Hohenheimer Gärten: die Indianerbanane

Was blüht uns Anfang Juni?  [03.06.15]

Wohin lohnt sich der Spaziergang dieser Tage besonders? Was gibt es zu entdecken? Und natürlich: Was blüht? Im 14-tägigen Abstand präsentieren die Hohenheimer Gärten jeweils eine botanische Besonderheit im Online-Kurier. Diese Woche: die Indianerbanae (Asimina triloba (L.) Dunal).


Eine Blüte mit exotischem Flair, Früchte mit tropischem Geschmack, eine einmalige Herbstfärbung und dann noch winterhart – gibt es das? Die Antwort lautet: ja. Denn die Indianerbanane, Asimina triloba, ein Zier- und Obstbaum aus dem Osten Nordamerikas, vereinigt diese Qualitäten.

Goldgelbe Herbstpracht

Heimat der Indianerbanane ist das östliche Nordamerika von Ontario bis Florida. Die Pflanzen bevorzugen humides Klima und sind bis unter -20°C frosthart. Am Naturstandort wachsen die Pfahlwurzler im schattigen Unterwuchs auf feuchten, fruchtbaren Schwemmböden.

Die Indianerbananen bilden besonders in jungen Jahren eine Wurzelbrut, die an dichten Beständen im Tal des Mississippis zu sehen sind. Auch im Garten ist es ratsam, sie auf feuchtem, nährstoffreichem Boden zu halten.

Sie ist ein Strauch oder sommergrüner Baum von 3 bis 12 Meter Höhe und pyramidaler Wuchsform. Das Holz ist ziemlich brüchig, die Wurzeln empfindlich.

Die herabhängenden Blätter sind 10-30 cm lang mit weichen Rändern und laufen spitz zu. Sie sind aromatisch und duften wie Paprikaschoten. Im Herbst färben sie sich leuchtend goldgelb. 

Unangenehmer Duft, mangoähnliche Früchte

Von April bis Juni zeigen sich die glockigen, nickenden Blüten, die sich aus drei dunkelpurpurnen bis kastanienbraunen Sepalen zusammensetzen. Diese enthalten über 20 spiralig angeordnete Staubblätter und 3 bis 12 freie, oberständige Fruchtknoten.

Die Blüten duften unangenehm, was Fliegen und aasfressende Insekten anlockt. Für heimische Bestäuber wie Hummeln und Bienen ist der Geruch nicht attraktiv.

Von August bis Oktober reifen zylindrische, mangoähnliche Früchte. Diese besitzen eine dünne Schale und enthalten gelbes Fruchtfleisch mit einigen zwei Zentimeter langen, flachen Samen.

Ein Geschmackscocktail aus Banane, Mango, Ananas und Vanille

Der Geschmack des Fruchtfleisches erinnert an Papaya oder einen Cocktail der tropischen Früchte Banane, Mango, Ananas und Vanille. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren, Proteinen, Vitamin A, C und E. Die cremige, nicht-fasernde Frucht wird roh gegessen, indem man sie halbiert und ähnlich wie die Kiwi auslöffelt. Es werden Marmeladen, Fruchtcocktails oder Süßspeisen aus dem Fruchtfleisch hergestellt.

Ein weiterer Pluspunkt ist die krebshemmende Wirkung Früchte. Die Cherokee-Indianer kannten die schmackhaften Früchte und nutzten zudem die Borke, um daraus Schnüre und Seile herzustellen.

Für die Anzucht sollten die Samen nicht austrocknen und vorher stratifiziert werden. Neben der Wildart gibt es bis zu 600 Sorten, die kommerziell, auch in Weinbaugebieten Mitteleuropas, angebaut werden können. Das Ertragspotential liegt bei 7 bis 10 Kilogramm pro Baum im Jahr. Schaderreger sind bei uns nicht bekannt.

Die Indianerbanane in Deutschland: ein Nischenprodukt

In Deutschland ist der Indianerbanane durchaus die Rolle eines Nischenprodukts zuzutrauen. Da die Indianerbanane auf Fremdbefruchtung angewiesen ist, sind selbstfruchtende Sorten wie ‚Sunflower’ oder ‚Prima’ empfehlenswert.

Asimina triloba ist das einzige winterharte Mitglied der sonst pantropischen Schuppenapfelgewächse (Annonaceae). Der Gattungsname ist aus dem synonymen Namen Annona triloba umgebildet, in Anlehnung an das Lateinische ‚similis’ = ‚ähnlich’.

Insgesamt gibt es 8 Arten allesamt in Nord-Amerika. Im Deutschen gibt es außer Indianerbanane die Bezeichnung Papau, vom Englischen ‚pawpaw’ = ‚Papaya’ hergeleitet.

Text: R. Gliniars, R. Bäßler, A. M. Steiner
Fotos: A. M. Steiner

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