben im Mai. Die weiblichen, grünvioletten Zapfen reifen 17-18 Monate nach der Bestäubung heran, hängen und sind 8-12 cm lang.
Verwendung für Möbelherstellung oder als Bauholz
Die Rumelische Kiefer zählt zu den wertvollsten Nadelbaumarten. Sie besitzt leichtes und weiches, aber dauerhaftes Holz. Der Splint ist blaßgelb, der Kern rötlich und harzreich. Als Garten- und Parkbaum ist sie wenig verbreitet. Sie ist selten von Pilzkrankheiten und Insektenepidemien betroffen.
Das dauerhafte Holz der Rumelischen Kiefer wird für die Möbelherstellung, zum Schnitzen, vor allem als Bauholz verwendet. Das Holz besitzt einen angenehmen Geruch und eine leichte Bearbeitbarkeit. Das Harz wird zur Wundheilung und als Mittel gegen Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Die Rumelische Kiefer wurde 1839 von dem deutschen Botaniker August Grisebach (1814-1879) im Pelister-Gebirge entdeckt und später von ihm beschrieben.
Text: A. M. Steiner, R. Gliniars und R. Bäßler; Fotos: A. M. Steiner