Hohenheimer Gärten: Baumformen

Was blüht uns im Januar?  [19.01.17]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Jeden Monat präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Dieses Mal: Baumformen.

Die Pyramidenform der Roteiche: Erkennbar im Sommer und im Winter. | Bildquelle: A.M. Steiner


Jeder Baum wächst in seiner gegebenen Form. Durch Witterungsbedingungen kann sich die Form an Umweltbedingungen wie Wind, Schnee oder Sonnenstand anpassen.

Erweisen sich solche Formen in der Natur als vorteilhaft, können sich gewisse Baumformen etablieren. Dies sind die sogenannten Habitustypen.

Kreative Vielfalt - natürlich gewachsen und von Menschenhand beeinflusst

Bei der Fichte sind dies z.B. die Fahnen-, Kandelaber-, Schlangen-, Ruten- oder Säulen-Fichte. Die Vielfalt an Baumformen ist besonders im Hochgebirge ausgeprägt, da dort verschiedene Stressfaktoren kleinräumig stark variieren. Solche Baumformen können vegetativ vermehrt und dann in Parks und Gärten fernab des Naturstandortes gepflanzt werden.

Außerdem lassen sich in jungen Jahren Bäume zu einer bestimmten Wuchsform erziehen. Eine solche Formung unterstützt oft den natürlichen Habitus. Letztlich kann jede Baumform durch aufwändige Eingriffe geschaffen und erhalten werden.


Hochstamm und Säulenform

Der Hochstamm mit Hohlkrone kommt häufig bei natürlichen Wuchsformen wie der Rosskastanie vor. Er kann durch Veredlungen oder Rückschnitt des Stammes künstlich erzeugt werden. Außerdem gibt es den Hochstamm mit Mittelleittrieb. Hierbei setzt sich der Stamm bis in die Krone fort und endet in einem deutlichen Leittrieb wie bei der Rot-Eiche.

Die Säulenform wie bei der Säulen-Zypresse oder Säulen-Eibe zeichnet sich durch Schmalwüchsigkeit aus mit leicht nach oben gekrümmten Zweigen. Diese natürliche Wuchsform lässt sich durch Schnittmaßnahmen nicht erzwingen und benötigt für ihren Erhalt keine Eingriffe. Säulenformen eignen sich als Solitäre oder Allee- und Spalierbäume in kleineren Gärten.

Busch- und Strauchformen


Manche Bäume wie die Mispel und andere Obstgehölze wachsen natürlicherweise in der Buschform, die oft im Obstbau genutzt wird.

Mehrstämmige Bäume wie die Flügelnuss sehen aus wie große Sträucher und besitzen mehrere ausgeprägte Stämme, die von der Basis emporwachsen.


Hänge- und Kugelkronen


Der hängende Hochstamm wird häufig durch Kronenveredlung geschaffen. Die Zweige fallen entweder von der Mittelachse geradewegs zum Boden herab wie bei der Hänge-Buche und der Trauer-Weide oder sie bilden eine pilzförmige Krone.

Bäume mit Kugelkronen sind ebenfalls häufig veredelt und eignen sich in Allee- und Gruppenpflanzungen, größere stehen als Solitäre. Bekannt sind der Kugel-Ahorn, die Platane sowie zahlreiche Arten an Kirsch- und Apfelbäumen.


Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos:  A. M. Steiner

Kommentare