Hohenheimer Gärten: Die Tulpen-Magnolie
Was blüht uns im April? [03.04.19]
Die prachtvolle Blüte der Tulpen-Magnolie ist bezaubernd, der Betrachter wird durch ihre Fülle, Größe und Schönheit betört – der gesamte Baum ist ein rosa-weißes Blütenmeer.
Die Tulpen-Magnolie ist eine in der Pflanzenzüchtung entstandene Hybride und Sorte, hervorgegangen aus einer Kreuzung der chinesischen Yulan-Magnolie (Magnolia denudata) und der ebenfalls aus Ostasien stammenden Purpur-Magnolie (Magnolia liliiflora). Die Kreuzung erfolgte 1820 von Étienne Soulange-Bodin (1774-1846), einem französischen Botaniker und Kavallerieoffizier, 1826 blühte sie erstmals im königlichen Gartenbauinstitut in Fromont bei Paris. Die Sorte unterscheidet sich von den Eltern in Blütenfarbe, Blütezeit und Wuchshöhe.
Sie benötigt frischen, leicht sauren Boden an einem sonnigen Standort. Magnolien besitzen zudem fleischige, flachreichende Wurzeln und vertragen deshalb im Wurzelbereich keine tiefergehenden Bodenfröste. Ansonsten gilt der Baum als winterhart bis -20 ºC.
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Blüte von März bis April
Die Tulpen-Magnolie ist ein sommergrüner, 3-8 m hoher, kurzstämmiger, krummer Baum. Ihre Borke ist silber- bis braungrau. Im zeitigen Frühjahr von März bis April erfolgt die Blüte. Die Blütenteile stehen spiralig an einer verlängerten, walzenförmigen Achse: die Kronblätter, die Staubblätter und die Fruchtblätter. Die Einzelblüten sind außen rosa bis purpurn und innen weiß gefärbt, dazu duften sie häufig intensiv, um Insekten wie Käfer und Hautflügler anzulocken. Spätfröste können der Blüte schaden.
Nach der Blüte entfalten sich die einfachen, ganzrandigen, 12-20 cm langen Blätter. Die zapfenartigen, rosa Fruchtstände bestehen aus Balgfrüchten. In jedem Balg reifen 1-2 rotgefärbte Samen. Diese hängen von September bis Oktober an einem Nabelstrang aus dem aufgeplatzten Balg heraus.
In Rinde und Holz befindet sich das leicht giftige Alkaloid Anonain. In der Chinesischen Medizin gilt die bittere Rinde als Fieber- und Erkältungsmittel. Aus den Blüten wird ein wohlriechendes Öl hergestellt.
Die Tulpen-Magnolie ist bei uns die beliebteste Magnolie mit Sorten, die sich in Blütenfarbe und –form unterscheiden. Die älteste Tulpen-Magnolie in Hohenheim wächst seit 1860 am Spielhaus im Exotischen Garten.
225 Magnolienarten – 41 davon in Hohenheim
Magnolien zählen zu der ursprünglichen Pflanzenfamilie der Magnoliengewächse, die in der Kreidezeit entstand. Weltweit gibt es rund 225 Arten, disjunkt verteilt auf Nordamerika und Südost-Asien.
Im Magnolien-Quartier im Exotischen Garten locken 41 unterschiedliche Magnolienarten und -sorten im Frühling regelmäßig zahlreiche Besucherinnen und Besucher an.
Den Gattungsnamen Magnolia prägte der südfranzösische Botaniker Charles Plumier (1646 - 1704). Auf seinen Forschungsreisen nach Südamerika gab er auf der Insel Martinique 1703 einem blühenden Baum diesen Namen. Damit ehrte er den berühmten Botaniker Pierre Magnol (1638 - 1715).
In China sind Magnolien das Sinnbild für weibliche Schönheit, für Reinheit und Süße. Ursprünglich standen Magnolien nur dem Kaiser zu, der sie als besondere Auszeichnung verschenkte. Ferner sind Magnolien seit Alters in Asien als Tempelbaum beliebt. Wer Magnolien verschenkt, schenkt Schönheit und Freude, wer Magnolien im Garten hat, ist zu beglückwünschen, wer aber Magnolien liebt, besucht das ganze Jahr über immer wieder das reichhaltige Sortiment in den Hohenheimer Gärten.
Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner Fotos: A. M. Steiner